FrühchenWann kommt es zu einer Frühgeburt?

Die Schwangerschaft ist eine aufregende Zeit, begleitet von viel Freude. Sich gewisse Sorgen zu machen ist dabei ganz normal. Oft stossen Schwangere auf das Thema Frühgeburt. Was Sie über die Frühgeburt wissen müssen.

Wann kommt es zu einer Frühgeburt?

Die bestehenden Risikofaktoren einer Frühgeburt lassen sich dank der fortgeschrittenen Wissenschaft auf sicherem Wege meistern. Neueste Untersuchungstechniken können das Risiko reduzieren oder sogar verhindern. 

Babys zählen dann als Frühgeborene, wenn sie früher als drei Wochen vor dem errechneten Termin – also vor dem Ende der 37. Schwangerschaftswoche – zur Welt kommen. Es werden drei Gruppen von Frühgeborenen unterschieden:

  • extrem frühe Frühgeborene (22 bis 27 Schwangerschaftswochen SSW)
  • sehr frühe Frühgeborene (28 bis 31 Schwangerschaftswochen SSW)
  • mässig frühe Frühgeborene (32 bis 36 Schwangerschaftswochen SSW)

Das Gewicht der Frühchen bei der Geburt liegt circa unter 2.500 Gramm. Manche der extrem Frühgeborenen und sehr Frühgeborenen wiegen weniger als 1.500 bis 1.000 Gramm. In Ausnahmefällen besteht die Chance, dass Kinder mit einem Gewicht von unter 500 Gramm überleben. Jedoch ist die Überlebenschance für Kinder mit späteren Behinderungen verbunden.

Etwa fünf bis zehn Prozent aller Neugeborenen sind Frühchen. Im Fall, dass das Baby früher zur Welt kommt und eine Fortsetzung der Schwangerschaft für Mutter und Kind ein Risiko mit sich bringt, kann eine vorzeitige Geburt auch eine Chance sein.

Lebensalter der werdenden Mutter

Das Alter der werdenden Mutter kann ein erhöhtes Risiko für eine mögliche Frühgeburt darstellen. Ist eine Frau jünger als 18 Jahre oder älter als 30 Jahre, steigt in der Schwangerschaft das Risiko einer Frühgeburt. Sollten Sie eine der beiden Altersfaktoren erfüllen, muss Sie das aber nicht gleich beunruhigen.

Schwangeren eher fortgeschrittenen Alters wird in der Regel empfohlen, den Gesundheitszustand des Babys in regelmässigen Abständen von Ärzten überprüfen zu lassen. In diesem Zusammenhang sollte sich die Schwangere mit der Frage der Pränataldiagnostik auseinandersetzen. Pränatale Untersuchungen beinhalten zum Beispiel die Fruchtwasseruntersuchung oder die Entnahme von Blut aus der Nabelschnur. Kliniken wie zum Beispiel das Inselspital in Bern bieten eine umfassende Aufklärung über die Pränataldiagnostik.

Frühchen im Brutkasten auf der Babystation
Frühchen im Brutkasten auf der Babystation. (Bild: iStock / Getty Images Plus)

Eine Fruchtwasseruntersuchung kann aber auch weitere Gefahren hervorrufen. Neue Techniken zur Durchführung von Bluttests können mögliche Abweichungen bereits ab der 9. Schwangerschaftswoche beim Ungeborenen feststellen. Eine Fruchtwasseruntersuchung ist deshalb nicht unbedingt notwendig. 

In Europa gebären Frauen im Schnitt erst im Alter von 30 Jahren. Gemäss einer Studie der Eurostat lag das Durchschnittsalter der Mutter bei der Geburt in der Schweiz im Jahr 2016 bei 31,9 Jahren. In Irland, Spanien und Liechtenstein lassen sich die Frauen mit dem Kinderkriegen gar noch mehr Zeit.

Neben dem Alter gibt es noch weitere Risikofaktoren für eine Frühgeburt:

- Körperliche Belastung und schlechte Ernährung 
- Frühgeburt in einer vorherigen Schwangerschaft 
- Niedriges Körpergewicht 
- Bestehende Erkrankungen 
- Nikotinkonsum
 

Deutlich höhere Überlebensrate

Die Überlebenschancen extremer Frühgeburten, Babys ab der 22. SSW, stehen in der Schweiz heute relativ hoch. Wie die medizinische Versorgung des zu früh geborenen Babys aussieht, hängt jedoch vom jeweiligen Spital und dem konkreten Einzelfall ab. Die Gesellschaft für Neonatologie gibt dazu zwar Richtlinien vor, die eine Intensivbehandlung der Frühchen ab der 24. Woche empfehlen.

Jedes Spital kann diesen aber nach freiem Ermessen folgen. Die Entscheidung hängt vom Einzelfall ab. Die Statistiken können deshalb stark variieren. Die Prognose der geistigen und körperlichen Entwicklung sowie der Gesundheitszustand des zu früh geborenen Kindes stehen bei der Entscheidung im Mittelpunkt. 

Die hohe Zahl an überlebenden Frühgeburten zeigt jedoch, dass die Medizin längst auch den ganz Kleinen gerecht wird. 

Publiziert von der Redaktion, Titelbild: KristinaGreke, E+

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