Es schneielet, es beielet...Das ist die richtige Babykleidung im Winter

Wenn sich die ersten Schneeflocken ankündigen, braucht auch das Baby warme Winterkleidung. Welche Anziehsachen sinnvoll sind und worauf Sie achten sollten.

Babykleidung im Winter
Winterjacke, Sonnenbrille, Fusssack: So wird der Winter für Babys kuschelig warm. © iStock, Getty Images Plus

Babys können in den ersten Lebensmonaten ihre Körpertemperatur noch nicht selbst regulieren. Sie haben vielmehr eine konstante Temperatur und verlieren an Wärme, wenn die Umgebung kühler ist. Besonders über das Köpfchen ist der Wärmeverlust gross.

Sobald draussen der kalte Wind weht und sich der erste Schnee ankündigt, müssen die Kleinen gut eingepackt werden, um nicht zu unterkühlen und sich keine Erkältung einzufangen.

Aber das ist leichter gesagt als getan. Schliesslich ändern sich die Temperaturen schon auf dem Weg von der Wohnung mit dem Bus zum Supermarkt ständig. Gleichzeitig warnt die Organisation Pro Juventute in den Elternbriefen davor, die Babys durch zu viel Kleidung nicht zu überhitzen. Dies komme häufig vor. Wenn es den Babys zu warm wird, bekommen sie zuerst einen roten Kopf und Schweissperlen, später äussert sich die gefährliche Überhitzung mit Fieber und Mattigkeit.

Warum das Zwiebelsystem für Babys am besten ist

Wegen den wechselnden Temperaturen werden dem Baby am besten mehrere dünne Kleiderlagen angezogen. Diese wärmen das Kind besser als ein dickes Kleidungsstück und dank dem Zwiebelsystem können Sie je nach Bedarf eine Schicht nach der anderen an- oder ausziehen.

Vor allem in geschlossenen Räumen und im Auto sollten Sie dem Kind die oberste Schicht der Wintermontur abnehmen, da es sonst verschwitzt wieder nach draussen kommt, friert und sich erkälten kann.

Eine Faustregel für die Babykleidung lautet deshalb: Das Baby sollte immer eine Schicht mehr als die Erwachsenen tragen. Und noch ein Tipp: Sind die Kleidungsstücke etwas weiter und nur mit wenigen Knöpfen ausgestattet, wird das ständige Umziehen leichter.

Körpertemperatur vom Baby überprüfen

Friert das Baby oder ist ihm zu warm? Frischgebackenen Eltern fällt es am Anfang schwer, das gut einzuschätzen. Aber über zwei Wege, lässt es sich herausfinden. Fühlen Sie im Nacken des Kindes: Ist er kalt, sollten Sie noch eine weitere Schicht anziehen. Finden sich im Nacken Schweissperlen, ziehen Sie dem Kind rasch eine Schicht aus, um eine Überhitzung zu vermeiden.

Auch über die Temperatur der Bauchdecke können Sie sich einen Eindruck verschaffen. Sie sollte sich angenehm warm anfühlen, ansonsten heisst es wieder anziehen oder ausziehen.

Nicht aussagekräftig sind die Hände. Diese sind bei Babys häufig kalt, was normal ist. Arme, Füsse, Beine und Kopf sollten sich hingegen warm anfühlen.

Sinnvolle Babykleidung im Winter

Für Drinnen

Im Winter ist Ihr Baby mit einem Langarmbody und Strumpfhose gut ausgestattet. Darüber wird, je nach Raumtemperatur, ein Strampler oder einem Pullover aus Baumwolle und einer gemütlichen Hose mit Gummibund angezogen. Wollsöckchen wärmen seine Füsse. Natürliche Materialien aus Wolle und Seide wärmen besonders gut und wirken temperaturausgleichend. Falls es in der Wohnung kühler ist, hilft ein kleines Jäckchen.

