Kopfschuppen beim BabyIst es Kopfgneis oder Milchschorf?

Nichts ist zarter als Babyhaut, schwärmen Erwachsene mit ihren Falten und Narben. Doch auch Säuglinge haben Hautprobleme. Klassiker sind zum Beispiel Kopfgneis und Milchschorf. Kennen Sie den Unterschied?

Kopfgneis oder Milchschorf?
Säuglinge bekommen häufig Schuppen am Kopf. Doch ist es Milchschorf oder nur Kopfgneis? © iStock, Getty Images Plus

Einige sprachliche Verwirrung gibt es, wenn von den häufigen Schuppen auf dem Kopf von Neugeborenen die Rede ist. Häufig wird von «Milchschorf» gesprochen, wenn es sich in Wirklichkeit um «Kopfgneis» handelt. Für Mediziner ist der Gneis ein seborrhoischen Ekzem, das den wissenschaftlichen Namen «Dermatitis seborrhoides infantum» trägt. Eine ernstere Diagnose lautet hingegen Milchschorf. Denn die Crusta lactea gilt als Vorform der atopischen Dermatitis, der Neurodermitis.

Für Laien sind die Unterschiede zwischen den beiden Arten der Kopfschuppen nicht immer direkt zu erkennen. Dabei sind mehr als die Hälfte der Babys betroffen. Doch es gibt einige Zeichen, an denen sie sich identifizieren lassen. Das ist wichtig, denn die Symptome werden ganz unterschiedlich behandelt.

Kopfgneis: Symptome und Behandlung

Das im deutschen Wort enthaltene «Gneis» bezeichnet laut Duden-Herkunftswörterbuch ursprünglich «glänzendes Schiefergestein». Auch die weichen, fettigen Schuppen beim Kopfgneis glänzen und verkleben die Haare. Häufig bilden sie sich im Bereich der grossen Fontanelle, manchmal bedecken die Schuppen auch Stirn und Ohren, selten das ganze Gesicht. Sie bilden eine gelblich-rötliche Kruste, die normalerweise nicht juckt.

Der Kopfgneis in Kürze

  • Kopfgneis ist harmlos
  • Er tritt in den ersten Wochen nach der Geburt auf
  • kein Juckreiz
  • fettige Schuppen, gelblich-rote Kruste
  • Kopfgneis muss aus medizinischer Sicht nicht behandelt werden
  • Optional: Öl auf betroffenen Hautstellen einige Stunden einwirken lassen, auskämmen

Grund für die Schuppen ist vermutlich eine übermässige Talgproduktion. Auch aufgrund der noch vielen mütterlichen Hormone im Blutkreislaufs des Babys. Nach der Geburt braucht die Talgproduktion Zeit, sich zu regulieren. Einige Online-Gesundheitsdienste halten auch Abwehrreaktionen auf einen Hautpilz oder auf männliche Hormone für mögliche Ursachen.

Meist tritt der Gneis schon im ersten Monat auf und verschwindet nach einem Jahr wieder von selbst. Spätestens bis zum Schulalter ist nichts mehr von ihm zu sehen.

Der Ratgeber Wochenbettberatung betont, dass bei der seborrhoischen Dermatitis keine Therapie nötig ist. Es ist vielmehr ein kosmetisches Problem. Die Schuppen sind harmlos und beeinträchtigen das Wohlbefinden vom Baby überhaupt nicht. Es ist also nicht nötig, sie zu entfernen.

Wenn das Aussehen der Kopfhaut die Eltern zu sehr störe, sei das mehrstündige Einweichen mit Öl vor dem Baden und das spätere Ausbürsten ein sanfter Weg zu einer intakten Haut. Durch die Massage mit einer weichen Bürste wird die Durchblutung der Kopfhaut des Kindes verbessert und die Talgproduktion positiv beeinflusst.

Gewarnt wird jedoch davor, das seborrhoische Säuglingsekzem mit den Fingernägeln zu entfernen. Denn unter der Schorfkruste ist die Haut häufig leicht gerötet. Beim Lösen der Schuppen wird die empfindliche Haut schnell verletzt. Dann können sich Pilze und Bakterien auf den Wunden ansiedeln. Rötungen und Entzündungen muss dann der Kinderarzt behandeln.

Das können Sie bei Kopfgneis und Milchschorf tun.
Bei Kopfgneis neigt das Baby zu fettigen Haaren. © Korchagin/iStock, Thinkstock

So lässt sich Milchschorf erkennen und behandeln

Ein anderes Säuglingsekzem ist der im Volksmund sogenannte Milchschorf. Seinen Namen hat der schuppige Ausschlag bekommen, weil er wie die Flecken angebrannter Milch in einer Pfanne über die Haut verteilt ist.

Wie beim Kopfgneis überdeckt auch beim Milchschorf eine gelbliche bis bräunliche Kruste die Kopfhaut. Deswegen ist er nicht leicht zu unterscheiden. Jedoch gibt es einige Symptome, an denen sich dieser Ausschlag erkennen lässt.

Der echte Milchschorf in Kürze

  • Juckreiz, harte Schuppen am Kopf und im Gesicht, Entzündungen, nässende Stellen
  • Kopfhaut ist deutlich gerötet
  • Kann nach dem dritten Lebensmonat auftreten.
  • Milchschorf gilt als therapiebedürftig.
  • Tipps gegen das Kratzen: Nachts Socken über die Hände, kurze Fingernägel, Baumwoll-Kleidung, nur duschen statt baden, nur unparfümierte Pflegeprodukte verwenden.

Er beginnt mit einer trockenen Kopfhaut, die schuppt. Für das Kind ist die schuppige Haut mit einem starken Juckreiz verbunden. Die harten Schuppen sind meist in der Mitte des Vorderkopfs und im Gesicht an Stirn und Wangen, manchmal sind sie aber auch am Hals und den Handgelenken zu finden. Sie können sich über am ganzen Körper über Arme, Beine und Windelbereich ausbreiten. Es können sich auch gelbliche nässende Krusten bilden. Meist machen sie sich beim Baby ab dem vierten Monat bemerkbar.

Wegen familiärer Häufung von diesem Ekzem gehen Ärzte von einer vererbten Überempfindlichkeit der Haut auf innere und äussere Reize aus. Die Babys schlafen schlecht, quengeln und sind sehr unruhig.

Eine Therapie ist bei Milchschorf notwendig, weil er als erstes Anzeichen einer Neurodermitis angesehen wird, die entzündeten Stellen schmerzen und die Kinder später anfälliger für allergische Reaktionen wie Heuschnupfen sind. Zur Behandlung ist laut hautarzt-zuerich.ch beispielsweise Urea in Form von Harnstoffsalbe hilfreich gegen die Entzündungen und gegen das Eindringen von Mikroorganismen. Gerade bei Babys sei davon allerdings nur eine niedrige Dosis erlaubt.

Häufig heilt der Milchschorf, wenn er nicht in Neurodermitis, ein sogenanntes atopisches Ekzem, übergeht, nach ungefähr einem Jahr ab.

Vorsicht: Verwechselt werden kann das Ekzem auch mit der kindlichen Schuppenflechte, Babyakne oder Windeldermatitis.

Publiziert von der Redaktion

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