Verletzliches Eibläschen Hätten Sie das über den Follikel gewusst?

Damit es mit der Schwangerschaft klappt, ist die Reifung der Follikel in den Eierstöcken wichtig. Wie die Eibläschen von einem harmonischen Zyklus abhängen und warum sie entscheidend für die Befruchtung sind.

Follikel: Aufbau und Bedeutung der Eibläschen
Der Follikel ist eine der Grundvoraussetzungen für eine Schwangerschaft. © Unsplash

Follikel bedeutet Hülle und Hülse. Im Körper der Frau werden mit dem Begriff bläschenförmige Hohlräume beschrieben. Aus diesem Grund sind diese Ovarialfollikel auch unter dem Namen Eibläschen bekannt. Zu finden sind sie in den Eierstöcken, wo sie die heranwachsende Eizelle schützen und nähren. Damit spielen sie eine wichtige Rolle für die Befruchtung, doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. 

Was der Follikel mit der Schwangerschaft zu tun hat

Um schwanger werden zu können, sind komplexe hormonelle Abläufe nötig. Das Follikel ist ein kleiner aber wichtiger Baustein in diesem Mosaik der Fortpflanzung. Bestimmt vom weiblichen Zyklus wächst es jeden Monat aufs Neue heran.

Sobald die Regelblutung vorbei ist, produziert die Hirnanhangsdrüse das follikelstimulierende Hormon, kurz FSH. Einmal in die Blutbahn regt es die Eierstöcke zum Wachstum eines Ovarialfollikels an. Also einem Follikel mit einer Eizelle. In den Eierstöcken befindet sich der Vorrat an Eizellen der Frau, der im Laufe des Lebens aufgebraucht wird. 

Normalerweise reifen gleich mehrere Follikel heran. Im Durchschnitt sind es pro Monat 20 Follikel. Unter ihnen setzt sich meist nur ein dominantes Follikel durch, die anderen verkümmern in der zweiten Zyklushälfte wieder. 

Das Wachstum der Eibläschen

Die Eizellen befinden sich geschützt in den mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen, den Follikeln. Genährt werden sie von Granulosazellen, die Nährstoffe liefern und gleichzeitig das Östrogen Estradiol E2 produzieren. Je höher der Östrogrenspiegel steigt, umso befruchtungsfähiger ist das Follikel und umso näher steht der Eisprung bevor. Dieser wird durch das Luteinisierende Hormon LH ausgelöst. Es lässt das sogenannte Graafsche Follikel platzen, wodurch die reife Eizelle aus dem Eierstock in den Eileiter gestossen wird.

Hier kann nun die Befruchtung stattfinden. Vorausgesetzt die Spermien treffen auf die Eizelle. Darauf folgt die Einnistung in der Gebärmutter, deren Schleimhaut durch das Östrogen für diesen Zweck schon aufgebaut worden ist.

Aufgepasst

Nicht jedes reife Follikel der Frau enthält auch eine Oozyte. Genau wie beim Mann, bei dem auch nicht jedes Spermium befruchtungsfähig ist.

Bis dahin wird das aufgeplatzte Bläschen erst einmal zum Gelbkörper. Dieses produziert das Gelbkörperhormon, das Progesteron. Es spielt eine wichtige Rolle für den Erhalt der Gebärmutterschleimhaut und sorgt dafür, dass die Gebärmutter optimal auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet ist.

Liegt keine Schwangerschaft vor, verändert sich der Hormonhaushalt und die nächste Regelblutung beginnt. Im nächsten Zyklus wird der weibliche Körper wieder neue Eibläschen bilden und zum Eisprung die reife Eizelle freigeben. Der Kinderwunsch bekommt eine neue Chance.

Aufbau von Follikeln
Die Entwicklung vom Primordialfollikel bis zum Graafschen Follikel. © iStock, Getty Images Plus

Wie viele Eizellen hat die Frau?

Im Durchschnitt haben Mädchen bei Geburt rund drei Millionen Eizellen, bis zur Pubertät nur noch 400.000. In der fruchtbaren Zeit bis zu den Wechseljahren werden rund 400 reife Eier entwickelt. Die ovarielle Reserve kann bei Frauen mit Kinderwunsch bestimmt werden. Dazu werden die weiblichen Hormone wie Anti-Müller-Hormon, FSH, LH, Östradiol analysiert und mit vaginalem Ultraschall das Reifen der Follikel beobachtet.

Dies ist wichtig für die Hormontherapie im Vorfeld zur In-vitro-Fertilisation. Bei Frauen mit wenig Reserve stehen die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung schlechter, bei grossen Reserven besteht das Risiko der Überstimulation. Mit der Therapie wird das Wachstum mehrerer Follikel angeregt, damit zur Follikelpunktion bei der Ovulation gleich mehrere Eizellen für die künstliche Befruchtung zur Verfügung stehen. Das erhöht die Chancen auf ein Baby.

Publiziert von der Redaktion

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