Kinderwagen im TestDiese 6 Funktionen hat jeder gute Kinderwagen

Ohne Schadstoffe und robust sollten sie sein. Aber das ist nicht selbstverständlich. Die Stiftung Warentest hat 26 Kinderwagen getestet. Mit überraschendem Ergebnis.

Kinderwagen im Test: Das sind die besten Modelle
Den richtigen Kinderwagen zu finden, ist keine leichte Aufgabe. © iStock, Thinkstock

Wer mit Baby unterwegs ist, kennt das Phänomen. Plötzlich ist immer unglaublich viel Gepäck dabei. Dazu gehören Essen, Schoppen, Wickeletui, Ersatzkleidung, Picknickdecke, um nur wenige Dinge aufzuzählen.

Natürlich lässt sich auch alles im Rucksack transportieren und das Baby im Tragetuch. Aber je schwerer das Kind, umso mühsamer wird diese Technik.

Leichter für den Rücken geht es mit Rädern – und auch der Stauraum im Kinderwagen ist Gold wert. Doch welches Modell passt zu welcher Familie? Die Auswahl ist riesig. Umso wichtiger ist es, sich vorher genau zu überlegen, was überhaupt gebraucht wird, und die Vorteile gegen die Nachteile abzuwägen. 

Die wichtigsten Qualitätskriterien beim Kinderwagen

Kinderwagen gibt es in der Schweiz zwischen 300 und 1500 Franken, je nach Marke und Zubehör. Die Preisunterschiede bei Kinderwagen sind enorm, sagen aber nicht viel über die Qualität aus. Denn ein guter Kinderwagen kostet nicht unbedingt viel; vielmehr kann er viel und hat ein besonders gutes Zubehör. Auf diese sechs Merkmale sollten Sie beim Kinderwagenkauf unbedingt achten:

1. Welche Räder werden verwendet?

Besonders günstige Modelle haben oft schlichte Plastikräder ohne Schwingungsdämpfung. Von Vorteil sind Räder aus Vollgummi oder Luftreifen, welche eine gewisse Dämpfungswirkung haben. Luftreifen haben allerdings einen Nachteil: Der Reifen kann wie beim Velo schnell einmal platt sein. Es lohnt sich deshalb, immer Flickzeug im Gepäck zu haben.

2. Profil der Räder und Handbremse

Unterschiede gibt es bei allen Kinderwagenmodellen auch beim Profil der Räder: Räder mit Profil sind eher für die «Offroad»-Nutzung geeignet. Ebenso wichtig sind eine gute Federung des Kinderwagens und eine Handbremse, damit die Wanderungen mit Kinderwagen auch wirklich Freude machen.

3. Grösse nach dem Zusammenklappen

Der richtige Kinderwagen passt leicht in Ihr Auto und lässt sogar noch Platz für andere Dinge im Kofferraum. Eine weitere wichtige Frage: Wie leicht lässt er sich zerlegen und wieder aufstellen? Testen Sie auf jeden Fall vor dem Kauf, ob Buggy oder Kombikinderwagen in Ihr Auto passen.

4. Verwendete Materialen

Das Obermaterial bestimmt nicht nur das Aussehen, sondern hat idealerweise auch zusätzliche Funktionen wie Abwaschbarkeit und UV-Schutz. Ein schwarzer Kinderwagen mag elegant aussehen und pflegeleicht sein. Für heisse Tage geeignet ist er jedoch nur bedingt.

Noch mehr Kauftipps

Dieses Video von Stiftung Warentest gibt Ihnen weitere konkrete Tipps für den Kinderwagenkauf.

Ausserdem ist auf die Schadstoffbelastung zu achten. Denn leider sind das Wagen-Zubehör und selbst Babyschalen immer wieder mit für das Kind gefährlichen Schadstoffen belastet wie zum Beispiel mit dem Weichmacher DEHP oder dem Flammschutzmittel TCPP.

5. Wendigkeit und allgemeine Grösse

Spätestens beim ersten Shoppingtrip mit Ihrem Kind oder bei einer Fahrt in den öffentlichen Verkehrsmitteln werden Sie feststellen, dass ein wendiger, schlanker Wagen, ein Buggy oder sogar ein Sportwagen Gold wert ist.

