BondingEine starke Eltern-Kind-Bindung aufbauen

Für Neugeborene ist die enge soziale Bindung zu liebevollen Bezugspersonen überlebenswichtig. Durch das sogenannte Bonding bauen Eltern und Baby direkt nach der Geburt eine emotionale Bindung zueinander auf. Was Bonding bedeutet und wie es funktioniert. 

Bonding: Eltern-Kind-Beziehung

Das Bonding ist ein ausgedehnter Prozess, der ab den ersten Stunden nach der Geburt für eine intensive Bindung zwischen dem Neugeborenen und seinen Bezugspersonen sorgt. Eltern-Kind-Bonding beginnt schon im Mutterleib: Vitalzeichen wie Bewegungen, Herzschlag und Stimme sorgen für einen vermehrten Ausstoss des sogenannten Liebeshormons Oxytocin und somit für ein Gefühl von Geborgenheit. Auch nach der Geburt setzt sich dieser Prozess fort, sodass Baby und Eltern eine gesunde Bindung aufbauen können. 

Natürliches Bonding direkt nach der Geburt

Neugeborene nehmen ihre neue Umwelt mit allen Sinnen wahr und sind sehr aufmerksam. In der Schweiz werden deshalb Babys nur noch selten direkt nach der Geburt von der Mutter getrennt, gewaschen und untersucht, wie es früher üblich war. Stattdessen bleiben Käseschmiere und Fruchtwasser, die einen gesundheitlichen Nutzen für das Baby haben, auf der Haut des Neugeborenen. Das Kind wird dann direkt den Eltern übergeben und auf die nackte Brust der Mutter oder des Vaters gelegt. Das Baby erkennt bekannte Stimmen und horcht auf den Herzschlag von Mama und Papa. Hier beginnt das Bonding ausserhalb der Gebärmutter.

Familienzeit. Vater-Mutter-Kind-Beziehung stärken.
Familienzeit. Auch der Vater sollte gleich in das Bonding miteinbezogen werden. (Bild: iStock / Getty Images Plus)

Bonding als ausgedehnter Prozess

Nach komplizierten Geburten und bei Kindern mit gesundheitlichen Schwierigkeiten ist das sofortige Eltern-Kind-Bonding oft nicht möglich. In der Schweiz kommt durchschnittlich jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt. Aber keine Sorge! Das Bonding ist ein ausgedehnter Prozess, der zwar früh beginnt, aber auch lange andauert. Die Eltern-Kind-Bindung entsteht nämlich durch viele kleine Eindrücke wie Gerüche, Berührungen, und Geräusche und ist nicht an einen einzigen Moment gebunden. So kann das Bonding bei komplizierten Geburten oder Kaiserschnitten auch später nachgeholt werden.

Ruhe und Zweisamkeit unterstützen das Bonding

In den ersten Stunden, Tagen und Wochen nach der Geburt sollten sich Eltern und Kind so oft wie möglich intime Momente im kleinen Kreis gönnen. Das schliesst natürlich auch Geschwisterkinder mit ein. Stillen, Hautkontakt und sensible Reaktionen auf Signale wie Schreien und Lachen intensivieren die Beziehung. Je ungestörter die kleine Familie bei diesen Prozessen ist, desto leichter fällt die emotionale Bindung. Auch für Kinder im Brutkasten, wie beispielsweise Frühgeburten, sind Berührungen und Intimität schon zu Lebensbeginn besonders wohltuend und überlebenswichtig.  

Signale für das Bonding

  • Hautkontakt und Wärme
  • Wahrnehmung von Atmung und Herzschlag
  • Sensible Reaktionen auf Regungen
  • Stillen
  • Zweisamkeit und Ruhe
  • Augenkontakt

 Publiziert von der Redaktion, Titelbild: FatCamera, E+

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