Neues Leben entstehtKönnen Sie die Einnistung spüren?
Mit der Einnistung in die Gebärmutter dockt sich der Embryo an den Körper der Mutter an. Einige Frauen spüren die Nidation, andere haben Blutungen. Die interessantesten Details zur Einnistung.
Still und leise bereitet sich der Körper auf die Versorgung des Embryos vor. Der Hormonhaushalt verändert sich, die befruchtete Eizelle wandert zur Gebärmutter, teilt sich, die Zellen spezialisieren sich, der Embryo wächst. Die werdende Mutter bekommt von diesen Vorgängen noch nichts mit.
Doch ab dem Moment, in dem sich der Embyro in die Gebärmutterschleimhaut einnisten muss, um weiter mit Nährstoffen versorgt zu werden, verrät er sich mit kleinen Zeichen und typischen Symptomen. Das ist im Verlauf der 4. Schwangerschaftswoche der Fall. Alle Details zu dem Wunder der Natur, das die Ärzte auch Nidation nennen.
Der Weg der Eizelle zum Nistplatz
Nach dem Eisprung macht sich die Eizelle auf die Reise durch einen der zwei Eileiter in Richtung Gebärmutter. Trifft sie auf ihrem Weg auf Spermien, wird es spannend. Jetzt, zu Beginn der 3. Schwangerschaftswoche, kann eine Befruchtung stattfinden.
Dabei dringt eine Samenzelle in die Eizelle ein. Die Kernmembranen der beiden Kerne lösen sich auf, die Chromosomen ordnen sich neu an. Dadurch entsteht die erste embryonale Stammzelle des neuen Organismus, mit individuellen Genom. Diese befruchtete Eizelle, auch Zygote genannt, teilt sich beständig und entwickelt sich erst zur Morula und dann zur Blastozyste weiter.
Bis sie in der Gebärmutter ankommt, vergehen vier bis fünf Tage. Nun beginnen die rund 100 Zellen, sich zu spezialisieren. Die äusseren bilden die Plazenta, den Mutterkuchen, aus den inneren Zellen wird sich der Embryo entwickeln.
Wann die Nidation stattfindet
Bevor sich die Blastozyste in die Gebärmutterschleimhaut der Frau einnistet, sucht sie sich einen guten Platz. Bis zur Entscheidung können einige Tage vergehen. Meist beginnt die Einnistung am sechsten oder siebten Tag nach der Befruchtung und dauert ein bis drei Tage.
Von der Befruchtung bis zur Einnistung des Embryos in die Gebärmutterschleimhaut dauert es zwischen drei bis zehn Tage – Dr. med. Peter Dörffler, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Ein Beispiel: Bei einem Zyklus von 28 Tagen findet der Eisprung am 14. Tag statt, die Nidation beginnt am 19. oder 20. Tag. Bis zum 24. Tag sollte sie abgeschlossen sein.
Um den Zeitpunkt genauer zu bestimmen, hilft der Eisprungrechner von BabyAhoi.
So läuft die Einnistung ab
Durch die hormonelle Umstellung ist die Gebärmutterschleimhaut schon auf ihren baldigen Gast vorbereitet. Dank HCG und Progesteron ist sie dicker und gut mit Nährstoffen versorgt, die die Blastozyste dringend braucht. Denn diese wurde bisher nur von einem Nährstoffpaket versorgt, das die Eizelle nach dem Sprung aus dem Follikel mit sich getragen hat.
Damit die Blastozyste weiter wachsen und gedeihen kann, muss sie sich im Uterus einnisten. Von ihrem Platz in der Gebärmutterwand nimmt sie Kontakt mit dem Blutkreislauf der Mutter auf. Dieser Vorgang, den Mediziner Implantation nennen, dauert einige Tage.
Dazu sondern die äusseren Zellen der Blastozyste, die Trophoblast-Zellen, Enzyme ab. Diese lösen einige Zellen in der obersten Schicht der Gebärmutterschleimhaut auf. Dadurch kann es zu einer Einnistungsblutung kommen. Der Embryo kann sich nun in das Bindegewebe der Schleimhaut schieben. Über ihm wachsen neue Hautzellen und schließen die Wunde.
Der Trophoplast ist eine Meisterleistung der Evolution – Max-Planck-Gesellschaft
Während des Einnistens nimmt der Embryo Fette, Proteine, Zucker und Reste der zerstörten Schleimhaut auf und verdoppelt dadurch seine Grösse.
