Alle Monate wieder Wie der Zyklus der Frau funktioniert

Die monatliche Periode begleitet Frauen einen Grossteil ihres Lebens. Wie der Menstruationszyklus funktioniert und was Paare mit Kinderwunsch über ihn wissen sollten. Die wichtigsten Fakten.

Der Menstruationszyklus und sein Einfluss auf den weiblichen Körper
Mit der Blutung beginnt der Zyklus der Frau. Während der Periode sind Binden und Tampons beliebt, aber es gibt auch eine gute Alternative. © iStock / Getty Images Plus

Vom Mädchenalter bis zu den Wechseljahren: Der weibliche Zyklus begleitet die meisten Frauen viele Jahre und steht für deren fruchtbaren Jahre im Leben. Mädchen bekommen ihre erste Periode, die sogenannte Menarche, im Alter von zehn bis 14 Jahren. Ab 50 Jahren wird der Menstruationszyklus oft unregelmässiger, bis die Blutung ganz ausbleibt. Nach der letzten Regelblutung, der Menopause, ist die fruchtbare Zeit der Frau zu Ende.

Wie der Menstruationszyklus abläuft

Jeder Zyklus ist mit Höhen und Tiefen verbunden. Das merken insbesondere Frauen, die die Pille abgesetzt haben oder deren normale Zyklus nach einer Schwangerschaft und Geburt wieder einsetzt.

Mal ist ein Ziehen der Gebärmutter zu spüren, mal Bauchkrämpfe und auch Schweissattacken. Kein Wunder, denn die hormonellen Veränderungen vor der Menstruation und der Ovulation sind enorm.

Wichtiges Detail: die Zykluslänge

Die eine «normale Zykluslänge» gibt es nicht. Allgemein gilt, dass der Zyklus der Frau 28 dauert. Gerechnet wird dabei vom ersten Tag der letzten Periode. Der letzte Tag ist der Tag vor Beginn der neuen Blutung.

Die Zykluslänge ist individuell verschieden und kann zwischen 25 uns 36 Tagen variieren. Normal ist zudem, dass der Zyklus nicht ein Leben lang gleich ist. Vielmehr kann die Zykluslänge von Monat zu Monat unterschiedlich sein. Einflussfaktoren dafür sind zum Beispiel Stress oder auch Fernreisen und sehr viel Sport.

Durchschnittlich haben Frauen rund 500 Menstruationszyklen in ihrem Leben, die alle nach diesem Muster ablaufen.

Die erste Zyklushälfte: die Follikelphase

Der monatliche Zyklus der Frau beginnt mit dem ersten Tag der Monatsblutung. Ausgelöst wird die Menstruation durch einen Mangel an dem Hormon Progesteron. Doch dazu später.

Bei der Regelblutung werden im Durchschnitt 65 Milliliter, maximal rund 200 Milliliter Flüssigkeit ausgeschieden. Diese besteht nicht nur aus Blut, sondern auch aus Sekreten und Resten der Gebärmutterschleimhaut.

Hormone für den Zyklus

  • Vom Hypothalamus kommt das GnRH
  • Die Hirnanhangsdrüse produziert FSH und LH
  • Die Eierstöcke bilden Östrogene und das Gelbkörperhormon

Während der Blutung, die zwischen drei und sieben Tagen dauern kann, nisten sich rund 20 Eizellen in wassergefüllten Eibläschen, den sogenannten Follikeln, in einem Eierstock ein. Meist jeden Monatszyklus abwechselnd, im linken Eierstock und dann wieder im rechten Eierstock. Das Hormon FSH, das follikelstimulierende Hormon, steuert das Wachstum der Follikel, bis die sogenannten sprungreifen Graafschen Follikel entstehen.

