Selbst isst das Kind!Feines Fingerfood für Babys

Fingerfood für Babys ist nicht nur eine gute Ergänzung zum Brei, sondern oft auch die Rettung für Mini-Boykotteure, die den Brei gleich ganz verschmähen. Welches Fingerfood Sie Ihrem Baby bedenkenlos reichen können.

Fingerfood statt Babybrei: Adieu Suppenkasper? 
Fingerfood ist für Babys jedesmal ein grosses Erlebnis. © iStock / Getty Images Plus

Wer auf jeden Versuch, Brei zu füttern, nur ablehnende Reaktionen erntet, braucht eine Alternative. Gewöhnt sich das Baby trotz wiederholter Versuche nicht an den Brei, kann es bis zum siebten Lebensmonat meist bedenkenlos weiter nur mit Mutter- oder Pulvermilch versorgt werden. Aber es gibt eine Möglichkeit, die Kleinen doch noch von den Vorzügen der festen Nahrung zu überzeugen – dank Fingerfood.

Mit Fingerfood sind mundgerechte Stückchen gemeint, mit denen das Baby lernt, unterschiedliche Gerüche und Konsistenzen zu erforschen. Diese Ernährungsform macht das Kind selbstständiger und trainiert die Hand-Augen-Koordination. Ob das Baby dabei an Birnen, Brot oder Würstchen nuckelt, hängt von den Ernährungsgewohnheiten der Eltern ab.

Fingerfood für Babys: So macht feste Nahrung Spass

Mit dem Ziel, dass das Baby mit Freude zur festen Nahrung greift, ist Fingerfood durchweg positiv. Ein saftiges Stück Melone oder eine süsse Himbeere sind köstliche Einladungen in die neue Welt der Kulinarik. Fernab der Muttermilch lässt sich viel entdecken: Jede Frucht, jedes Gemüse hat seine eigene Farbe, seine eigene Struktur. Wer sie zum ersten Mal in den Mund steckt, kann viele neue Geschmäcker entdecken. Aufwendige Rezepte sind gar nicht nötig. Jedes einzelne Element der Beikost ist für die Halbjährigen schon spannend genug. Das Essen im ersten Lebensjahr wird den Babys sicher bald viel Freude bereiten.

Bei Familien mit grossen Geschwisterkindern ist die Kombination von Brei zum Beikost-Start und zusätzlicher Fingerfood oft gängige Praxis. Schliesslich möchten die Kleinen immer gerne genau das essen oder zumindest probieren, was die Grossen auf ihrem Teller haben.

Wenn das Kind den Brei nicht mag

Es gibt eine Möglichkeit, dem Kind die feste Nahrung dieser Welt näherzubringen, auch wenn es vehement keinen Brei essen möchte. Die Britin Gill Rapley hat die Beikost-Methode Baby-led weaning entwickelt. Laut der Erfindern ist mit der «Ernährung ohne Brei» konkret folgendes gemeint: Das Kind steuert die Entwöhnung von der Brust durch den Übergang vom Nuckeln bis hin zum Schlucken und Sattwerden komplett selbst. Diese Selbstinitiative soll einen stressfreien Beikostweg möglich machen. Das Baby greift nach den Lebensmitteln, die es möchte. Es steckt sie sich selbst in den Mund, lutscht es auf den Stücken herum, entdeckt den Geschmack und isst das Nahrungsmittel später auch.

Dennoch warnen Ärzte vor der kompromisslosen Umsetzung einer Fingerfood-Ernährung im Rahmen des Baby-lead weanings. Laut einer Broschüre der Kinderärzte Schweiz gibt es Hinweise darauf, dass Baby-led weaning zu einer Verzögerung der Beikosteinführung und damit zu einem Nährstoffmangel führen kann. Speziell Eisen bekommt das Kind möglicherweise nicht in ausreichender Menge, da der Hauptlieferant dieses Spurenelementes, das Fleisch, sich ohne Zähne nicht zerkleinern lässt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Was in Kinderhände passt und weich genug ist, eignet sich als Fingerfood.
  • Selbstbestimmtes Zugreifen macht Babys zufrieden.
  • Säuglingsbrei gibt es entweder nebenher oder beim Baby-led weaning gar nicht. Haupteisenlieferant bleibt die Muttermilch.

Wenn Babys ausschliesslich Erwachsenenspeisen essen, besteht zudem die Gefahr, dass sie mit der Nahrung zu viel Salz, Gewürze und Zucker aufnehmen. Diese Zutaten sollten während des Baby-led weanings unbedingt sparsam und am besten nur auf dem Elternteller verwendet werden. Achten Sie daher auf natürliche, gesunde Produkte beim Start der Beikost.

Mit Fingerfood als Ergänzung zu pürierten Gerichten haben die Eltern alle Vorteile der Methode auf ihrer Seite, ohne die Nachteile zu riskieren.

Wann und wie das Baby zum Fingerfood greifen darf

Reif genug für Beikost allgemein und speziell diese Form der Ernährung ist das Kind erst, wenn es während der Mahlzeit im Kinderstuhl oder auf dem Schoss sitzen und seinen Kopf halten kann. Es muss fähig sein, selbst zu greifen und sich die Nahrungsmittel in den Mund zu stecken. Wenn es daran auch Interesse hat, ist der richtige Zeitpunkt gekommen – sei es im vierten oder siebten Monat.