Im Trophoblasten entstehen, laut einer Studie der Max-Planck-Gesellschaft, kleine, mit Blut gefüllte Hohlräume, den sogenannten Lakunen. Schließlich lösen die Zellen des Trophoblasten die mütterlichen Blutgefäße in der Gebärmutterschleimhaut teilweise auf. Schon elf Tage nach der Befruchtung sind Embryo und Mutter miteinander verbunden.
Zum Ende der vierten Schwangerschaftswoche, der zweiten Woche nach der Befruchtung, kann mütterliches Blut in die Lakunen einströmen und sie durch kleine Blutgefäße wieder verlassen. Auf diese Weise wird der Embryo von nun an bis zum Ende der Schwangerschaft von der Mutter mit allen lebensnotwendigen Ressourcen versorgt.
Einnistungsschmerz: Die häufigsten Symptome
Manche Frauen spüren die verschiedenen Abschnitte in ihrem Zyklus wie den Eisprung. Der Zeitpunkt lässt sich an einem leichten Ziehen und Ziepen im Unterleib. Auch vor Beginn der Periode ist ein solches Ziehen häufig bemerkbar. Dieses Anzeichen wird auch mit dem Einnistungsschmerz in Verbindung gebraucht. Viele Frauen geben an, ihn neben dem Bauchnabel oder an der linken oder rechten Leiste zu spüren. Neben den Schmerzen wird häufig die leichte Blutung erwähnt.
Laut Studien sind diese Schlussfolgerungen aber selten präzise. Auch können Einnistungsschmerz und Periodenschmerz leicht verwechselt werden. Eindeutige Symptome für die Einnistung gibt es nicht.
Meist merken die schwangeren Frauen noch gar nichts von den Vorgängen in ihrem Körper. Die Periode wird erst in einigen Tagen ausbleiben. Dann läuft die Umstellung auf die Schwangerschaft schon auf Hochtouren und der positive Schwangerschaftstest bestätigt die gute Hoffnung. Bald werden sich auch die typischen Symptome der frühen Schwangerschaft bemerkbar machen. Zu den berühmtesten Anzeichen zählen Übelkeit, schmerzende Brüste und Müdigkeit.
Was die Einnistungsblutung auslöst
Tatsächlich werden bei der Einnistung kleine Blutgefässe in der Gebärmutter verletzt. Auch während die embryonalen und mütterlichen Gefässe zusammenwachsen, kann es zu leichten Einnistungsblutungen kommen. Doch woran lassen sie sich erkennen und von der normalen Periode unterscheiden, schliesslich fällt der Termin dieser beiden Ereignisse nah zusammen?
Die Einnistungsblutung sind meist sind nur wenige Tropfen und sehr helles Blut. Frauenärzte sprechen in diesem Fall von einer Nidationsblutung oder Implantationsblutung. Die Periode hingegen ist stärker und länger, das Blut dunkler.
Obwohl die Einnistungsblutung im ersten Moment ein grosser Schreck ist, sind die leichten Schmierblutungen harmlos. Sie kommen sogar bei rund einem Viertel aller Frauen zu Beginn der Schwangerschaft vor. Nach vier Tagen sollten sie vorbei sein. Vorsicht ist in seltenen Fällen geboten, wenn die Nidationsblutung stärker wird und Schmerzen hinzukommen. Diese könnnen Anzeichen für eine Fehlgeburt oder andere Probleme sein.
Die Schwangerschaft feststellen
Ab der Einnistung ist die Schwangerschaft nachweisbar. Sie lässt sich durch erste hormonelle Hinweise im Blut nachweisen oder mit einem Schwangerschaftstest über den Urin erkennen. Ausschlaggebend ist das weibliche Hormon HCG. Das Humane Choriongonadotropin kommt nur im Körper vor, wenn eine Frau schwanger ist und gilt deshalb auch als das klassische Schwangerschafts-Hormon. Zudem steigert es die Produktion von Progesteron.
Dieses Hormon sorgt dafür, dass keine weiteren Eisprünge und auch keine Periode stattfinden. Stattdessen wird die Gebärmutterschleimhaut weiter aufgebaut und mit Nährstoffen versorgt. Wer also schwanger ist und Blut in der Unterhose findet, hatte sicher keine Periode, sondern eine Einnistungsblutung. Und noch ein ganz anderes Thema: Jetzt, in der frühen Schwangerschaft, ist der ideale Zeitpunkt, um mit Folsäure für das Baby vorzusorgen.