Während diese heranreifen, steigt im Körper der Östrogenspiegel stark an. Das Hormon Östrogen regt den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut an und verursacht die Ausschüttung des luteinisierenden Hormons (LH). Dieses wiederum sorgt für die endgültige Ausreifung des Follikels und löst den Eisprung aus, die Grundvoraussetzung für eine natürliche Schwangerschaft.

Der Eisprung

Er ist der Höhepunkt im Monatszyklus. Allgemein gilt, dass der Eisprung bei einem Zyklus von 28 Tagen am Tag 14, also genau in der Hälfte, stattfindet. Dabei platzt das Follikel und die reife Oocyte, die Eizelle, wird aus dem Eierstock ausgestossen und wandert durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter.

An dem Tag des Eisprungs und an den zwei Tagen davor ist die Frau am fruchtbarsten. Die Eizelle kann nach dem Sprung in den nächsten maximal 24 Stunden von einem Spermium befruchtet werden. Gibt es ausnahmsweise mehr als eine reife Eizelle, kann es auch zu Zwillingen oder anderen Mehrlingsschwangerschaften kommen.

Damit die Befruchtung klappt, kann der Geschlechtsverkehr auch schon kurz vor dem Eisprung stattfinden. Spermien können einige Tage im Körper der Frau überleben und dadurch auch auf das Erscheinen der Eizelle warten.

Bei einem unregelmässigen Zyklus gilt die Faustregel, dass der Eisprung 14 Tage vor dem Eintreten der nächsten Regelblutung wahrscheinlich ist. Um dies zu überprüfen können Frauen mit verschiedenen Methoden ihre fruchtbaren Phase unabhängig von der Zykluslänge bestimmen, wie zum Beispiel mit der Basaltemperatur oder dem Zykluscomputer.

Manche Frauen spüren den Eisprung. Bei dem sogenannten Mittelschmerz macht sich ein krampfartiges Ziehen im Unterleib bemerkbar, ähnlich wie vor der Menstruation. Für andere ist sogar eine leichte Ovulationsblutung ein normales Phänomen in ihrem Zyklus.

Die zweite Zyklushälfte: Gelbkörperphase

Nach dem Eisprung bildet sich aus dem Follikel der Gelbkörper, der Corpus luteum. Dieser bildet das Hormon Progesteron, welches dafür sorgt, das die zuvor aufgebaute und nun dicke und weiche Gebärmutterschleimhaut bestehen bleibt. Gleichzeitig nimmt die Menge von Östrogen im Körper in dieser Zyklusphase ab.

Damen-Hygiene: Binde, Tampon oder Tasse?

Um die Regelblutung aufzufangen sind in der Schweiz bei Frauen Tampons und Binden beliebt. Doch oft sind sie mit Schadstoffen wie Chlor und Formaldehyd belastet. Gute aber wenig bekannte Alternativen sind Öko-Tampons, Stoffbinden und Menstruationstassen wie Lunacup, Divacup oder Queencup. Der SRF hat die Produkte getestet.

Wenige Stunden nach der Ovulation sind die fruchtbaren Tage im Monatszyklus vorbei. Nun gibt es zwei Möglichkeiten:

Eine befruchtete Eizelle wandert zur Gebärmutter und nistet sich anschliessend in der Gebärmutterschleimhaut ein. Dort wird das Hormon HCG produziert, das anstelle von LH den Gelbkörper weiter stimuliert und die Progesteronproduktion aufrecht erhält. Das HCG gilt deswegen als das typische Hormon der Schwangerschaft. Schon nach wenigen Tagen ist es im Blut und im Urin nachweisbar. Aus der befruchteten Eizelle ist dann schon ein Embryo geworden, der es sich in der Gebärmutter gemütlich gemacht hat.

Wird die Eizelle nicht befruchtet, baut sich der Gelbkörper selbst ab, der Progesteronspiegel sinkt, die Gebärmutterhaut wird abgebaut und abgestossen. Damit setzt die nächste Regelblutung ein und gleichzeitig beginnt der neue Menstruationszyklus.

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