Auf allen vierenSo lernt Ihr Baby das Krabbeln
Mit dem Krabbeln werden die Babys mobil. Nicht nur die Kinder, auch die Eltern werden in dieser Zeit viele Überraschungen erleben. So helfen Sie Ihrem Kind beim Krabbeln lernen und machen die Wohnung krabbelsicher.
Auf der Decke liegen und das Drehen üben – das ist bald vielen Babys zu langweilig. Sie wollen mehr von der Welt sehen. Und das geht am besten auf allen vieren. Dabei ist nichts mehr sicher. Pflanzen und Bücher und Stehlampen - vieles, was die Räume wohnlich gemacht hat, muss einen neuen Platz finden. Das Krabbelalter ist eine anstrengende Zeit, aber auch ein grosser Schritt in der Entwicklung.
Wann das Baby das Krabbeln lernt
Das Krabbeln – also die Fortbewegung auf Händen und Knien – lernen die Babys meist zwischen dem sechsten und neunten Lebensmonat. Andere krabbeln schon früher und wieder andere Kinder zeigen auch mit elf Monaten noch keinerlei Interesse an der Fortbewegung.
Den Zeitpunkt für das Krabbeln bestimmen die Kinder selbst, wenn sie bereit dafür sind. Als Eltern kann man sich überraschen lassen. Hat das Kind, wochenlang geübt, klappt das Krabbeln plötzlich an einem Morgen.
Der Krabbel-Stil
Krabbeln ist für Babys ganz schön sportlich. Rücken- und Bauchmuskeln werden gestärkt und das Krabbeln bereitet damit den nächsten grossen Entwicklungsschritt vor – das Laufen. Doch bevor an den aufrechten Gang zu denken ist, erfindet jedes Kind seinen eigenen Krabbel-Stil. Viele kriechen oder robben zuerst rückwärts, andere drehen sich vom Bauch auf den Rücken und zurück. Andere Kinder können auf den Händen aufstützen, aber haben noch einen «Knoten» in den Beinen und robben so vorwärts.
Je besser die Kleinen mit ihren Übungen werden, umso öfter begeben sie sich in die Vierfüsslerposition. Sie wippen zunächst hin und her, ohne sich fortzubewegen und versuchen, das Gleichgewicht zu halten. Nach einigen Tagen kriechen sie dann los und nach einer Woche haben sie oft schon eine erstaunliche Geschwindigkeit erreicht.
Die motorische Entwicklung der Kinder ist individuell verschieden und kein Grund zur Sorge. Wichtig ist nur, dass die Kleinen genug Gelegenheit zum Bewegen, Üben und Entdecken haben.
So helfen Sie dem Baby, das Krabbeln zu lernen
Wenn ein Kind schon in den Vierfüsslerstand kommt, können Sie es auf verschiedene Art und Weise zum Krabbeln animieren. Die einfachste Möglichkeit ist, einfach mitzukrabbeln und die Technik vorzuführen.
Auch Spielzeug, das etwas entfernt von dem Kind liegt, kann eine gute Motivation zum Krabbeln sein. Selbst wenn es das Spielzeug nicht auf Händen und Knien erreicht – es wird sich sicher etwas einfallen lassen, um dort anzukommen und schon alleine die Bewegung ist ein gutes Training für weitere Krabbelversuche.
Voraussetzung für das Helfen zum Krabbeln ist immer, dass die benötigten Muskelgruppen schon ausreichend stark entwickelt sind. Kinder, deren Muskeln noch zu schwach sind, können auch bei allen Bemühungen durch die Eltern nicht zum Krabbeln animiert werden. Hier gilt wie beim Trockenwerden und beim Sprechen lernen: Das Tempo ist individuell verschieden und Entwicklungsschritte kann man nicht erzwingen.
Wenn das Baby nicht krabbelt
Mit einem Jahr sind die meisten Kinder schon Experten im Vierfüsslergang. Laut der Schweizer Stiftung Netz können die meisten Kleinkinder zu ihrem ersten Geburtstag sicher krabbeln, schon Treppenstufen alleine erklimmen, einige Sekunden frei stehen und ein paar Schritte an der Hand gehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die meisten Babys legen mit dem Krabbeln lernen zwischen sechs und acht Monaten los. Aber Abweichungen sind völlig normal.
- Macht ein Kind nach dem ersten Geburtstag noch keine Anstalten, sich fortzubewegen, sollten Sie den Kinderarzt auf die Motorik des Kindes ansprechen.
Andere Kinder machen auch mit zwölf Monaten noch keine Anstrengungen, zu krabbeln. Auch das ist kein Grund zur Sorge. Das Krabbeln ist kein verpflichtender Entwicklungsschritt, er kann auch übersprungen werden. Manche Kinder kommen vom Robben direkt zum Laufen. Bevor Sie sich grosse Sorgen machen, sprechen Sie den Kinderarzt bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung auf das Thema an.
Auch Krabbelgruppen sind eine schöne Möglichkeit, dem Baby neue Arten der Fortbewegung zu zeigen. Wie kommen andere gleichaltrige Kinder vom Fleck? Das ist nicht nur für das Kind, sondern auch die Eltern interessant.
Gefahrloses Krabbeln
Einmal mobil, gibt es für das Baby kein Halten mehr. Alles ist interessant und will entdeckt werden – Küchenschubladen wie Steckdosen. Die Krabbeldecke ist kein Aufenthaltsort mehr. Viemehr gelangt das Kind an immer mehr Orte in der Wohnung ohne die Gefahren einschätzen zu können. Nun müssen die Eltern entscheiden, was sie sicher verstauen möchten und womit das Kind spielen darf.
Dennoch muss die Wohnung nicht wie leergefegt aussehen. Schliesslich sollen die Kinder auch lernen, ein «Nein» zu akzeptieren. Auch ein Laufgitter kann eine Lösung sein, um den Kindern einen sicheren Raum zu schaffen. Alternativ kann auch das kleinteilige Spielzeug von älteren Geschwistern darin ein sicheren Platz finden.
Diese Gefahren für Krabbelkinder sollten Sie am besten aus dem Weg räumen:
- Tischtücher
- Treppen und Kamine mit Gittern sichern
- Zigarettenstummel
- Zimmerpflanzen und Erde mit Blähtonkügelchen
- Medikamente, Reinigungsmittel, Alkohol
- Kleinteile: Lego, Erdnüsse, Knöpfe
- Regale an der Wand befestigen
- Herabstürzende Gegenstände sicher verstauen
- Steckdosen sichern
- Futter- und Trinknapf von Haustieren wegstellen
- Im Garten: Planschbecken, Teich und andere Gewässer gut im Auge behalten