Bald kommen die Pfuusbäckli!Diese Gewichtszunahme ist für Neugeborene typisch
Überraschung, hätten Sie das gedacht? Wenn Ihr Baby auf die Welt kommt, nimmt es zuerst ab, bevor es mehr Kilos auf die Waage bringt. Alle spannenden Details zur Gewichtszunahme von Neugeborenen.
Das Gewicht zählt zu den wichtigsten Daten eines Babys. Kein Wunder, dass es auf jeder Geburtskarte neben der Körpergrösse einen festen Platz hat. Ist die Nabelschnur einmal durchtrennt, wird das Kind von einer Hebamme gemessen und gewogen.
Das mittlere Geburtsgewicht in der Schweiz pendelt seit 2014 zwischen 3286 und 3295 Gramm. Mädchen sind etwas leichter als Knaben. Der Anteil der Neugeborenen mit geringem Geburtsgewicht ist sehr selten. So haben nur 0,5 Prozent der Kinder ein extrem niedriges Gewicht mit weniger als einem Kilogramm. Unter 1500 Gramm wiegen ein Prozent der Kinder und weniger als zwei Kilogramm bringen 2,3 Prozent auf die Waage, wie die Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen.
Perzentilwerte speziell für Neugeborene
Das PEZZ stellt diese Tabelle für die Körpermasse zur Verfügung.
Auch schwere Kinder mit mehr als 4500 Gramm sind selten: 2017 waren es nur 0,7 Prozent von 87281 Lebendgeburten. Die meisten Neugeborenen, 92,2 Prozent, kommen mit 2500 bis 4499 Gramm zur Welt. Weitere 4,2 Prozent wiegen zwischen 2000 und 2499 Gramm.
Das Geburtsgewicht wird deshalb von den Ärzten so genau beobachtet, weil starke Abweichungen auf Probleme oder ein erhöhtes Risiko von Krankheiten hindeuten können.
Gewichtsveränderung nach der Geburt
Während das Kind in den letzten Wochen der Schwangerschaft eine stetige Gewichtszunahme verzeichnet hat, passiert für Eltern nach der Geburt oft etwas völlig unerwartetes. Trotzdem ist die Beobachtung kein Grund zur Sorge. Es ist ganz normal, dass Babys in den ersten Tagen abnehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Säuglinge nehmen in den ersten Lebenstagen ab
- Sie nutzen Reserven aus der Zeit der Schwangerschaft
- In den ersten drei Monaten nehmen Babys etwa 200 Gramm pro Woche zu.
- Mit etwa sechs Monaten wiegen sie doppelt so viel wie bei der Geburt.
- Kinder, die an der Brust trinken, nehmen insgesamt langsamer zu.
Konkret heisst dies: In den ersten fünf Lebenstagen verliert ein reif geborenes Kind etwa sieben bis zehn Prozent seines Geburtsgewichts, Frühgeborene dürfen hingegen nicht mehr als fünf Prozent des Geburtsgewichts verlieren.
Der Grund für diese ungewöhnliche Entwicklung: Der Körper muss sich erst an die Bedingungen ausserhalb vom Bauch der Mutter gewöhnen. Das kostet viel Energie. Zudem findet nach der Geburt der erste Stuhlgang statt. Das Mekonium und Urin werden ausgeschieden. Gleichzeitig trinkt der Säugling noch nicht viel.
Ein gesundes Baby hat für diese Situation gut vorgesorgt. Es verfügt noch über Energiereserven aus der Schwangerschaft. Dieses braune Fettgewebe reicht für mehrere Tage aus, um den Zuckerspiegel konstant zu halten.
Endlich: Die erste Gewichtszunahme
In der Regel legen alle Babys ab dem sechsten Lebenstag ordentlich an Gewicht zu. Ab dem 14. Tag werden sie wieder das Geburtsgewicht erreichen.
Durchschnittlich nehmen die Kleinen in dieser Zeit rund 30 Gramm pro Tag zu. Bei diesem rasanten Tempo wird auch bald der herzige Babyspeck sichtbar. Auch diese Zahlen veranschaulichen deutlich die schnelle Gewichtszunahme: Nach nur vier Monaten ist der Anteil vom Fett im Körper von zehn auf 40 Prozent gestiegen.
In der Regel nehmen Stillkinder in den ersten Lebensmonaten schneller zu als Kinder, die den Schoppen mit Milch bekommen. Mit einem halben Jahr sieht es dann plötzlich ganz anders aus. Ab einem Alter von sechs Monaten legen die Flaschenkinder schneller an Gewicht zu als die gestillten Kinder, sodass sie unabhängig von der Menge der Beikost mit einem Jahr mehr wiegen.
Daran erkennen Eltern, ob Ihr Baby genug zunimmt
Dass ihr Baby in den ersten Wochen wächst und gedeiht, erkennen Eltern daran, dass es täglich fünf bis acht Mahlzeiten zu sich nimmt und jede Stillmahlzeit mindestens zehn bis 15 Minuten pro Brust dauert. Nach den Mahlzeiten sollte es etwa eineinhalb bis zwei Stunden zufrieden sein.
Auch deuten sechs bis acht nasse Windeln sowie ein bis drei Mal Stuhlgang am Tag darauf hin, dass Ihr Baby sich normal entwickelt. Kleine Fettpölsterchen an den Fingern sowie leichte Speckfalten an den Beinchen sprechen ebenfalls dafür, dass Ihr Baby gut zunimmt.
Fakten und Zahlen rund um die Perzentile
Wer sich nicht nur auf die oben genannten Indizien verlassen möchte, kann sich die Wachstumskurve von der Swiss Society of pediatrics oder dem PEZZ, dem Pädiatrisch Endokrinologisches Zentrum Zürich, orientieren. In die Perzentile werden das Gewicht, die Länge und den Kopfumfang des Babys in die Kurven eingetragen. So sehen Sie gleich, ob sich das Wachstum im Normbereich bewegt.
Solange Sie mit Ihrem neugeborenen Baby im Spital sind, wird es täglich gewogen. Nach der Entlassung wird das Gewicht des Kindes bei jeder Vorsorgeuntersuchung kontrolliert. Auch der Kinderarzt verwendet die Perzentile bei diesen regelmässigen Untersuchungen in den ersten Lebensjahren. Dank der Kurven lassen sich Längenwachstum, Gewichtszunahme und Kopfumfang gut mit Gleichaltrigen vergleichen. Ebenfalls bewertet der Kinderarzt, ob sich das Kind proportional entwickelt. Das ist der Fall, wenn sich alle Werte auf der gleichen einer Linie der Perzentile befinden.
Wenn Sie Ihr Baby selbst wiegen und das Gewicht festhalten möchten, sollten Sie dies möglichst im regelmässigen Abstand und zur gleichen Uhrzeit tun. Eine gute Gelegenheit dazu ist zum Beispiel die Mütter- und Väterberatung in der Schweiz, die in vielen Gemeinden kostenlos angeboten wird. Praktisch ist, das Gesundheitsheft des Kindes auch zu diesen Terminen mitzunehmen. Dann sind alle wichtigen Daten an einem Ort festgehalten.