Die Eizelle dockt an der Gebärmutter an Die 4. Schwangerschaftswoche
«Fest andocken an der Gebärmutterschleimhaut» ist in der 4. SSW die Devise. Sobald die Blastozyste ihren sicheren Platz im Hafen gefunden hat, geht es rund im Hormonhaushalt. Jetzt funktioniert der Schwangerschaftstest.
So entwickelt sich Ihr Baby
Zu Beginn der vierten Schwangerschaftswoche hat die Blastozyste das Ziel ihrer Reise erreicht und trudelt in der Gebärmutter ein. Doch Zeit zum Ausruhen ist nicht. Sie wird direkt damit beginnen, sich in der Gebärmutterschleimhaut einzunisten.
Die Blastozyste entwickelt sich gleichzeitig weiter in einen äusseren und einen inneren Teil. Der innere Teil, der Embryoplast, bildet später den Embryo und die Eihülle samt Fruchtwasser. Der äussere Teil, auch Trophoplast, genannt, wandelt sich zuerst zum Chorion und wird später die Plazenta, den Mutterkuchen, bilden. Die Plazenta wird den Nachwuchs mit Nährstoffen versorgen und für die Produktion von wichtigen Hormonen wie HCG und Progesteron sorgen, die für den Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich sind.
Grösse und Gewicht des Babys
Die Zellen des Embryos beginnen sich zu spezialisieren. Es entstehen drei unterschiedliche Zellschichten, aus denen sich in den kommenden Wochen die Körperteile und Organe entwickeln werden.
Aus der äusseren Zellschicht entwickeln sich Nerven, Gehirn, Schweissdrüsen, Nägel, Haar, Haut, Augen und Ohren.
Aus der mittleren Zellschicht entstehen Herz, Blut, Gefässe, Milz, Nieren, Geschlechtsorgane, Muskeln, Knochen und tiefere Hautschichten.
Die innere Zellschicht bildet Lunge, Bauchspeicheldrüse, Leber, Schilddrüse, die Harnwege und die Verdauung. Dies alles geschieht, obwohl der Embryo am Ende der vierten Woche gerade mal einen Millimeter misst.
Die 4. Schwangerschaftswoche
Der Körper der Frau in der 4. SSW
Zu Beginn der vierten Schwangerschaftswoche dauert es noch sieben Tage bis zum Einsetzen der nächsten normalen Regelblutung. Die meisten Frauen ahnen deshalb noch nichts von den grossen Vorgängen in ihrem Körper. Manche Frauen haben während der Einnistung leichte Blutungen, die häufig für den zu frühen Beginn der Periode gehalten wird.
Bei der Vermutung schwanger zu sein, bringt erst gegen Ende der 4. SSW ein früher Schwangerschaftstest Gewissheit. Der Grund: Seit der Einnistung hat das Chorin, die Vorform der Plazenta, die Produktion des Schwangerschaftshormons HCG, humanes Choriongonadotropin, von der Blastozyste.
Mit dieser Übernahme steigt die Produktion des Hormons massiv an. Im Laufe der 4. SSW und auch noch in der darauffolgenden Woche verdoppeln sich die Werte alle zwei Tage. Durch diesen Anstieg ist der Wert im Urin für sensiblere Frühtests schon einige Tage vor Ausbleiben der nächsten Regelblutung messbar. Normale Test geben erst ab der 5. SSW eine zuverlässige Auskunft.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Einnistung in die Gebärmutter ist gelungen
- Die Zellen spezialisieren sich
- Die Erbanlagen liegen bereits fest
- Ein Schwangerschaftstest bringt ein verlässliches Ergebnis
- Schwangerschaftshormone bewirken Müdigkeit und Harndrang
Das HCG hat noch eine weitere wichtige Funktion: Es sendet das Signal an die Gelbkörper, weiterhin Östrogen und vor allem Progesteron zu produzieren. Progesteron, auch als Gelbkörperhormon bekannt, beruhigt die Gebärmutterschleimhat und sorgt somit dafür, dass sie nicht die gerade eingenistete Blastozyste, den sogenannten «Neuling» abstösst.
Zudem unterstützt Progesteron den Aufbau und die Verdickung der Gebärmutterschleimhaut, verhindert die Bildung neuer Eizellen sowie die nächste Monatsblutung. Und es hat noch eine Funktion: Es lässt einen Schleimpfropf entstehen, der während der gesamten Schwangerschaft vor Infektionen im Vaginalbereich schützt.
Die Hormonexplosion geht jedoch nicht unbemerkt an dem Körper vorbei. Besonders die zunehmende HCG-Konzentration bis zur 9. SSW löst Übelkeit aus. Die hormonelle Umstellung insgesamt kann weitere Nebenwirkungen haben. Häufig sind übermässige Müdigkeit, verstärkter Harndrang oder auch Verstopfungen. Diese Symptome halten meist bis zum Ende des ersten Trimesters an.
Ein Hormonmangel ist hingegen ein grosses Problem für den Körper. Rund 50 Prozent der Blastozysten können sich in diesen ersten Schwangerschaftswochen aufgrund von Chromosomenstörungen, Durchblutungsstörungen oder einem Mangel zum Bespiel vom Gelbkörperhormon nicht weiterentwickeln. Recht häufig kommt daher zu einer sehr frühen Fehlgeburt. Meist bleibt sie unbemerkt, da die Frauen von einer zu früh oder leicht verspätet einsetzenden Periode ausgehen.