Her mit dem Papierkram! Die 32. Schwangerschaftswoche

Achtung, Bürokratie! Damit zum Ende der Schwangerschaft alles rund läuft, halten Sie besser Ihre Stifte gespitzt. Denn wer hat schon Lust auf Formulare nach der Geburt?

So entwickelt sich Ihr Baby

Ein richtiger Langschläfer ist ihr Baby! Rund 95 Prozent des Tages verschläft es. Aber faul ist es keineswegs. Während es schläft, trainiert es fleissig das Atmen. Denn die Lunge ist das einzige Organ, das noch nicht komplett entwickelt ist. Der restliche Körper ist bereit und braucht vor allem noch Fettreserven, um die Wärmeregulierung zu verbessern.

Bestimmt spüren Sie jetzt häufiger ein Hicksen, mit rythmischen oder sogar heftigen Zuckungen. Ihr Baby hat Schluckauf! Aber keine Sorge. Es hat bei seinen Atmenübungen einfach zu viel Fruchtwasser geschluckt. Das ist beim Trainieren der Atemwege ganz normal.

Grösse und Gewicht des Babys

43
cm
1800
g

In der 32. Schwangerschaftswoche hat sich Ihr Baby vielleicht sogar schon in die richtige Geburtsposition gebracht. Nur 25 Prozent der Babys sind jetzt noch in Beckenendlage. Denn der Platz wird knapp. Bis zur 35. Woche wird es auch nicht mehr so stark zunehmen wie bisher: Im Schnitt 250 Gramm in sieben Tagen statt wie bisher 500 Gramm.

Bei Jungen wandern in dieser Woche die Hoden in den Hodensack hinunter. Aber nicht bei allen. Bei der Geburt können ein oder auch beide Hoden noch im Körperinneren liegen. Meist regelt sich dieses Problem aber im ersten Lebensjahr von alleine. Andernfalls gibt es ein Nasenspray mit Hormonen oder die Hoden werden in einer kleinen Operation an ihren richtigen Platz gebracht.

Die äusseren Geschlechtsorgane sind bei Mädchen und Jungen bei der Geburt oft vergrössert, manchmal auch dunkel pigmentiert. Der Grund: Die Adrenalindrüsen produzieren grosse Mengen von dem Hormon DHEAS. Dieses wandelt der Körper in Östrogen um, wodurch es in die Plazenta gelangt. Dort ist es für die Entwicklung der Hoden und Schamlippen zuständig. Nach der Geburt lässt die Hormonproduktion nach und die Organe bilden sich auf ihre natürliche Grösse zurück. 

Die 32. Schwangerschaftswoche

Ihr Körper in der 32. SSW

Ganz schön viel zu tun gibt es bis zur Geburt in ein paar Wochen. Jetzt zum Ende des achten Monats ist ein guter Zeitpunkt, noch schnell den nötigen Papierkram zu erledigen. Und das nicht zu knapp. In der Schweiz ist es von Vorteil, das Kind schon vor der Geburt bei einer Krankenkasse anzumelden. Eine Grundversicherung bekommt es zwar immer, aber Zusatzversicherungen ohne Gesundheitszeugnis gibt es nur jetzt vor der Geburt. Sollte das Kind krank sein, können Krankenkassen die Aufnahme ablehnen.

Doch die Eltern müssen auch für sich an einiges denken. Sind sie nicht verheiratet, gilt in der Schweiz nicht automatisch ein gemeinsames Sorgerecht. Der Vater muss das Kind anerkennen. Dafür gibt es Formulare. Für die Anmeldung im Spital oder Geburtshaus sind wieder andere nötig. Oft auch Geburtsurkunden, die bei der Gemeinde beantragt werden müssen. Einen Anspruch auf Mutterschaftsentschädigung in den 14 Wochen nach der Geburt haben die meisten Schweizerinnen. Dafür am besten das Formular so weit es geht vor der Geburt ausfüllen und nachher nur noch die wichtigsten Daten eintragen. Das spart Nerven zwischen Stillen, Haushalt und Windelwechseln.

To-do-Liste für den Papierkram 

  • Baby-Krankenversicherung abschliessen.
  • Kinderarzt finden.
  • Vaterschaftsurlaub verhandeln.
  • Für unverheiratete Paare: Papiere für Vaterschaftsanerkennung zusammentragen.
  • Für alle Frauen, die nicht angestellt sind: Formular für Mutterschaftsurlaub ausfüllen, aber erst nach der Geburt absenden.
  • Für Single-Mütter sind die Rechte von Alleinerziehenden interessant.
  • Nötige Papiere und Kopien für das Spital oder einen anderen Geburtsort zusammenstellen.
  • Eventuell schriftliche Absprachen mit dem Arbeitgeber treffen über Pensum und Rückkehrdatum in den Job.

Und was machen die kleinen und grossen Beschwerden? Das obere Ende der Gebärmutter liegt jetzt rund zwölf Zentimeter über Ihrem Bauchnabel. Sie ist sehr schwer und übt einen starken Druck auf die Hauptschlagadern im Becken aus. Durch den Druck wird das Blut in kleinere Venen, zum Beispiel in den Beinen um geleitet. Und schon entstehen dort oder auch im Afterbereich Krampfadern. Nach der Geburt lassen die Symptome meist nach, aber leider nicht immer. Gegen Krampfadern helfen Stützstrümpfe. Langes Stehen ist hingegen keine gute Idee. Ist es trotzdem nicht zu vermeiden, das Gewicht immer wieder von einem Bein auf das andere verteilen. Lieber sollten Schwangere die Beine zwischendurch hochlegen und beim Spazierengehen zügig unterwegs sein. Das erhält die Muskelfunktionen in den Beinen.

Es kann durchaus sein, dass Ihre Brust nochmals gewachsen ist und die BHs nicht mehr passen. Zwängen Sie sich aber nicht in zu eng gewordene Kleidungsstücke. Sie fühlen sich nur noch unwohler. Leihen, nähen oder kaufen Sie sich lieber noch etwas Passendes.

Sie haben nun noch rund acht Wochen Zeit, Vorbereitungen für das Baby zu treffen und die Erstausstattung zu besorgen. Denken Sie daran, dass die Kleinen beim oder nach dem Trinken häufig spucken. Der Vorrat an Bodys und Tüchern sollte daher gross sein. Wenn Sie stillen möchten, benötigen Sie Still-BHs, Stilleinlagen und für unterwegs praktische Still-Oberteile. Aber Achtung: Kaufen Sie diese den Still-BH erst nach dem Milcheinschuss nach der Geburt. Denn die Brustgrösse ist nicht vorhersehbar.

Publiziert von der Redaktion

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