Spermien-SchnelltransportWann eine Insemination sinnvoll ist

Die Insemination ist die sanfteste Methode der künstlichen Fortpflanzungsmedizin. Für welche Paare mit Kinderwunsch die Behandlung infrage kommt und welche Chancen, Risiken und Kosten damit einhergehen.

Insemination
Bei der Insemination werden die Spermien mithilfe einer Kanüle in die Gebärmutter eingeführt. © iStock / Getty Images Plus

Die intrauterine Insemination, kurz IUI, zählt zu den natürlichsten Formen, um Fruchtbarkeitsstörungen zu behandeln. Sie kann bei leichter bis mittlerer Einschränkung der männlichen Zeugungsfähigkeit oder bei zu zähem Muttermundschleim durchgeführt werden. Zum Beispiel wenn der Mann zu wenige und unbewegliche Samenzellen hat oder bei der Frau Probleme am Gebärmutterhals vorliegen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Frau mindestens einen intakten Eileiter hat.

Ablauf der Insemination in der Schweiz

Die  intrauterine Insemination wird entweder im natürlichen Zyklus oder nach einer hormonellen Behandlung durchgeführt. Aufgrund der höheren Erfolgsaussichten ist eine einfache hormonelle Stimulation üblich. Die Methode lässt mitunter mehrere Eibläschen reifen, weshalb eine Zwillingsschwangerschaft nicht ausgeschlossen ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die IUI ist eine sanfte Art der künstlichen Befruchtung und hat bei leichten Fruchtbarkeitsstörungen gute Erfolgschancen.
  • In der Schweiz übernimmt die Krankenkasse die Kosten für drei Versuche bei Frauen unter 40.

Ob ein Eibläschen vorhanden ist, wie gross und reif es ist, wird mit dem Ultraschall festgestellt.

Die nächste Hürde ist es, genau den Eisprung abzupassen. Schliesslich ist dieser nicht immer leicht zu bestimmen und fällt zufällig auf einen Wochentag in die Öffnungszeiten der Praxis. Deshalb kann der Eisprung auch medikamentös mit einer Spritze ausgelöst werden, damit die Insemination zu einem günstigsten Zeitpunkt stattfinden kann. Kurz danach oder spätestens 36 Stunden nach der Spritze beginnt die Insemination.

Dafür wird eine Kappe mit dem Samen des Mannes vor den Muttermund der Frau gelegt. Meist kommt aber eine andere Methode zum Einsatz: Mithilfe von einem schmalen Katheter werden die Spermien direkt in die Gebärmutter eingebracht. Von dort müssen sie selbstständig in die Eileiter schwimmen, um die Eizelle zu finden. Dann kann die Befruchtung stattfinden.

Die Behandlungen sind schmerzlos für die Frau und finden ambulant statt. Insgesamt ist der Ablauf auch nicht so belastend wie eine künstliche Befruchtung mit einer In-vitro-Fertilisation, IVF.

Spermien werden vor Insemination aufbereitet

Die Samenflüssigkeit muss der Partner durch Masturbation gewinnen. Um die Befruchtungschancen zu erhöhen und möglichst viele und gut bewegliche Samenzellen zu erhalten, wird das Sperma des Partners im Labor aufbereitet. Der Katheter erleichtert den ausgewählten Spermien den Weg durch den zähen Schleim im Hals der Gebärmutter. Sie kommen dadurch schneller und in grösserer Dichte als auf natürlichem Wege zu ihrem Ziel, der Eizelle.

Kinderwunsch erfüllen durch eine Insemination.
Nach der Insemination sind die Spermien schneller am Ziel. Hier ist eins kurz davor, die Zellwand der Eizelle zu durchdringen. © iStock, Thinkstock

Kosten der Insemination

Für Frauen, die das 40. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, übernehmen in der Schweiz die Krankenkassen die Kosten einer Insemination. Dies ist im Artikel 3 der Krankenkassenleistungsverordnung, der KLV, festgelegt. Übernommen werden jedoch maximal drei Versuche pro Schwangerschaft. Die behandelnden Ärzte und Kliniken informieren die Paare im Vorfeld, wie viel die Insemination genau kosten wird.

Chancen der IUI-Behandlung

Wie bei einer Insemination die Chancen stehen, schwanger zu werden, hängt von vielen Faktoren ab. Sehr wichtig ist vor allem dieser Punkt: Welche Voraussetzungen bringt ein Paar mit Kinderwunsch für die Behandlung mit?

Versucht es schon sehr lange vergeblich, ein Kind zu bekommen, so liegen die Erfolgsaussichten bei einem auffälligen Spermiogramm laut der Universitätsklinik für Frauenheilkunde am Inselspital Bern bei etwa zehn bis 20 Prozent pro Zyklus.

Hat das Paar Probleme beim Geschlechtsverkehr wie etwa Schmerzen, eine Erektions- oder Ejakulationsstörung liegen die Chancen für eine Befruchtung und Schwangerschaft laut dem Inselspital bei 25 Prozent, genau wie bei gesunden Paaren, die zum Termin vom Eisprung Geschlechtsverkehr haben. Etwa 70 Prozent der Frauen werden nach mehreren Behandlungszyklen schwanger.

Wenn die Gründe für die Unfruchtbarkeit jedoch ungeklärt sind, hilft laut der Klinik auch die intrauterine Insemination nicht, um die Chance auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.

Publiziert von der Redaktion

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