Ganz schön teuerDas kostet eine künstliche Befruchtung in der Schweiz

In der Schweiz übernehmen die Krankenkassen nur die Kosten für eine Insemination, während Paare die IVF und die ICSI selber bezahlen müssen. Diese Ausgaben fallen bei einer Kinderwunsch-Behandlung an.

Künstliche Befruchtung: Kosten in der Schweiz

Wenn der Kinderwunsch gross ist und alle Versuche, schwanger zu werden, nicht geklappt haben, werden Paare oft vor eine grosse Entscheidung gestellt: Wollen Sie eine künstliche Befruchtung versuchen? Dies bedeutet eine strapaziöse Zeit, voller Hoffnung, mit vielen Untersuchungen, Hormonbehandlungen – und leider auch mit vielen Rechnungen.

Die Grundversicherung bezahlt die Hormontherapie

«Geht der Kinderwunsch nicht auf natürlichem Weg in Erfüllung, so kann ein Paar eine Behandlung zur medizinisch unterstützten Fortpflanzung in Anspruch nehmen», schreiben die Schweizer Behörden. Mithilfe von verschiedenen Untersuchungen wird bei beiden Partnern nach dem Grund für die ausbleibende Schwangerschaft gesucht. Für diese Untersuchungen kommt die Krankenversicherung auf.

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt verschiedene Arten der künstlichen Befruchtung. Nur die Insemination wird von der Krankenkasse übernommen.
  • Die Kosten variieren je nach Kinderwunschzentrum und können pro Zyklus 9'000 bis 10'000 Franken betragen.
  • Ein Kryozyklus ist deutlich günstiger.

Wird eine medizinische Ursache für die Sterilität gefunden, bezahlt die Krankenkasse die Medikamente für die Hormontherapie für die Dauer von einem Jahr. Diese Therapie wird vor allem bei Frauen mit einem unregelmässigen Zyklus eingesetzt, um einen Eisprung auszulösen. Sinnvoll ist das zum Beispiel bei Frauen, die unter der hormonellen Störung PCO-Syndrom leiden.

Auch die Insemination trägt die Versicherung

Die Insemination kann bei leichter bis mittlerer Einschränkung der männlichen Zeugungsfähigkeit oder bei zu zähem Muttermundschleim durchgeführt werden. Bei dieser Behandlung werden der Frau die Spermien des Partners in die Gebärmutter gespritzt. Die Kosten einer Insemination übernimmt in der Schweiz die Krankenkasse – vorausgesetzt, die Frau hat das 40. Lebensjahr noch nicht erreicht. Bezahlt werden jedoch maximal drei Versuche pro Schwangerschaft. Festgelegt ist dies im Artikel 3 der Krankenkassenleistungsverordnung (KLV).

Wie viel eine künstliche Befruchtung in der Schweiz kostet.
Verfahren bei einer In-vitro-Fertilisation. © iStock, Thinkstock

Die In-vitro-Fertilisation oder ICSI müssen Paare selber bezahlen

Verläuft die Insemination ohne Erfolg oder ist nicht möglich, können Paare mit ungewollter Kinderlosigkeit eine In-vitro-Fertilisation (IVF) oder eine ICSI (Intracytoplasmatische Spermieninjektion) in Erwägung ziehen. Die hohen Kosten dafür müssen jedoch komplett von den Patienten getragen werden. 

Bei einer IVF werden die Eizelle und die Samenzelle in einer Glasschale (lateinisch: in vitro) zusammengebracht und nach der Befruchtung über einen Katheter in die Gebärmutter eingesetzt. Die Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) wird vor allem angewendet, wenn die Fruchtbarkeit des Mannes stark beeinträchtigt ist. Denn ihr Vorteil ist, dass nur eine einzige Samenzelle für die Befruchtung der Eizelle benötigt wird. Diese eine Samenzelle wird im Labor selektiert.

«In der Schweiz hängt die Kostenübernahme durch die Krankenkasse erheblich von der Art der durchgeführten Behandlung ab. Einige Behandlungen werden von der Krankenkasse übernommen, andere – wie die künstliche Befruchtung – nicht», informiert das Universitätsspital Bern.

Und wie hoch sind die Kosten?

Wie viel eine künstliche Befruchtung in der Schweiz kostet.
Die Kosten einer IFV sind in der Schweiz hoch. © iStock, Thinkstock

Die Kosten für eine IVF variieren je nach Klinik stark und sind in der Schweiz recht hoch. Sie belaufen sich auf etwa 4'000 bis 9'000 Franken pro Behandlungszyklus. Für eine ICSI kommen wegen des Mehraufwands im Labor Mehrkosten hinzu, sodass ein Zyklus sogar zwischen 8'000 und 9'000 Franken kosten kann. Bei einer Samenspende mit künstlicher Befruchtung berechnen sich die Kosten nochmal anders.

Darüber hinaus kommen für die Aufbewahrung überzähliger Eizellen 500 bis 1’000 Franken hinzu. Diese Kryokonservation ist empfehlenswert, da die künstliche Befruchtung oft nicht gleich beim ersten Versuch zu einer Schwangerschaft führt.

Ein Kryozyklus ist günstiger

Kann der Kinderwunsch nicht beim ersten Zyklus erfüllt werden, können bei einer zweiten Behandlung dank der Kryokonservation die eingefrorenen befruchteten Eizellen verwendet werden. Dies nennt man Kryozyklus. 

Die Kosten hierfür belaufen sich auf etwa 1'500 bis 2'000 Franken. Hinzu kommen die Kosten für Medikamente hormoneller Stimulation, die sich zwischen 500 und 3'000 Franken bewegen.

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