Von der Eizelle zum Embryo Die 3. Schwangerschaftswoche

In der 3. SSW ist Reiselust gefragt. Die befruchtete Eizelle macht sich auf den Weg zur Gebärmutter. Dabei erlebt sie so einiges. Jetzt werden die Grundsteine für die Schwangerschaft gelegt.

Wie sich die Schwangerschaftswochen berechnen

Bestimmt fragen Sie sich, warum von der 3. SSW gesprochen wird, obwohl Sie defacto erst in der ersten Schwangerschaftswoche sind. Das hat zwei Gründe. Das System den Geburtstermin zu berechnen, ist schon sehr alt. Im Mittelalter glaubten die Ärzte noch, dass die Befruchtung während der Monatsblutung stattfindet. Deshalb galt immer ein bestimmter Tag als Grundlage für die Berechnung der Schwangerschaftswochen: der erste Tag der letzten Menstruationsblutung.

Obwohl dieser Irrtum längt erkannt wurde, hat sich das System aus praktischen Gründen erhalten. Denn die Frauen wissen meist nicht genau, wann ihr Eisprung, die Befruchtung oder die Einnistung war. Sie wissen aber genau, wann die letzte Regelblutung begann. Nun steht Ihnen eine Schwangerschaft von 280 Tagen, zehn Mondmonaten mit 28 Tagen, oder eben 40 Wochen bevor – beziehungsweise nur noch 37 Wochen, da Sie ja bereits in der dritten Woche sind.

So entwickelt sich Ihr Baby

Für die Befruchtung der Eizelle müssen sich die Samenzellen ganz schön ins Zeug legen. Schliesslich sind sie gut zehnmal kleiner als die Eizellen und müssen den weiten Weg in Richtung Gebärmutter und weiter in die Eileiter zur Eizelle schwimmen. Für drei Zentimeter brauchen sie rund 30 Minuten. Zudem drängt die Zeit. Die Eizelle kann nur in den ersten 24 Stunden nach dem Eisprung befruchtet werden.

Von den 100 bis 30 Millionen Spermien gelangen weniger als 100.000 in den Gebärmutterhals und nur 200 in den Eileiter. Angekommen gilt es, die drei Schichten der Eizelle zu durchdringen. Sobald das erste Spermium sein Ziel erreicht hat, sendet die befruchtete Eizelle die Botschaft, dass ihre Schichten abgedichtet werden sollen. Alle anderen Spermien haben dann keine Chance mehr, die Eizelle ist befruchtet. Der Schwanz des erfolgreichen Spermiums bleibt übrigens ausserhalb der Eizelle.

Dann vereinen Eizelle und Samenzelle ihr Erbmaterial und bilden die Zygote mit den kompletten 46 Chromosomen. Ab diesem Moment hat die Schwangerschaft begonnen. Es ist sogar schon festgelegt, welches Geschlecht, welche Augenfarbe, Haarstruktur, Grösse und Fähigkeiten und sogar welche Krankheitsrisiken dieses Kind haben wird.

Zum Geschlecht: Die Eizelle trägt immer ein X-Chromosom. Die Spermien tragen entweder ein X- oder Y-Chromosom. Welches Spermium eindringt, entscheidet also auch über das Geschlecht. XX wird ein Mädchen, XY ein Junge.

Zellteilung: Vom Ei zum Embryo

Die erste Zellteilung der Zygote findet am ersten Tag nach der Konzeption statt. Danach folgen alle zwölf bis 15 Stunden weitere Teilungen. Der Embryo wächst.

Am vierten Tag nach der Befruchtung entsteht die Morula, das Maulbeerenstadium. Der Zellhaufen aus 16 bis 32 Zellen, auch Blastomeren genannt, ist nicht grösser als die Zygote selbst. Im embryonalen Stadium der Morula differenzieren sich die Zellen in innere und äussere. Gleichzeitig sind die Stammzellen nicht mehr totipotent wie bei der Zygote, sie können keinen ganzen Organismus mehr bilden. Vielmehr sind die nun pluripotent. Sie beginnen, sich zu spezialisieren.