Baby anziehen: Diese Babykleidung hält Ihr Kind kuschelig warm.
Zu Hause reicht dem Baby meist ein Strampler. Ist es im Raum etwas kühler, ist ein Mützchen angenehm. (Bild: Onfokus/E+, Getty Images Plus)

Für Draussen

Draussen sind die Babys meist im Tuch oder der Trage am Bauch der Eltern oder im Kinderwagen. Grössere wollen vielleicht im Wald mit den Laub spielen, in Pfützen laufen oder mit dem Schnee nähere Bekanntschaft machen. Je nach Entwicklung des Kindes und Interessen ist ein anderes Outfit am praktischsten. Was sie alle brauchen: gefütterte Hosen, Strumpfhosen und dicke Pullover.

Kuschelig warm ist für Neugeborene wie ältere Babys ein Overall aus Wollwalk. Die Einteiler sind eine gute Alternative zur Jacke, aber natürlich nicht so schnell ausgezogen. 

Bei gefütterten Handschuhen sind Fäustlinge praktisch, die mit einer Schnur durch die Ärmel verbunden sind und dadurch nicht immer verloren gehen. Noch praktischer sind jedoch Klappbündchen an der Jacke oder dem Overall, die einfach über Hände und Füsse gestülpt werden. Sie gehen sicher nicht verloren.

Babymützen sollten auf jeden Fall die Ohren bedecken. Kapuzen sind daher kein guter Ersatz, sondern nur Ergänzung bei Wind und Regen. Auch hier gibt es Modelle mit Schnur zum Festbinden der Mütze, sonst wird sie nicht selten vom Kopf gezogen. Wollmützen kratzen die Babys häufig am Kopf. Angenehmer sind Mischgewebe mit einem Wollanteil oder Fleecemützen.

Ältere Babys, die sich schon in den Schnee wagen möchten, brauchen einen einteiligen, dickgefütterten Schneeanzug. Dazu gefütterte und wasserabweisende Schuhe.

Winterfeste Tragen für Eltern und Kind

Wird das Baby im Tuch oder der Trage am Bauch der Eltern getragen, wird es durch die Körperwärme gewärmt. Zu dick eingepackt kann es deshalb in der Trage am Oberkörper auch schnell schwitzen, während Hände, Arme, Beine und Füsse auskühlen. Praktischer sind für die Trage und das Tuch atmungsaktive Materialen wie Wollwalk. Ein wattierter Schneeanzug ist hingegen ungeeignet. Die Kleidung muss zudem elastisch genug sein, um die bequeme Hock-Spreiz-Haltung zu ermöglichen. An den Beinen wärmen zudem helfen Wollstulpen und die kleinen Füsschen werden in Wollsöckchen und Filzschuhen mit Lammfell und hohem Schaft, sicher verpackt.

Auch für die Eltern gibt es gute Lösungen, um das Tragen im Winter wärmer zu machen. Neben Jacken mit Babytrageeinsatz, gibt es auch die sogenannten Kängurujacken und Kängurupullover. Sie werden über die Trage gezogen und haben ein Loch, durch das der Kopf des Kindes hinausschaut. So sind neben Beinen und Füssen auch Arme und Hände gut vor dem kalten Wind geschützt. Fehlt nur noch die Mütze.

Eine weitere Alternative sind Tragecover. Innen gefüttert mit Fleece, aussen regen- und windfest werden sie über den Rücken des Babys gelegt – je nach Bedürfnissen unter oder über die Jacke des Tragenden. Praktisch sind die Cover vor allem, weil sie in geschlossenen Räumen schnell abgelegt werden können, ohne dass das Baby aus der Trage oder ausgezogen werden muss. So kann es gemütlich weiter schlummern.

Bei den Tragen sollten die Eltern auf dicke Pullis verzichten, weil sie sonst stark schwitzen mit dem Baby am Bauch. Es ist viel angenehmer eine Strickjacke für den Rücken anzuziehen. Auch dicke Schals sind ungeeignet, da sie die Luftzufuhr vom Baby behindern. 

