KryokonservierungEizellen, Embryonen und Spermien einfrieren

Die Kryokonservierung eröffnet Paaren neue Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung: Durch das Einfrieren von Eizellen, Spermien oder Embryonen kann der Kinderwunsch aufgeschoben und die IVF-Behandlungen vereinfacht werden.

Eizellen, Embryonen und Spermien einfrieren
Durch Kryokonservierung können Eizellen, Spermien und Embryonen längere Zeit sicher aufbewahrt werden. © iStock / Getty Images Plus

Das neuste Verfahren der Kryokonservierung wird Vitrifikation genannt. Zellen und organische Gewebe können so in flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius eingefroren und aufbewahrt werden. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen der Kryokonservierung werden durch das neue Fortpflanzungsmedizingesetz (FmedG) festgelegt. Es legt fest, dass Embryonen sowie unbefruchtete und befruchtete Eizellen für maximal fünf Jahre aufbewahrt werden dürfen. Das betroffene Paar kann die Dauer mit einem Antrag auf weitere fünf Jahre verlängern.

Gefrierverfahren: Kryokonservierung von Eizellen, Embryonen und Spermien
Eingefrorene Eizellen können noch für eine spätere IVF verwendet werden. © iStock, Thinkstock

Einfrieren von Eizellen und Spermien

Wenn im Rahmen einer In-vitro-Fertilisation (IVF) mehr befruchtete Eizellen vorhanden sind, als für den Transfer notwendig, kann man die Eizellen einfrieren lassen. Bleibt der gewünschte Erfolg einer Schwangerschaft aus, ist es möglich, auf die eingefrorenen Eizellen zu einem späteren Zeitpunkt zurückzugreifen. Durch die neue Technik der Vitrifikation überleben durchschnittlich über 80 Prozent der tiefgefrorenen Eizellen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Kryokonservierung wird organisches Material bei tiefen Temperaturen haltbar gemacht.
  • Durchschnittlich überleben über 80 Prozent der tiefgefrorenen Eizellen.
  • Eizellen, Embryonen und Spermien können maximal 5 Jahre kryokonserviert werden. Mit Antrag weitere 5 Jahre. 


Eine im Trend liegende Variante der künstlichen Befruchtung ist das «Social Freezing». Hierbei liegen keine medizinischen Gründe vor. Es können sowohl unbefruchtete Eizellen als auch Spermien eingefroren werden. Somit besteht die Möglichkeit, ungeachtet einer Karriereplanung, den Kinderwunsch bei späterer Gelegenheit zu verwirklichen. Alternativ können Gewebeproben der Eierstöcke entnommen werden, um daraus später reife Eizellen entstehen zu lassen.

Sofern infolge einer Krankheit eine Schwangerschaft für eine Weile aufgeschoben werden muss, kann es sinnvoll sein, vorausgehend unbefruchtete Eizellen und auch Spermien einfrieren zu lassen. Insbesondere dann, wenn anschliessend aufgrund des Alters nicht mehr von einer natürlichen Schwangerschaft ausgegangen werden kann. Oder, wenn nach einer Behandlung des Mannes keine Kinder mehr gezeugt werden können.

Konservieren von Embryonen

Die Kryokonservierung ist nach der neuen schweizerischen Gesetzeslage auch für Embryonen möglich. Neu dürfen bis zu zwölf statt wie bisher nur drei Eizellen entnommen werden. Um ein Mehrlingsrisiko zu verringern, werden jedoch nur maximal drei Embryonen in die Gebärmutter übertragen. Die restlichen Embryonen können eingefroren werden, vorausgesetzt, sie sind nicht weiter als bis zum fünften Tag entwickelt.

Kostenübernahme

Die Kosten für eine künstliche Befruchtung und die Kyrokonservierung werden von den Krankenkassen nicht übernommen. Sie können jedoch in den meisten Kantonen von der Steuer abgesetzt werden.

Publiziert von der Redaktion

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