6. Mitwachsende Wagen

Moderne Kinderwagen-Modelle lassen sich vom Liegewagen mit Babyschalte zum Sitzwagen umbauen. So spart man sich den Kauf eines Sitzwagens nach einigen Monaten. Wichtig ist, dass das Kind bequem sitzen kann, zum Beispiel durch eine ausreichende Höhe der Lehne, und dass es gut gesichert werden kann mit Gurten und Sicherheitsbügel. Ideal sind mitwachsende Fussstützen für ältere Kinder.

Auch für Zwillinge gibt es Kinderwagen in verschiedenen Formen und Farben. © iStock, Thinkstock

Zwillings- oder Geschwisterkinderwagen

Bei den Zwillings- und Geschwisterkinderwagen gibt es eine riesige Auswahl an verschiedenen Modellen.

Gebrauchte Kinderwagen

Gebrauchte Kinderwagen und das passende Zubehör gibt es deutlich günstiger zu kaufen als neue Kinderwagen, zum Beispiel bei tutti oder ricardo in der Schweiz.

Die beiden Sitze können dabei entweder über- oder nebeneinander angeordnet sein. Hier ist natürlich besonders auf Handlichkeit und hohe Wendigkeit zu achten, da diese Kombi-Kinderwagen einiges grösser sind als normale Wagen für nur ein Baby. Überprüfen Sie auf jeden Fall, ob der Kombi-Kinderwagen mit beiden Babyschalen auch wirklich ins Auto passt. 

Kinderwagen im Test

Der Vergleich von Stiftung Warentest im Juli 2019 war eine grosse Überraschung. Noch nie seit dem ersten Test im Jahr 1972 schnitten so viele Kinderwagen gut ab. Denn vor zehn Jahren wurden zehn von 14 Kinderwagen noch mit «mangelhaft» bewertet.

2019 wurden Kombi-Kinderwagen, die Babys in den ersten Lebensjahren begleiten, getestet. Insgesamt wurden 26 Modelle, unter anderem von Marken wie Bugaboo, Cybex, Chicco und Joolz mit verschiedenen Aufsätzen unter die Lupe genommen. Zuerst mit Babyschale ausgestattet, lassen sich die Modelle später leicht zum Buggy für Kleinkinder umbauen. Auch drei Wagen für Geschwister waren dabei. Die Kosten für die Kombi-Kinderwagen und späteren Buggys liegen zwischen 216 und 1600 Franken.

Der Fokus beim Kinderwagen-Test lag auf diesen Aspekten:

  • Kindergerechte Gestaltung: 45 Prozent
  • Handhabung: 35 Prozent
  • Haltbarkeit: 5 Prozent
  • Sicherheit: 5 Prozent
  • Schadstoffe: 10 Prozent

Das Ergebnis ist eindeutig und eine sehr erfreuliche Nachricht für alle werdenden Eltern: Einer der billigsten Kinderwagen ist der beste. Nur rund 500 Franken kostet der Testsieger, ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Sechs weitere Kinder­wagen schnitten mit «gut» ab, darunter Modelle von Herstellern wie ABC Design und Bebebi. Zudem überraschte ein Geschwister-Kinderwagen mit guten Resultaten im Vergleich.

Der Kinderwagen-Test 2019

Vor allem im Bereich Schadstoffbelastung haben die Hersteller im Vergleich zum letzten Kinderwagen-Test nachgebessert. Schliesslich war diese der Hauptgrund für die schlechten Bewertungen in der Vergangenheit – gefolgt von Sicherheitslecks und fehlendem Komfort bei der kindgerechten Gestaltung. Diesmal schnitten fast alle Kinderwagen bei den Schadstoffen mit «gut» ab. Nur der «B.O. Startklar T-Light» von Babyone fällt in diesem Jahr mit überhöhten Werten in den Griffen auf und wurde aus diesem Grund mit «mangelhaft» bewertet.

Ein weiterer Nachteil von diesem Modell: Die Babys wachsen aus der Liegefläche zu früh heraus. Die Sitzfläche ist für die Kinder mit fünf Monaten aber noch ungeeignet, denn sie ist für die Oberschenkel von Babys in diesem Alter zu lange. Zudem sollen Babys ohnehin erst mit sechs Monaten sitzen.

Wem der klassische Kinderwagen zu gross und zu sperrig ist, kann auch einen separaten Buggy anschaffen. Doch auch bei ihnen gibt es Qualitätsunterschiede wie der Buggy-Test 2019 von Stiftung Warentest zeigt.

Publiziert von der Redaktion

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