Bleiben Sie stark!Wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt
Nicht für jedes Paar, das sich ein Kind wünscht, geht dieser Wunsch in Erfüllung. Auch ohne wahrnehmbare Anzeichen entsteht dadurch eine belastende Situation. Was die Gründe dafür sind und welche Behandlungen helfen können.
Festzustellen, dass es mit dem Kinderwunsch auf natürlichem Weg doch nicht klappt, ist ein unschöner Rückschlag für Paare mit dem innigsten Wunsch ein Kind zu bekommen. Die Sterilität wird erst angenommen, wenn es innerhalb eines Jahres bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht zu einer Schwangerschaft kommt. Wir sind den möglichen Ursachen auf den Grund gegangen.
Warum bekommen wir kein Kind?
Zunächst liegt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft auch dann, wenn alle Bedingungen dafür perfekt erfüllt sind, bei lediglich 25 Prozent in jeweils einem Zyklus. Befruchtete Eizellen nisten sich erst gar nicht in der Gebärmutterschleimhaut ein, wenn sie eine Chromosomenanomalie aufweisen – oder sie werden in der Frühschwangerschaft abgestossen. Unfruchtbar ist man deswegen aber keinesfalls.
Bei 80 Prozent aller Paare mit Kinderwunsch kommt es vor Ablauf eines Jahres zu einer Schwangerschaft. 60 Prozent gelingt dies schon innerhalb der ersten 4 Monate. Nach einem Jahr mit unerfülltem Kinderwunsch wird dann von Unfruchtbarkeit gesprochen. Bei jedem sechsten Paar bleibt die Beziehung kinderlos. Die Ursache für die Infertilität ist bei Betrachtung aller betroffener Paare in etwa gleich verteilt: Bei 30 Prozent liegt sie bei der Frau, bei 30 Prozent beim Mann und bei 30 Prozent bei beiden.
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Nicht lange warten: Diagnostische Abklärung
Gerade wenn es bereits Anzeichen für die Infertilität gibt, raten Ärzte dazu, nicht zu lange mit der diagnostischen Abklärung zu warten – also zum Beispiel bei unregelmässigen Regelblutungen oder Vorerkrankungen. Aber auch älteren Paaren wird dazu geraten, alsbald professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Für einen unerfüllten Kinderwunsch gibt es meistens Gründe, deshalb ist in vielen Fällen Abhilfe möglich.
- Auch der gesellschaftliche Wandel mit immer später einsetzendem Kinderwunsch gehört zu den Ursachen.
Nur in seltenene Fällen findet sich keine Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch. Oft helfen schon einfache Behandlungen und gute Beratung. Zudem bieten sich heutzutage mehr Möglichkeiten zu fortschrittlichen Therapien. Dabei wird mit Insemination oder künstlicher Befruchtung gearbeitet. Ungewollt kinderlosen Paaren stehen hierfür in der Schweiz rund 30 Kinderwunschzentren zur Verfügung.
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Unfruchtbarkeit im gesellschaftlichen Wandel
Berufstätigkeit führt bei Frauen dazu, die Schwangerschaft zunächst aufzuschieben und erst einmal die eigene Karriere zu verfolgen Das führt dazu, dass der Kinderwunsch auf eine spätere Phase des Lebens verlegt wird. Je älter eine Frau aber ist, umso unwahrscheinlicher wird eine Schwangerschaft, und umso eher kommt es zu einem Abgang.
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Psychische Belastung bei ungewollter Kinderlosigkeit
Wenn die ersehnte Schwangerschaft ausbleibt, kommt es zu vielfältigem Leiden auf seelischer Ebene. Professor Johannes Bitzer vom Universitätsspital Basel beschreibt das subjektive Erleben als Kränkung, Verlust, Bedrohung oder Bestrafung. Er weist auf viele unterschiedliche psychologische Ansätze zur Hilfe bei Unfruchtbarkeit hin, von Informationsvermittlung oder Unterstützung bei der Stressbewältigung bis zur Verhaltenstherapie.