Gutes GespürTastsinn des Babys: Hände und Mund in Aktion

Rassel, Papier, Erde oder Mamis Haare. Warum schnappen sich Babys alles, was sie erreichen können? Und weshalb stecken sie die Gegenstände umgehend in den Mund? Das Kind will berühren und berührt werden. Denn der Tastsinn fördert die soziale, emotionale und geistige Intelligenz.

Tastsinn des Babys: Mund und Hände in Aktion

Der Tastsinn Ihres Babys entwickelt sich schon in den ersten Schwangerschaftswochen. Der acht Wochen alte Embryo spürt, wie das Fruchtwasser seine Haut umspült. Später lutscht der Fötus am Daumen, spielt mit der Nabelschnur und wird durch Übungswehen massiert. Er fühlt Ihre Hände durch die Bauchdecke, und wenn Sie sich bewegen, wird er in den Schlaf geschaukelt.

All diese Berührungen fördern die Entwicklung des Babys und verschaffen ihm Wohlbefinden.

Der Tastsinn: Fühlen ist wichtig für die Entwicklung des Babys

Bei der Geburt ist der Tastsinn das am weitesten entwickelte Sinnesorgang Ihres Babys. Seine Tastrezeptoren nehmen Umweltreize auf: Das Kind spürt, wenn es nah an Ihrem Körper liegt, sie Ihn wiegen und streicheln. So fühlt sich Ihr Baby geborgen.

Wie sich der Tastsinn des Babys entwickelt.
Mit dem Tastsinn im Mund fühlt das Baby die Würfelform. (Bild: Colin Maynard/unsplashed)

Am liebsten mag es Ihre blosse Haut an seiner. Deswegen legt die Hebamme das Neugeborene gerne mal auf den nackten Oberkörper der Mutter, um die Bindung zu stärken. Das nennt man auch Bonding, wie es im Blog der Privatklinikgruppe Hirslanden steht.
Berührungen sind wichtig für die gesunde Entwicklung der Kinder. Denn durch das Spüren erhalten sie verschiedene Informationen: Wo befinde ich mich? Wie sieht meine Umwelt aus? Was passiert gerade? Was ist das?

Wollen Sie mehr über die Sinne des Babys erfahren? Dann lesen Sie auch wie sich das Sehvermögen des Babys entwickelt

Auf dieser Erkenntnis basiert das Affolter-Modell, welches Lösungen für Wahrnehmungsstörungen bietet, wie auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft pro Wahrnehmung beschrieben wird.

Babys stecken alles in den Mund

Was Ihr Baby erwischt, wandert von seiner Hand in den Mund. Die Finger des Babys können im ersten Jahr feine Unterschiede von Gegenständen und Details schlechter erkennen als der Mund. Weil die Sinneszellen zum Tasten in der Mundregion am besten entwickelt sind. Deshalb untersucht es mit Lippen und Zunge Grösse, Form und Struktur der Dinge.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Tastsinn entwickelt sich bereits im Mutterleib.
  • Zum Tasten benützt das Baby seine Hände und den Mund.
  • Das Baby nimmt Reize wie Wärme langsamer auf als Erwachsene.

Es gelingt ihm allein durch Berührung, ohne hinzusehen, Gegenstände zu unterscheiden und wiederzuerkennen. Bekannte Gegenstände findet es dabei weniger interessant. Bei Lärm gelingt es Babys schlechter, sich Formen von Objekten zu merken. Die Kleinen erfahren zu viele Sinneseindrücke auf einmal. Dies gilt insbesondere für Frühchen, wie auf der Internetseite des St. Galler Tagblatts erklärt wird.

Ihr Baby braucht Zeit zur Verarbeitung der Sinneseindrücke

Durch das Tasten nimmt Ihr Baby Informationen aus der Umwelt auf und macht sich ein Bild davon. Allerdings reagieren jüngere Kinder weniger rasch auf Reize als ältere.

Ein einjähriges Kind zum Beispiel nimmt seine Hand viermal so schnell vom Herd wie ein einmonatiges. Es spürt den Schmerz nicht so schnell wie Erwachsene. Das liegt an den Nervenzellen im Rückenmark des Babys, die noch unterenwickelt sind und Reize deshalb langsamer zum Gehirn weiterleiten. Erst mit sechs Jahren reagiert es gleich schnell wie Erwachsene.

Von Melina Maerten, Titelbild: Andreas Wohlfahrt/Pexels

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