Koliken bei BabysDiese Erste Hilfe-Tipps lindern Bauchkrämpfe

Herzzerreissendes Schreien, eng an den Körper gezogene Beinchen: Koliken bei Babys sind nicht leicht zu ertragen, für das leidende Kind genauso wenig wie für seine Eltern. Zum Glück gibt es Mittel, die helfen können.

Dreimonatskoliken - So helfen Sie Ihrem Baby
Eine sanfte Bauchmassage kann die Kolik beim Baby lindern. © iStock / Getty Images Plus

Koliken sind schmerzhafte Krämpfe im Bauch, die meist durch Blähungen verursacht werden. Bei manchen Säuglingen fangen sie bereits in den ersten zwei Lebenswochen an, bei vielen im zweiten Monat. Da die Koliken ungefähr im vierten Lebensmonat meist wieder verschwinden, werden sie im Volksmund oft Dreimonatskoliken genannt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Dreimonatskoliken sind schmerzhafte Bauchkrämpfe, die durch Blähungen entstehen. Bei den meisten Babys verschwinden Sie ab dem vierten Monat.
  • Das altbekannte «Bäuerchen» hilft, Blähungen vorzubeugen.
  • Bauchmassagen oder Wärmekissen oder -flaschen lindern die Bauchschmerzen. 
  • Stillende Mütter sollten auf blähende Nahrungsmittel wie Kohl, Zwiebeln und Knoblauch verzichten.

Das Baby schreit, die Eltern leiden mit

Besonders häufig treten Koliken nach den Mahlzeiten und abends auf. Betroffene Kinder schreien dann lautstark, verziehen das Gesichtchen und lassen sich kaum beruhigen. Sie haben einen harten Bauch, ziehen die Beine hoch und drücken gleichzeitig den Rücken durch. 
Leider sind Dreimonatskoliken nicht selten und machen ansonsten zufriedene Säuglinge zu Schreibabys, welche die Nerven ihrer Eltern auf eine harte Zerreissprobe stellen. Es gibt kein Wundermittel, welches den Schmerz und die Koliken einfach so verschwinden lässt. Doch mit diesen Tipps lassen sich die Symptome lindern:

1. Massagen gegen den Bauchschmerz

Sanfte Bauchmassagen schwächen den Bauchschmerz ab und entspannen das leidende Kind. Massieren Sie dazu vorsichtig mit warmen Händen den Bauch Ihres Babys mit sanften, kreisenden Bewegungen, nicht aber den Darmbereich. Ein Massageöl verstärkt die Wirkung: Die Hebamme Ingeborg Stadelmann empfiehlt dafür ein kaltgepresstes Pflanzenöl, dem die ätherischen Öle von Fenchel, Kümmel, Anis und Koriander beigemischt sind. Alternativ hat sich bei vielen Babys angewärmtes Kümmelöl bewährt.

Nach der Massage hilft Heilwolle, die Babys Bauch schön warm hält. Diese natürliche Schafwolle gilt aufgrund des darin enthaltenen Wollfettes, Lanonlin genannt, als hautpflegend und entzündungshemmend. Sie erhalten sie in der Drogerie, in der Apotheke oder online. Legen Sie die Heilwolle einfach auf den Bauch Ihres Kindes oder fixieren Sie sie über Nacht mit einer Baumwollwindel am Bauch.

2. Das Baby-Bäuchlein wärmen

Vielen Schreibabys hilft Wärme gegen die Schmerzen, zum Beispiel durch ein warmes Kirschkernkissen oder durch eine Bettflasche. Kirschkernkissen lassen bequem in der Mikrowelle oder im Ofen erwärmen und dem Säugling einfach auf den schmerzenden Bauch legen. Alternativ legen Sie Ihr Kind bäuchlings auf eine Wärmflasche, am besten auf eine extra dafür konzipierte Baby-Wärmflasche. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass das Kissen oder die Flasche nicht zu heiss ist. 

3. Die Dreimonatskolik wegstrampeln

Lassen Sie Ihr Baby gegen ein Kissen, Ihre Hand oder Ihren Bauch strampeln. Dadurch werden die Bauchmuskeln trainiert, die Verdauung wird angeregt und die Luft wird aus Babys Bäuchlein herausgedrückt. Das mildert die Dreimonatskolik ab. Bewährt hat sich auch das «Abhalten»: Bei dieser Technik halten Sie Ihr nacktes Baby an den Oberschenkeln und lehnen seinen Oberkörper gegen Ihren Bauch, um ihm Halt zu geben. Nun kann Luft aus dem Darm entweichen.

