MastitisWas bei einer Brustentzündung hilft

Die Brustentzündung zählt zu den gefürchtetsten Stillproblemen, ist aber selten ein Grund zum Abstillen. Die wichtigsten Symptome und hilfreiche Tipps für die Behandlung.

Brustentzündung bei stillenden Müttern 
Die Brustentzündung ist sehr schmerzhaft, kann aber häufig ohne Antibiotikum behandelt werden. © unsplash

Milchstau oder Brustentzündung: Diese Entscheidung ist zu Beginn entscheidend, aber gar nicht so einfach, da die Anzeichen recht ähnlich sind. Der Milchstau ist wie eine Vorstufe. Er bildet sich, wenn die Milch nicht richtig abfliessen kann. Aus ihm kann sich schnell eine Entzündung entwickeln.

Beim Milchstau ist die Brust prall gefüllt und spannt, ähnlich wie beim Milcheinschuss nach der Geburt. Jede Berührung und insbesondere das Saugen des Kindes bereitet Schmerzen, beschreibt die Hebamme Ingeborg Stadelmann in ihrem Buch «Die Hebammensprechstunde». Die Brust könne auch nur an einer Stelle gestaut sein, wo ein schmerzender leicht geröteter Knoten entstehe, so die Expertin.

Bei der Mastitis fühle sich die Frau zudem körperlich krank, habe grippeähnliche Gliederschmerzen und die Körpertemperatur steige an. Wenn sich diese infektartigen Symptome wie Schüttelfrost, Kopfweg, Fieber und Gliederschmerzen zum Brustschmerz gesellen, ist schnelles Handeln gefragt.

Ursachen von Milchstau und Brustenzündung

Sowohl Milchstau als auch Brustentzündung treten bei stillenden Müttern meist in den ersten vier Lebenswochen des Säuglings auf.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Brustentzündung in der Stillzeit wird wird auch Mastitis genannt
  • Sie tritt meist beim Stillen in den ersten vier Lebenswochen des Babys auf.
  • Die Brust ist hart und schmerzt, dazu kommen oft Fieber und Schüttelfrost.
  • Eine Brustentzündung muss schnell von Hebamme oder Arzt behandelt werden.

Dies hat im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen sind die Brustwarzen unmittelbar nach dem Stillstart noch sehr empfindlich. Flache oder nach innen liegende Brustwarzen sind zudem für das Baby nur schwer zu umfassen. Schnell werden die Brustwarzen deshalb auch wund. Stillhütchen helfen dann, die Brustwarzen zu schützen.

Zum anderen muss auch das Stillen sich erst einspielen. Oft haben Mutter und Baby eine ungünstige Stillposition, das Kind trinkt zu selten oder leert die Brust nicht richtig. Dann bilden sich schnell harte Stellen und kleine Knoten. Auch ein zu enger Still-BH oder ein Baby-Tragerucksack können die Ursache sein, denn sie schnüren die Brust ein und unterbrechen den Milchfluss. Zum Vorbeugen sollte deshalb vor allem auf diese Details geachtet werden.

Daran lässt sich die Mastitis erkennen

Die Brustentzündung ist ein bakterieller Infekt. Meist wird er durch Staphylococcus aureus verursacht. Bei stillenden Müttern wird die Brustdrüsenentzündung als Mastitis puerperalis bezeichnet. Sie kann aber auch unabhängig von Wochenbett und Stillzeit als Mastitis non-puerperalis auftreten. Diese ist sehr selten und wird zum Beispiel durch einen zu hohen Spiegel des Hormons Prolaktin ausgelöst.

Die Schweizer Stillförderung beschreibt die Symptome wie folgt: Die Brust ist warm bis heiss, fühlt sich verhärtet und gespannt an. Die gestauten Stellen sind oft gerötet. Die Schmerzen beim Berühren der Brust können stark sein. Manchmal sind die Lymphknoten in den Achseln betroffen und schmerzen stark. Auch hohes Fieber bis 40 Grad, welches mit Schüttelfrost einhergehen kann, ist möglich.

Sobald die Anzeichen einer bakteriellen Brustentzündung auftreten, sollte eine Hebamme oder die Stillberatung kontaktiert werden. Tritt auch nach ein bis zwei Tagen keine Besserung ein, ist ein Frauenarzt der richtige Ansprechpartner. 

Erste Massnahmen bei einer Brustentzündung

Hebammen kennen zahlreiche Mittel, mit denen die stechenden Schmerzen der Brustentzündung auf natürliche Weise behandelt werden können. 

