WindelkundeStuhlgang beim Baby: Alles über das grosse Geschäft

Schwarz, Grün, Gelb: Farbe und Konsistenz vom Stuhlgang des Babys sind immer für Überraschungen gut. Ein Blick in Windel und Häferli ist für die Eltern sehr aufschlussreich. So interpretieren Sie den Inhalt richtig.

Stuhlgang beim Baby
Ob in der Windel oder im Häferli, vom Stuhlgang des Babys können die Eltern viel lernen. © iStock / Getty Images Plus

Eltern können in der Windel lesen wie andere Menschen im Kaffeesatz. Denn vor allem im ersten Lebensjahr verändert sich der Stuhl vom Baby stark. Dadurch wiederum gibt der Windelinhalt Aufschluss über die Entwicklung und Gesundheit des Kindes.

Ob gelber Stuhlgang, rot oder grün: Die Farbe ist genauso interessant wie die Konsistenz und die Häufigkeit vom grossen Geschäft. Hat der Säugling nur selten Stuhlgang, häufig oder regelmässig? Ist es ein fester Stuhlgang oder hat das Baby Durchfall? Was ist normal? Eine kleine Windelkunde, worauf Sie bei der Interpretation vom Stuhl achten müssen. 

Der Stuhlgang vom Baby im ersten Lebensjahr

Neugeborene: der erste Stuhl

In den ersten Tagen ist der Kot neugeborener Babys sehr dunkel bis grün und wird deshalb auch «Kindspech» genannt. Die Medizin bezeichnet den schwarzen Stuhlgang in den ersten zwölf bis 48  Stunden nach der Geburt als Mekonium.

Es handelt sich dabei um Ablagerungen aus dem Darm des Babys. Diese bilden sich in der Schwangerschaft ab der 11. Woche, wenn das Baby beginnt, Fruchtwasser zu trinken. Darin enthalten sind Eiweiße, Zucker, Kalium, Natrium und Spurenelemente. Ausserdem enthält Kindspech Härchen, eingedickte Galle sowie Haut-, Schleimhaut- und Darmzellen. Dunkel eingefärbt wird der Stuhl durch das Biliverdin, einem Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs.

Der erste Stuhl ist meist fest, zäh, klebrig und geruchsneutral. Diese erste Windelfüllung sieht bei allen Babys gleich aus, egal, welche Nahrung es bekommt. Mütter, die stillen, können den ersten Stuhlgang jedoch durch die erste Muttermilch nach der Geburt beschleunigen. Denn das fettarme aber dafür umso eiweisshaltigere Kolostrum regt mit dem Hormon Motilin die Verdauung an. Je schneller der erste Stuhlgang geschafft ist, umso besser. Denn es beugt der Neugeborenengelbsucht vor.

Spritzpups: der Übergangsstuhl

Schon einige Tage nach der Geburt gibt es eine grosse Veränderung in der Windel: Der schwarze weicht einem grünlichen Stuhlgang. Er kann auch gelblich oder hellgrün sein. Dieser Übergangsstuhl stinkt auch ziemlich. Grund dafür ist das Kolostrum, die erste Muttermilch.

In den ersten zwei Wochen mit dem Baby sollten Eltern auch vor dem «Spritzpups» gewappnet sein. Denn sobald die Windel ab ist, kann sich der Darm spontan mit einem zwei Meter langen Strahl entleeren. Ohne einen solchen Unfall, sollte das Baby, laut der Internationalen Stillvereinigung La Leche League, ab dem fünften Tag schon drei Windeln pro Tag vollmachen.

Gestillte Babys

Wird der Säugling voll gestillt von der Mutter, zeigt sich dies auch in seinem Stuhl. Dieser wird gelb bis hellgrün und bekommt eine breiige, cremige Konsistenz. Manchmal erinnert sie sogar an Durchfall. Der süss-säuerliche Geruch von diesem gelben Stuhlgang ist noch recht erträglich.

Interessant ist auch, dass sich der Kot von an der Brust gestillten Babys mit der Ernährung der Mutter verändert. Isst sie zum Beispiel Randen, kann auch der eigentlich gelb-grüne Stuhl des Babys rötlicher werden. Isst sie Spargel, riecht nicht nur ihr Urin, sondern auch der des Babys stark nach dem Gemüse.

Aufpassen sollten Sie bei Schaum in der Windel: Dann saugt Ihr Baby nicht lange genug bei der Stilleinheit.

Manche gestillte Kinder haben über mehrere Tage hinweg, manchmal sogar eine Woche, keinen Stuhlgang. Das kann ab dem zweiten Lebensmonat vorkommen und muss kein Hinweis auf eine Verstopfung sein. Die Kleinen verwerten die Muttermilch nur sehr gut. Gleichzeitig reift der Darm und nimmt mehr Nährstoffe auf. Solange das Baby gutgelaunt ist und 150 Gramm in der Woche zunimmt, besteht kein Grund zur Sorge. Allgemein gilt, dass Stillkinder weniger Verstopfungen und seltener Durchfall haben als Schoppenkinder.