4. Ablenkung und Bewegung gegen die Blähungen

Tragen Sie Ihr schreiendes Baby viel. Das altbekannte «Bäuerchen» hilft nach der Mahlzeit, damit die erste Luft entweichen kann. Dafür legen Sie Ihr Kind über die Schulter, sodass Rumpf und Brust an Ihrem Körper anliegen, und klopfen ihm leicht auf den Rücken.

Auch der sogenannte «Fliegergriff» lindert bei manchen Schreibabys die Schmerzen. Dafür legen Sie Ihr Kind bäuchlings auf Ihren Unterarm und tragen und wiegen es in dieser Position.

Zudem haben sich Tragetücher und andere Tragehilfen bei Bauchkrämpfen bewährt. Der Grund: Durch die Bewegung der Mutter oder des Vaters ist auch das Kind ständig in Bewegung. Alternativ fahren Sie mit dem Kinderwagen spazieren. Das Geschaukel tut gut und lässt Luft aus dem Darm entweichen.  

5. Ernährung für stillende Mütter

Wenn Ihr Baby unter Blähungen und Koliken leidet, kann es helfen auf blähende Nahrungsmittel zu verzichten. Dazu zählen Kohlarten, Kohlrabi, Zwiebeln, Knoblach, Linsen, Mais, Erbsen und Lauch sowie Eier. Jedoch sind die Zusammenhänge zwischen der Ernährung der Mutter und der Verdauung des Kindes nicht abschliessend geklärt. Am besten probieren Sie aus, was Ihrem Baby guttut und passen Ihre Ernährung wenn nötig entsprechend an.

Dreimonatskoliken: Tipps, wenn Ihr Baby an Bauchkrämpfen leidet.
Fencheltee hilft, die Bauchkrämpfe bei Koliken zu lösen. © iStock, Thinkstock

Manchen Babys hilft es, wenn ihre Mutter Fenchel-Anis-Kümmel-Tee oder Entblähungstee trinkt oder ihre Speisen mit Kreuzkümmel, Anis, Kümmel, Koriander, Kardamon, Kurkuma oder Paprikapulver würzt. Falls Sie Ihrem Baby das Fläschchen geben, können Sie dieses mit Fencheltee statt Wasser anrühren. Aber aufgepasst: Der Tee sollte nicht zu lange ziehen, sonst verursacht er wiederum Blähungen.

6. Langsamer trinken

Viele Hebammen raten bei Blähungen dazu, die Kinder langsamer trinken zu lassen. Denn beim hektischen Schlucken kommt viel Luft in Babys Bäuchlein. Geben Sie Ihrem Kind den Schoppen, können Sie einfach ein kleineres Loch in den Schnuller stechen. Die Milch können Eltern in einem Topf zubereiten statt in einer Flasche zu schütteln, weil dadurch weniger Luftblasen darin entstehen.

7. Welche Medikamente gegen Koliken helfen

Manche Kinderärzte verschreiben Babys mit starken Koliken sogenanntes Gripe Water. Dieses Medikament stammt aus England und enthielt ursprünglich Alkohol. Heutige Rezepturen sind jedoch unbedenklich und basieren auf ätherischem Öl aus der Dill-Pflanze. Das Gripe Water zerlegt grosse Luftbläschen im Körper in kleine Bläschen, wodurch die Bauchschmerzen nachlassen. Achtung: Das Medikament eignet sich nicht für Neugeborene im ersten Lebensmonat. Lassen Sie sich von Ihrem Kinderarzt beraten.

Statt Medikamenten helfen auch Homöopathie, Schüssler-Salze und anthroposophische Medizin gegen die Bauchschmerzen. Die richtigen Globuli und Potenzen sollten mit fachkundiger Hilfe zusammengestellt werden.

8. Wenn Ihr Kind nicht aufhört zu schreien...

Die Schreiphasen nehmen kein Ende, egal, was Sie tun? Auch damit sind Sie nicht alleine. Holen Sie sich Hilfe. Der Verein Schreibabyhilfe sowie Hebammen in Ihrer Region unterstützen Eltern in dieser schwierigen Phase. 

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