Praktische Winterausstattung für den Kinderwagen

Um den Kinderwagen winterfest zu machen, ist ein Wintersack oder Fusssack mit Daunen, Fleece oder Lammfell am besten geeignet. Das Kind kann mit der Jacke hineingelegt werden und hat warme Beine, ohne zu überhitzen. Bei Bedarf kann noch eine Wolldecke über den Sack gelegt werden. Die Isolation von unten im Wagen verbessert zum Beispiel eine Isomatte.Ist es sehr kalt, ist es auch möglich, mit einer Wärmflasche vorzuwärmen. Bevor das Kind hineingelegt wird, muss die Wärmflasche aber wieder herausgenommen werden. 

Bei Regen und Schnee ist es praktisch, wenn die Oberfläche des Sacks wasserabweisend ist. Für den Kinderwagen sollte zudem ein Regenschutz dabei sein – und vielleicht ein Regenschirm für die Mutter, vorausgesetzt, der Kinderwagen ist mit einer Hand noch gut zu steuern. Sonst muss eine Regenjacke mit Kapuze reichen.

Angenehmer Winterschlaf: Das Baby für kalte Nächte anziehen

Die Temperatur in Babys Schlafzimmer sollte zwischen 18 und 20 Grad liegen. Ein langer Body und ein warmer Daunenschlafsack reichen dann völlig aus.

Falls die Temperatur im Zimmer keine 18 bis 20 Grad erreichen sollte, ist ein zusätzlicher Pyjama oder Strampler nötig. Ist das Bettchen sehr kühl ist, helfen Kirschkernkissen oder  Bettflasche beim Vorwärmen. Damit es dem Baby in der Nacht aber nicht zu warm wird, sollte die Bettflasche aus dem Bett genommen werden, wenn das Kind zum Schlafen gelegt wird.

Unterwegs mit Auto, Zug und Fahrradanhänger

Weniger ist mehr, vor allem im Auto. Winterjacken im Autokindersitz sind sogar ein grosses Sicherheitsrisiko. Durch die dicken Jacken liegt der Gurt nicht nah genug am Körper und verrutscht. Das kann schwere Verletzungen nach sich ziehen, weshalb TCS und der ADAC eindrücklich vor Jacken im Kindersitz warnen. Stattdessen sollten Decken über den Kindersitz gelegt werden, aber auf keinen Fall unter die Anschallgurte, sondern drüber. Alternativ kann die offene Jacke angelassen werden. Wichtig ist dabei vor allem, dass die Gurte eng anliegen.

Auch im Zug ist die dicke Winterjacke überflüssig. Pullover und Halstuch, falls es zieht, genügen vollkommen, sonst schwitzt das Kind und friert beim Aussteigen.

Der Winter ist auch kein Grund, das Fahrrad im Keller zu lassen. Das Baby kann auch im Winter im Fahrradanhänger transportiert werden. Dank dem niedrigen Schwerpunkt und dem weiten Radstand sind die Anhänger auch bei Glätte sicher. Als Schutz vor dem eisigen Wind muss das Verdeck geschlossen werden und die Babys brauchen ein warmes Outfit wie im Kinderwagen mit Mütze, Jacke und Wintersack.

Hautpflege und Sonnenschutz im Winter

Babys bekommen durch die trockene Heizungsluft und den rauen Wind manchmal eine trockene, gerötete oder schuppige Gesichtshaut. Dagegen helfen spezielle Kälteschutzcremes. Diese sollten aber nicht voreilig benutzt werden. Ist der Wasseranteil in ihnen hoch, könnten sie die Haut sogar noch mehr abkühlen. Bei rauen Lippen oder rauen Hautstellen hilft ein wenig Wollwachs sehr gut.

Babys unter sechs Monaten sollten jedoch nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sein. Aber im Schnee wird das Sonnenlicht stark reflektiert und der Sonnenschutz wichtig. Neben Sonnencreme für das Gesicht gibt es für Babys auch Sonnenbrillen mit UV-Schutz. Dank der Plastikgläser sind sie leicht. Befestigt werden die Brillen mit einem Gummiband um den Kopf.

Produziert von der Redaktion

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