Kenn ich nicht, will ich nichtWenn Babys den Brei verweigern
Mit dem ersten Brei beginnt eine neue, spannende Zeit im Alltagsleben mit dem Baby. Viele Eltern freuen sich auf den Moment, wenn das Kind das erste Mal vom Löffel isst. Doch nicht alle Babys sind sofort von der neuen Nahrung begeistert. Warum manche Babys den Brei verweigern und was sie tun können
Wenn Babys den Brei verweigern, befürchten Mütter oft, versagt zu haben. Natürlich steht auch die Sorge im Raum, das Kind könne Schaden nehmen, wenn es keinen Brei essen möchte. Wichtig für Eltern ist, sich frühzeitig mit Informationen zum Thema Brei und Beikost zu versorgen. Wer gut informiert ist, lässt sich auch weniger schnell verunsichern und kann damit auch dem Kind Sicherheit vermitteln.
Brei wird verweigert, und nun?
Der Schweizerische Hebammenverein weist darauf hin, dass frühestens nach vier Monaten mit den ersten Versuchen mit Brei begonnen werden sollte. Zeigt das Baby aber durch seine Verweigerung sein Desinteresse, ist es in Ordnung, den Brei erst einmal zurückzustellen. Je weniger Zwang ausgeübt wird, umso spielerischer kann auch das Kind mit dem Thema Essen umgehen. Eltern sollten darauf vertrauen, dass jedes gesunde Kind über kurz oder lang auf den Geschmack kommen und essen wird. Vermieden werden sollte es, das Baby zum Essen zu drängen oder gar mit Bestrafungen zu arbeiten.
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Warum verweigern manche Babys den Brei?
Wenn Babys den Brei verweigern, hat dies meistens harmlose Ursachen. Manchmal ist es einfach zu früh. Nicht jedes Kind ist im fünften Monat schon mit seiner Mundmotorik soweit entwickelt, dass es den Brei schon hinunterschlucken kann. Wenn Ihr Kind den Brei mit dem Mund sofort wieder hinausbefördert ist es ein guter Hinweis darauf, dass es die Beikostreife noch nicht erreicht hat. Starten Sie in zwei bis vier Wochen nochmal.
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Oftmals resultiert die Verweigerung des Essens aus einer vorübergehenden Anpassungsstörung. Diese kann beim Übergang auf neue Arten der Ernährung auftreten. So reagieren manche Babys mit einer Verweigerung von Brei beim ersten Übergang von Milch auf noch fein pürierte Nahrung.
Ab dem 6. Monat reicht aber Milch in der Regel für den Nährstoff- und Energiebedarf nicht mehr aus. Dann sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt sprechen.
Auch später, beim neuen Übergang von Brei auf feste Kost, kann es dazu kommen, dass das Baby die Nahrung verweigert. Eltern müssen wissen, dass dies keinesfalls eine Seltenheit ist und sich derartige Probleme durch Geduld und ohne Druck meist ganz von selbst wieder lösen.
Brei verweigern als Ausdruck einer Fütterstörung?
In etwa 20 Prozent der Fälle handelt es sich um eine echte Futterstörung. Betroffene Babys zeigen ihren Eltern keine deutlichen Hungerzeichen oder haben gleichzeitig Probleme beim Saugen oder Schlucken. Mögliche organische Ursachen sollten zeitnah durch einen Kinderarzt abgeklärt werden. Manifestiert sich eine echte Futterstörung, zeigen die Kinder oft auch Schrei- und Schlafprobleme. Sie weinen sehr viel und sind auch in der Nacht sehr unruhig, möglicherweise bedingt durch Hunger.
Zeigen sich nun auch Gedeihstörungen in Form von einer zu geringen Gewichtszunahme, sind Eltern verunsichert, besorgt und üben möglicherweise Druck aus. So kann die Situation des Fütterns zu einer unentspannten Notwendigkeit verkommen, die keinen Raum mehr für Spaß und Entdeckung lässt. Umso wichtiger ist es, dass Eltern sich bei Sorgen und anhaltenden Problemen schnell an Kinderarzt und Hebamme wenden. So weist die Schweizer Stillförderung auch darauf hin, dass jedes Kind zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt sein Interesse am Essen entdeckt und Eltern kleiner Breiverweigerer am besten die Ruhe bewahren.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit der Beikost sollte frühestens nach dem vierten Monats gestartet werden.
- Verweigert das Baby den Brei, können Sie später nochmal Brei anbieten.
- Wenn nach dem sechsten Lebensmonat kein Interesse an Brei besteht, sollte der Kinderarzt kontaktiert werden.