Süss, sauer, bitter, salzig & umami​​​​​​​Geschmackssinn des Babys: was es mag und was nicht

Warum liebt Ihr Baby Karotten, verzieht beim kleinsten Tröpfchen Zitrone aber sofort sein Gesicht? Die Geschmäcker sind bei Babys verschieden, aber lange nicht so ungleich wie bei uns Erwachsenen. 

Geschmackssinn des Babys: was es mag und was nicht

Mund und Zunge Ihres Babys entwickeln sich in der 9. Schwangerschaftswoche. Die ersten Geschmacksknospen sind bis zur fünfzehnten Woche ausgereift. Der Fötus trinkt vom Fruchtwasser und schmeckt, was seine Mutter gegessen hat. Sein Geschmackssinn wird stimuliert.

Für die Entwicklung des Babys ist es wichtig, dass es bereits im Mutterleib verschiedene Geschmäcker kennen und unterscheiden lernt. Die Mutter sollte deshalb während der Schwangerschaft und beim Stillen unterschiedliche Speisen zu sich nehmen. 

Babys bevorzugen Süsses 

Bei der Geburt Ihres Babys ist der Geschmackssinn bereits sehr gut entwickelt. Es besitzt etwa 10'000 Geschmacksknospen. Das sind ungefähr doppelt so viele wie beim Erwachsenen. Die Knospen befinden sich in Zunge, Mund, Rachen und auf den Mandeln. Die Geschmacksknospen sollen herausfinden, was gut ist fürs Baby. Das Kind unterscheidet von Geburt an süss, sauer und bitter voneinander. 

Etwa mit vier Monaten reagiert es auf salzige Aromen und umami, ein fünfter Geschmackssinn, der herzhaft, fleischig beschrieben wird, wie auf der Homepage der Gilde etablierter Schweizer Gastronomen steht. Das Baby bevorzugt den süssen Geschmack, weil in der Natur süsse Früchte meist essbar sind. Auch die Muttermilch schmeckt süsslich, damit Babys sie lieben und trinken wollen. Bitter hingegen kann auf etwas Giftiges, sauer auf etwas Verdorbenes hinweisen.

Schmecken und Tasten in einem: wichtig für die Entwicklung des Babys 

Egal ob essbar oder nicht, Babys nehmen alles in den Mund und lutschen mit der Zunge daran. Geschmacks- und Tastsinn arbeiten zusammen: Ersterer probiert, ob etwas gut, schlecht oder neutral schmeckt und merkt sich diesen Geschmack, letzterer speichert die Beschaffenheit im Gehirn ab. So kann das Baby Dinge schnell wiedererkennen, ohne sich auf den noch unterentwickelten Sehsinn verlassen zu müssen. 

Babys Vorlieben stammen aus der Muttermilch 

Nicht alle Kleinkinder bevorzugen die gleichen Lebensmittel. Dies hat verschiedene Gründe. Einerseits lernt das Kind die Aromen unterschiedlicher Lebensmittel bereits im Mutterleib kennen.

Je nachdem, was die Mutter zu sich nimmt, schmeckt das Fruchtwasser anders. Beim Stillen erkennt das Kind das Essen der Mutter in der Milch. Es gewöhnt sich an Mamis bevorzugte Nahrungsmittel und mag diese besonders gerne. Je länger Sie Ihr Kind stillen, desto mehr Aromen lernt es kennen. 

Wie die Beikost den Geschmackssinn prägt

Meist bevorzugt das Baby später die Nahrungsmittel, die es im ersten Lebensjahr probiert hat. Deswegen darf immer mal etwas Neues auf seinem Speiseplan stehen. 

Die ersten Breie sollten süsslich sein. Karotten, Pastinaken oder Kartoffeln mag Ihr Kind meist sofort. Andere Dinge muss es mehrmals probieren, bis es sie isst. Einige Eltern schwören darauf, das Baby nur das essen zu lassen, was es selbst in den Mund führen kann. Auch genannt als Baby-led weaning.

Salzen sollten Sie die Beikost im ersten Lebensjahr nicht, denn die Nieren Ihres Kindes sind dafür nicht weit genug entwickelt und Zucker schadet den Zähnen. Der Brei mag für uns fad schmecken, doch das Baby empfindet den Geschmack als intensiv. Deswegen sollte es möglichst lange keine Fertigprodukte bekommen. Es würde sich an die starken Aromen gewöhnen und seine Geschmacksnerven würden abstumpfen.

Publiziert von der Redaktion, Titelbild: sdominick/E+,GettyImages

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