Babys, die Schoppennahrung erhalten

Pre-Nahrung ähnelt zwar in ihren Bestandteilen der Muttermilch, aber in der Windel zeigt sich diese Milch völlig anders ­– in den unterschiedlichsten Brauntönen, je nach dem Produkt der Wahl. Schoppenkinder haben nicht den berühmten Spritzpups und ihr Stuhlgang riecht wesentlich strenger als bei gestillten Babys. Dafür ist die Windel aber regelmässiger voll und auch deutlich voller. Die grösseren Mengen bei der Flaschennahrung sind ausserdem auch noch breiig. Manchmal nehmen sie auch schon eine leicht geformte Konsistenz an. Der meist gelbe Stuhlgang zeigt sich manchmal auch hellbraun.

Babys, die feste Nahrung essen

Sobald das Baby den ersten Brei isst, nimmt der Stuhlgang ganz neue, bisher ungeahnte Formen und Farben an. Denn wie bei Erwachsenen auch, zeigt der Inhalt von Häferli oder Windel klar und deutlich, was am Vortag an Beikost auf dem Speiseplan stand.

«Oh, die Randen sind zurück». Das dürften sich Eltern denken, wenn sie die volle Windel öffnen und den dunkelroten Inhalt bestaunen. Das Gleiche gilt für Heidelbeeren. Die tiefblaue Färbung lässt keine Zweifel zu, von welchem Nahrungsmittel sie stammt. Bei Spinat wird der Kot grün, bei Rüebli zeigt er sich in einem kräftigen Orange, gespickt mit kleinen Stückchen. Diese unverdauten Reste sind auch beim Mais immer dabei und kein Grund zur Sorge. Das Baby kann die Nahrung einfach noch nicht vollständig verdauen.

Mit der Einführung von fester Nahrung stellt sich ein normaler Stuhlgang ein, er ist dicker und leicht geformt, zum Leidwesen der Eltern auch deutlich geruchsintensiver.

Wann der Stuhlgang auffällig aussieht

1. Durchfall

Vorsicht geboten ist bei Durchfall und flüssigem Stuhl in den ersten drei Lebensmonaten. Klären Sie eine mögliche Infektion besser mit dem Kinderarzt ab und achten Sie in der Zwischenzeit darauf, dass das Baby genug Flüssigkeit zu sich nimmt. 

Medikamente wie Antibiotika können ebenfalls den Stuhl von Babys aufweichen und Durchfall auslösen. Grund dafür sind die Veränderungen in der Darmflora.

2. Grüner Stuhl

Ein grünlicher Stuhl, der sich dazu noch glänzend und schleimig zeigt, könnte auf eine Virusinfektion und Probleme im Magen-Darm-Trakt hinweisen. Hält er länger als einen Tag an, sollte ein Arzt informiert werden. Meist ist die Ursache aber nur ein hoher Speichelfluss, der völlig unbedenklich ist.

3. Verstopfung

Die Umstellung von der Muttermilch auf feste Nahrung fällt vielen Babys schwer. In der ersten Zeit sind deshalb Verstopfungen und harter Stuhl häufig. Kommen aber Ausschläge hinzu, Atemnot- oder Kreislaufbeschwerden, könnte es sich um eine Allergie gegen bestimmte Lebensmittel handeln, zum Beispiel gegen Kuhmilcheiweiss. Diese ist meist nur kurzfristig und vergeht bei den meisten Kindern von selbst wieder.

Bei starken Verstopfungen wechseln die Ausscheidungen zwischen kleinen Klecksen, Kugeln und grossen Würsten. Beim anstrengenden Hinauspressen kann der harte Stuhl die Schleimhaut am After einreissen und leicht blutig sein. Mit diesen Hausmitteln können Sie die Verstopfung vom Baby lindern.

4. Blut

Blut kann sich auch aus anderen Gründen im Kot finden. Dann sollten Sie ebenfalls Ihren Arzt kontaktieren. Es gibt zwei Optionen: hellrotes Blut oder schwarzes Blut. Diese haben verschiedene Ursachen.

Bei der Suche nach dem Grund für das rote Blut, hilft die Konsistenz. Bei einem normal festen Stuhlgang, könnte eine Laktoseintoleranz vorliegen. Bei Durchfall eher eine Infektion.

Schwarzes Blut weist eher auf Verdauungsprobleme hin. So unglaublich es auch klingt, es kann sogar sein, dass Stücke der Brustwarze der stillenden Mutter mitgeschluckt wurden.

Infografik zum Stuhlgang von Babys

Es lohnt sich, einmal einen genauen Blick in die Windel zu werfen und das sonst stille Örtchen zum Gespräch zu machen.

Diese Infografik zur Windelkunde der Arztplattform click doc bietet einen Überblick zum Stuhlgang von Babys:

Windelkunde: Das verrät der Stuhlgang des Babys über seine Entwicklung
© Click Doc
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