Die Stillvereinigung Schweiz empfiehlt, die Neugeborenen ein halbes Jahr zu stillen. Frühestens mit vier Monaten, idealerweise mit sechs Monaten, wird im ersten Lebensjahr die Beikost eingeführt. Meist als Brei und ergänzend mit Stücken von Gemüse und Obst. Alternativ auch ohne Brei und ausschliesslich mit Fingerfood. 

Solange die ersten Zähne noch nicht da sind, müssen die Stücke gross genug zum Festhalten sein. Am besten wird die Nahrung in Streifen geschnitten. Gleichzeitig sollte das Essen so weich sein, dass es mit der Zunge am Gaumen zerdrückt werden kann. Denn in den ersten Monaten ist dies die Ess-Technik der Kinder.

Was dem Baby alles an Fingerfood angeboten werden kann

Ungeeignete Nahrungsmittel – Sie können zum Verschlucken führen:  

  • Wurzelgemüse
  • harte Brotrinde
  • Nüsse
  • Schale von Gurken und Tomaten

Für das Baby geeignete Fingerfood-Lebensmittel: 

  • gedünstetes Gemüse wie Kartoffeln, Zucchetti, Kürbisschnitze, Pastinaken und Broccoli
  • gekochte Eier
  • gekochte mehlige Kartoffeln
  • geschälte und gedünstete Birnen und Äpfel
  • Bananen
  • Aprikosen
  • kleine Stücke Melone
  • Weiche Pfirsiche
  • Kernloses Obst wie Himbeeren oder Erdbeeren
  • Brotrinde
  • Grosse weichgekochte Nudeln
  • Zwieback
  • gedünstete Rüebli, längs geschnitten
  • Geschälte Tomaten
Breiverweigerung: Wenn Babys auf Fingerfood umsteigen.

Fingerfood eignet sich super, wenn das Kind das Essen gut halten kann. © iStock, Thinkstock

Fingerfood-Rezepte für Kinder ab einem Jahr

Immer nur Birnen und Bananen – das wird irgendwann wirklich langweilig. Mit diesen Rezepten sorgen Sie für etwas Abwechslung auf dem Speiseplan der ganzen Familie.

1. Kartoffel-Apfel-Bröetli

Ideal zum Frühstück oder für zwischendurch sind diese kleinen Brote. Das Rezept reicht für zehn Stück. 

  • 350g Dinkelmehl
  • 1 Päckchen Trockenhefe
  • 2,5 mittelgrosse Kartoffeln
  • 1 Apfel
  • 2 EL Honig
  • 5 EL Dinkelflocken
  • 100 ml Wasser

Äpfel und Kartoffeln schälen und fein reiben. Dann mit dem Mehl und 2 EL Dinkelflocken mischen. Dazu Wasser, Honig und Hefe in eine Schüssel geben. Den Teig eine halbe Stunde ruhen lassen, danach die Mini-Bröetli formen und nochmals 15 Minuten gehen lassen. Im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad eine Viertelstunde backen.

2. Kürbis-Walnuss-Muffins

Dieses Rezept reicht für fünf Muffins – ein feiner Snack für den Nachmittag.

  • 100g Dinkelmehl
  • 1 TL Backpulver
  • 50 g Naturjoghurt
  • 1 Ei
  • 1 EL Honig
  • 2-3 Walnusskerne
  • 100 Kürbis
  • 1 TL Walnussöl
  • Eine halbe Orange

Den Kürbis schälen und wie die Walnüsse fein reiben. Alle Zusaten bis auf die Orange zu einem Teig verrühren und in die Formen geben. Bei 175 Grad gut zwölf Minuten backen. Das Obst in Scheiben schneiden und als Beilage servieren.

3. Pizza-Stangen

Diese zehn Knusperstangen sind ein herzhaftes Fingerfood. Dafür den Pizzateig ausrollen und mit Eigelb bestreichen. Peperoni und Rüebli fein reiben und auf dem Teig verteilen. Den Teig in der Hälfte zusammenklappen, in 1,5 Zentimeter breite Streifen schneiden und jeden zu einer Spirale drehen. Auf einem Backblech bei 22 Grad Umluft zehn Minuten backen.

  • 450g Pizzateig
  • 1 Eigelb
  • halbe Peperoni
  • 2 Rüebli

4. Taler mit Feta-Käse

Ein feines Rezept für alle Kinder, die Interesse an neuen Lebensmitteln haben. Die Zutatenmenge ergibt zwei Portionen.

  • 90g Quinoa
  • 1 Kartoffel
  • 1 Eigelb
  • 80g Fetakäse
  • 1 rote Peperoni
  • 150ml Gemüsebrühe
  • 2 EL Naturjoghurt
  • 2 Blätter Minze
  • 1 TL Honig
  • 1 EL Rapsöl

Das Getreide in der Brühe gut 20 Minuten köcheln und quellen lassen. Kartoffel würfeln und ebenfalls weich kochen, Peperoni in Würfeln Fetakäse und Eigelb hinzugeben. Dann mit dem Quinoa mischen. Taler formen und mit Öl in der Pfanne braten.

Publiziert von der Redaktion

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