Grösse und Gewicht des Baby

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Sobald die sich ständig weiterteilende Kugel aus 64 Zellen besteht, wird sie Blastozyste genannt. Auf ihrem Weg durch den Eileiter tragen winzige Flimmerhärchen dieses Keimbläschen zur Gebärmutter. Nach gut fünf Tagen nach der Befruchtung kommt sie an ihrem Ziel an. Nun dringt Flüssigkeit ein und drückt die embryonalen Zellen auseinander. Es bildet sich ein Hohlraum. Die inneren Zellen, die Embryoblasten, werden zum Embryo, die äussere Zellmasse, die Trophoblasten, zur Plazenta. Das die beiden Teile verbindende Gewebe wird zur Nabelschnur.

Die ersten SSW

Noch hängt die Schwangerschaft am seidenen Faden. In den ersten Wochen gilt das Alles-oder-nichts-Prinzip. Ist der Embryo nicht lebensfähig wird Körper die Schwangerschaft selbst beenden. Diese sehr frühen Fehlgeburten sind sehr häufig und bleiben oft unbemerkt. 

Sieben Tage nach der Befruchtung hat sich die Blastozyste in etwa 100 Zellen geteilt und beginnt, sich in die Schleimhaut der Gebärmutter einzunisten. Bei dieser Einnistung kann auch eine Schmierblutung auftreten. Diese Nidationsblutung wird häufig für eine normale Menstruation gehalten. Ab der Einnistung besteht eine Verbindung zu den Blutgefässen der Mutter und deren Stoffwechsel. Ab der Einnistung in der vierten Schwangerschaftswoche ist das Baby mit den Blutgefässen der Mutter und deren Stoffwechsel verbunden. Sie sind jetzt schwanger!

Die 3. Schwangerschaftswoche

Ihr Körper in der dritten Schwangerschaftswoche

In der 3. SSW beginnt die Schwangerschaft. Äusserlich sind dem Körper der Frau im ersten Monat noch keine Veränderungen anzumerken. Doch in ihrem Körper sind grosse hormonelle Veränderungen für das Baby im Gange. So werden zum Beispiel schon Unmengen an Schwangerschaftshormonen gebildet.

Das Wichtigste in Kürze

  • In der 3. SSW wird die Eizelle befruchtet und beginnt, sich zu teilen.
  • Sie nistet sich nach sieben Tagen in der Gebärmutterschleimhaut ein.
  • Die Frau weiss noch nicht, dass sie schwanger ist.
  • Der Hormonhaushalt stellt sich um, um die Gebärmutterschleimhaut weiter aufzubauen und die Menstruation zu verhindern.
  • Sichere Schwangerschaftanzeichen wie Übelkeit gibt es nocht nicht, Die Periode bleibt erst in den nächsten Tagen aus.

Einen Tag nach der Befruchtung produziert die Zygote bereits kleine Mengen des Schwangerschaftshormons HCG. Das humane Choringonadotropin wird auch als Schwangerschaftshormon bezeichnet. Es kommt nur bei schwangeren Frauen vor. Aus diesem Grund wird es auch als Nachweis einer Schwangerschaft in Blut und Urin verwendet. Aber dafür ist es in der 3. Woche noch zu früh. Der HCG-Wert liegt in der 3. Schwangerschaftswoche zwischen zehn bis 50. Zum Vergleich: Bis zum Höhepunkt in der 9. Schwangerschaftswoche steigt er bis auf 205.000.

Schwangerschaftsfrühtests geben schon vor dem Termin der nächsten Periode Auskunft. Sie können im Verlauf der vierten Schwangerschaftswoche, etwa zehn Tage nach der Befruchtung, benutzt werden. Normale Schwangerschaftstests liefern erst ab dem Tag der ausgebliebenen Periode ein verlässliches Ergebnis.

Die Entwicklung vom Embryo zum Fötus

Sehr wahrscheinlich sind noch keine frühen Schwangerschaftsanzeichen im Magen-Darm-Trakt und Co. bemerkbar. Zu diesen zählen neben Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit, Heisshunge, ungewöhnlichen kulinarischen Vorlieben und einem Spannungsgefühl in den Brüsten auch eine grosse Geruchsempfindlichkeit. Als wäre das nicht genug, ist zusätzlich mit Stimmungsschwankungen aufgrund der hormonellen Umstellung im ersten Trimester der Schwangerschaft zu rechnen.

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