1. Das Kind weiter stillen

Zuerst muss die Milch aus den verstopften Milchkanälen herausgedrückt werden. Mit der Hand oder mithilfe des Säuglings. Dabei sollte das Kinn des Babys in die Richtung der gestauten Stelle zeigen. So kann es mit dem Unterkiefer die Milch am besten aussaugen, viel besser als die Milchpumpe. Vorher können Sie warme Umschläge auf die Brust legen oder warm duschen, um die Milch zum Fliessen zu bringen. Meist sinkt das Fieber kurz nachdem die Milch ausgedrückt worden ist. Vielleicht muss die Prozedur nach einigen Stunden oder sogar am nächsten Tag wiederholt werden.

2. Kühlen nach dem Stillen

Je mehr das Kind trinkt, umso stärker wird der Milchfluss aktiviert. Doch bei Milchstau oder einer Brustentzündung braucht die Brust eine Pause. Nach dem intensiven Stillen mindern deshalb kühlende Umschläge die weitere Milchbildung, auch Salbei- und Pfefferminztee hemmen die Produktion der Muttermilch.

3. Quark und Kohlblätter

Viele Frauen haben gute Erfahrungen mit Quarkumschlägen gemacht. Der Quark zieht die Entzündung aus dem Gewebe und muss auf der Brust bleiben bis er ganz trocken ist. Auch gekühlte Weisskohlblätter und kalte Umschläge mindern das Spannungsgefühl im Brustgewebe. Diese Behandlung sollte, so Stadelmann, auch noch ein paar Tage nach dem Abklingen der akuten Entzündung fortgeführt werden.

4. Viel trinken

Damit beim Stillen die Milchmenge für das Kind ausreichend bleibt, sollte viel Wasser getrunken werden. Denn das Fieber gegen die bakterielle Entzündung verbraucht nicht nur viel Energie, sondern auch Flüssigkeit.

5. Ausruhen

Das Wichtigste bei Milchstau und schlimmeren Brustschmerzen ist, dass die stillende Mutter sich im Bett ausruhen kann und der Partner oder eine Haushaltshilfe zu Hause ist. Nach dem Abklingen es Fiebers sollte die Frau noch einige Tage im Bett verbringen, auch wenn der Schmerz nachgelassen hat. Dann gilt es verschiedene Stillpositionen ausprobieren und die Brust genau beobachten. Der Grund: Nicht selten wandern Milchstau und Entzündung von einer Brust zur anderen.

Der Verlauf der bakteriellen Mastitis ist sehr unterschiedlich. Meist lassen sich die Schmerzen in wenigen Tagen lindern. Andere Frauen haben immer wieder mit dem Problem zu kämpfen. Betroffen sind vor allem Frauen unter 30 und zwischen 50 und 60 Jahren.

Medikamente bei der Brustentzündung

Hausmittel gegen den Brustschmerz sollten innerhalb der ersten 48 Stunden ihre Wirkung zeigen. Bleibt diese aus, kann die Entzündung im Körper schon weit fortgeschritten sein. In diesem Fall ist ärztlicher Rat und Medikamente unumgänglich. Zu spät behandelte oder schwere Fälle der Brustdrüsenentzündung werden häufig mit Antibiotika behandelt, damit sich die Entzündung nicht weiter im Körper der Mutter ausbreitet. Der Arzt kann zudem Abstill-Tabletten verschreiben, die die Milchbildung etwas hemmen.

Geeignete Medikamente in der Stillzeit

Das Institut Embyrotox der Charité Berlin bietet unabhängige Informationen zur Verträglichkeit von Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit an. Über 400 Medikamente wurden bisher gestestet.

Die Medikamente sind jedoch häufig kein Grund zum Abstillen. Obwohl auch Spuren von stillfreundlichen Antibiotika in die Muttermilch übergehen, sind die Mengen für das Baby unbedenklich. Das Gleiche gilt für die Bakterien, die die Entzündung hervorgerufen haben. Mögliche Nebenwirkungen für das Baby sind Durchfall oder Soor. Bei Durchfall raten Stillberaterinnen das Kind öfter anzulegen, damit es genug Flüssigkeit bekommt.

Behandlung von Abszessen

In seltenen Fällen endet die Brustdrüsenentzündung in einem Abszess, der chirurgisch entfernt werden muss. Dann kann die Frau ihr Kind nicht weiter stillen. Um den Abszess zu behandeln, wird der Arzt die Entzündung mit einem Schnitt öffnen und den Eiter entfernen. Das Wundsekret wird mit einer Lasche aufgesaugt oder fliesst über einen Plastikschlauch ab. Kleinere Abszesse, die nah unter der Haut liegen oder unter der Brustwarze können sich selber oder über die Haut entleeren.

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