Nuggi-GlückWie der Alltag mit Nuggi entspannt bleibt

Bereits im Mutterleib saugen Babys am Daumen. Vielen Säuglinge hilft der Nuggi deshalb nach der Geburt, sich zu beruhigen. Doch der Schnuller hat auch Nachteile.

Tipps zum Umgang mit Nuggis
Manche Babys lieben sie heiss und innig, aber Schnuller haben auch Nachteile. © iStock, Getty Images Plus

Ultraschallbilder zeigen, dass Ungeborene schon ab dem fünften Schwangerschaftsmonat am Handrücken oder Daumen saugen. Es ist ein angeborener Reflex. Nach der Geburt dient das Nuckeln nicht nur dazu, den Hunger zu stillen, sondern auch zur Beruhigung. Dabei haben Babys ein unterschiedlich stark ausgeprägtes Saugbedürfnis. Manche Kinder spucken jeden Nuggi gleich wieder aus, während andere sich ohne seine Hilfe fast nicht beruhigen lassen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Nuckeln beruhigt Babys. Das Saugbedürfnis ist bei jedem Kind unterschiedlich ausgeprägt.
  • Nuggis können ab dem zweiten Monat eingesetzt werden.
  • Sparsam, damit sich der Kiefer nicht verformt.
  • Sie müssen regelmässig abgekocht werden.

Trotzdem empfehlen viele Hebammen, den Babys im ersten Monat, den ersten vier Lebenswochen, keinen Schnuller zu geben. Der Grund: Es soll nicht zu einer Saugverwirrung mit dem Stillen kommen, schliesslich soll das Baby lernen, an der Brust der Mutter zu trinken. Durch den Schnuller lernen die Neugeborenen jedoch eine andere Saugtechnik. An der Brust fällt es ihnen dann schwer, das Vakuum aufzubauen und die Milch zu trinken.

Diese Vorteile hat der Nuggi

1. Das Nuckeln beruhigt

Manche Babys lassen sich ganz einfach durch berühren, kuscheln oder schaukeln beruhigen, bei anderen zeigt sich hier der grösste Vorteil des Schnullers: Das Saugen beruhigt die Kinder und lässt sie leichter einschlafen. Der Nuggi hilft, die Zeit zwischen dem Stillen zufrieden zu überbrücken.

2. Helfen Schnuller gegen den plötzlichen Kindstod?

Neueren Forschungsergebnissen zufolge wird vermutet, dass ein Schnuller sogar helfen kann, dem plötzlichen Kindstod vorzubeugen. Der Grund dafür ist nicht abschliessend geklärt. Manche Experten vermuten, dass Babys mithilfe des Saugers lernen, im Schlaf die Atmung besser zu steuern. Dadurch soll ein plötzlicher Atemstillstand in Tiefschlafphasen unwahrscheinlicher werden. Auch zur Vorbeugung beitragen könnte, dass Säuglinge mit Nuggi ruhiger schlafen.

3. Der Daumen ist ein schlechter Ersatz

Auch Daumenlutschen kann das Gebiss verschieben. © emeliemaria/iStock, Thinkstock

Ständiges Saugen am Daumen wird heute als schlimmer erachtet als das Nuckeln am Schnuller. Denn der Finger übt mehr Kraft auf den sich noch entwickelnden Kiefer aus. Dadurch verformt der Daumen den Mundraum und auch die Stellung der vorderen Zähne erheblich stärker. Möchte ein Baby also immer und immer wieder saugen, ist der Baby-Schnuller die bessere Option.

Nachteile der Beruhigungshilfe

Viele Schnuller werden als «kiefergerecht» verkauft. Dennoch können sie bei langem und häufigen Gebrauch zu Kiefer- und Zahnfehlstellungen führen. In den ersten ungefähr drei Lebensjahren des Kindes haben viele Experten jedoch grundsätzlich nichts gegen den Nuggi einzuwenden. Es ist aber wichtig, dass dieser nicht im Dauergebrauch ist, sondern gezielt eingesetzt wird.

Nuggi-Gegner weisen zudem darauf hin, dass der Sauger die Sprachentwicklung der Kinder verzögert. Oder können Sie sich etwa gut verständlich machen, wenn Sie etwas im Mund haben?

Ein weiterer Nachteil ist, dass das Kind sich die Beruhigungshilfe später wieder abgewöhnen muss, was den Eltern einiges an Energie abverlangt.

So verwenden Sie den Nuggi richtig: 4 Tipps

1. Nicht als Erste Hilfe verwenden

Weint ein Baby, möchte es nicht immer essen oder saugen. Schmusen, plaudern, wickeln, herumtragen, baden, massieren oder spazierenfahren – es gibt viele Möglichkeiten, wie es sich entspannen kann. Der Baby-Schnuller sollte deshalb keinesfalls bei jedem Quengeln oder Jammern eingesetzt werden, um das Kind «ruhig zu stellen». Auch wenn ein Baby spielt oder sich intensiv mit etwas beschäftigt, braucht es ihn nicht.

Immer schnell den Nuggi nehmen, dann wird das Abgewöhnen später schwer. © iStock, Thinkstock

2. Lieber selten als gar nicht

Der Schnuller sollte so sparsam wie möglich eingesetzt werden. So sinken auch die gesundheitlichen Risiken, die immer wieder damit in Verbindung gebracht werden.

3. Das richtige Modell finden

Im Handel gibt es symmetrische oder asymmetrische Schnuller. Die symmetrische Form hat eine leichte Wölbung in alle Richtungen, sodass das Kind sie nicht verkehrt herum in den Mund stecken kann. Die asymmetrische Form hat eine Wölbung nach oben und eine Unterfläche, die leicht nach innen gebogen ist. Achten Sie bei diesen Modellen darauf, dass sie auch ein asymmetrisches Schnullerschild haben, damit Sie erkennen, ob sie richtig im Mund sitzen.

Ebenfalls können Eltern wählen zwischen Modellen aus Latex und solchen aus Silikon. Sauger aus Silikon eignen sich für Babys, die noch keine Zähnchen haben und sind lange haltbar. Latex ist ein Naturmaterial und angenehm weich, wird aber nach einiger Zeit unansehnlich, sodass der Sauger nach sechs bis acht Wochen ersetzt werden muss.

Schnuller enthalten Altersangaben. Halten Sie sich daran und wählen Sie im Zweifelsfall eher ein zu kleines als ein zu grosses Modell, damit die Gefahr von Kieferverformungen geringer ist.

4. Hygiene beim Nuckeln

Folgende Tipps stellen einen hygienischen Umgang mit dem Beruhigungssauger im Alltag sicher:

  • Waschen Sie den Nuggi vor dem ersten Gebrauch gut und kochen Sie ihn 5 Minuten mit heissem Wasser ab.
  • Kochen Sie ihn nach ein paar Tagen mit heissem Wasser ab.
  • Fällt der Nuggi zuhause zu Boden, reicht es, ihn unter fliessendem Wasser kurz abzuspülen. Fällt er unterwegs herunter, kann zum Abwaschen heisses Wasser verwendet werden.
  • Ersetzen Sie den Schnuller alle paar Wochen durch einen neuen, spätestens wenn er porös wird.
  • Nuggiketten sorgen dafür, dass er nicht so oft zu Boden fällt.
  • Lecken Sie ihn nicht ab, um ihn zu reinigen. Wichtig: Eltern mit Lippenherpes dürfen niemals den Schnuller ablecken, um die Viren nicht auf das Kind zu übertragen.
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