Zu viel Zucker in BabynahrungZuckerfalle Babybrei: Warum Sie immer auf die Inhaltsstoffe achten sollten

Beim Thema Zucker gehen die Meinungen von Eltern auseinander: Manche lassen ihr Baby bereits im ersten Lebensjahr das erste Eis schlecken. Andere setzen auf eine zuckerfreie Ernährung. Doch viele denken nicht an den versteckten Zucker – zum Beispiel in Babynahrung. 

Versteckter Zucker in Babynahrung: Darauf sollten Sie achten
Lebensmittel für Babys sind wahre Zuckerbomben. Bild: NataliaDeriabina, Getty Images

Die Fachwelt wirbt für eine möglichst zuckerfreie Ernährung. Denn Zucker macht dick. «Die Zahl der übergewichtigen Kinder und Erwachsenen in der Schweiz ist in den letzten Jahren stark gestiegen», meldet das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Fast 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen seien übergewichtig oder gar fettleibig. Kein Wunder also, dass Eltern alarmiert sind und mehr darauf achten, was Sie Ihren Kindern vorsetzen. 

Immer auf die Inhaltsstoffe achten

Nur: Den Zucker im Alltag zu reduzieren ist nicht immer einfach. Man muss genau auf die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln achten. Aber Achtung: Industrieller Zucker ist nicht immer so betitelt. Und so versteckt sich zum Beispiel in Babynahrung oft viel zu viel Zucker.

Das bestätigt eine Analyse der Zeitschrift «Beobachter». Diese zeigte: Ein Instant-Fencheltee für Babys besteht zu 94,8 Prozent aus Zucker. Normaler Fencheltee ist zuckerfrei. Reiswaffeln für Babys enthalten pro 100 Gramm 17 Gramm Zucker. Reiswaffeln für Erwachsene sind dagegen nicht mit Zucker versetzt. In einem Erdbeer-Joghurt-Pudding verstecken sich drei Würfelzucker pro Portion. Das seien mehr als die Hälfte der empfohlenen täglichen Maximalmenge für Kinder ab einem Jahr, so die Zeitschrift. Der Joghurt-Pudding wird allerdings vom Hersteller bereits ab sechs Monaten empfohlen. Wer hier nicht auf das Etikett hinten schaut, führt seinem Kind bereits von klein auf zu viel Zucker zu.

«Mama, ich will Süsses!»

Trotz aller Nachteile, die Zucker mit sich bringt, sind alle Kinder scharf auf Süsses. Sie lieben Schokolade, Gummibärchen und Kekse – und würden am liebsten viel davon essen. Forscher der University of Washington fanden heraus, dass Kinder, die im Wachstumsschub sind, besonders grossen Heisshunger auf Süsses haben. Das Gehirn reagiert dabei euphorisch, wenn Zucker im Verdauungstrakt angekommen ist. Viele Eltern setzen deshalb auf Zuckeralternativen und hoffen, auf diese Weise der Zuckerfalle zu entkommen. Leider sind diese Alternativen nicht immer die beste Wahl. 

Der Hinweis «Mit Fruchtzucker gesüsst», mit dem manche Lebensmittel-Hersteller werben, führt Verbraucher in die Irre. Denn Fruchtzucker ist ebenfalls schädlich. «Wer sehr viel Fruchtzucker verzehrt, lagert auch in der Leber Fett ein. Schon Kinder können so eine Fettleber entwickeln, ähnlich wie Alkoholiker sie bekommen», informiert der Norddeutsche Rundfunk.

Fruchtzucker ist keine Alternative, Früchte schon

Dennoch dürfen Kinder Obst essen, das natürlicherweise Fruchtzucker enthält. Denn im Obst ist die Fructose-Konzentration deutlich geringer als zum Beispiel in einer Limonade. «Damit eine Menge zusammenkommt, die deutliche negative Effekte hervorrufen kann, müsste man schon ein ganzes Kilogramm Äpfel verdrücken. Und das regelmässig», sagte Professor Norbert Stefan, Endokrinologe am Uniklinikum Tübingen der Apotheken-Umschau.

Im Alltag sei häufig eher das Gegenteil der Fall: «Die meisten Menschen essen viel zu wenig Obst.» Kinder dürfen und sollen also trotz des Fruchtzuckers viel Obst essen, denn es enthält wertvolle Vitamine und Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Doch nicht jedes Kleinkind mag gern Obst, trotz der vielen guten Eigenschaften. Wer hier jedoch als Familie durchgreift und zusammenhält, formt gesunde Essgewohnheiten beim Nachwuchs – und das bereits im Babyalter.

Geschmackssinn prägen   – schon mit dem Brei

Als Eltern sind Sie nicht nur Vorbild. Wenn Sie Gemüse und Früchte essen, statt Schokolade und Chips, wird dies auch für das Kind selbstverständlich. Am besten beginnen Sie schon früh damit, den Geschmackssinn Ihres Kindes zu prägen: Machen Sie Brei und Babyfood einfach selber. So wissen Sie genau, was wirklich drin ist. Selbstgemachten Brei kann man übrigens auch einfrieren und spart sich so beim nächsten Essen Arbeit und Zeit.

Experimentieren Sie beim Babybrei mit verschiedenen Zutaten. Am besten beginnen Sie übrigens mit Gemüse, bevor Sie auf die zuckerhaltigen Früchte zurückgreifen. Es gibt auch süssliches Gemüse, dass sich wunderbar zu einem schmackhaften Brei verarbereiten lässt. Rezeptideen gibt es hier: Zu unseren Babybrei-Rezepten.

Im Forum diskutieren