Bitte mehr SparschweinePrivate Altersvorsorge: Darauf sollten Frauen achten

Wer nur Teilzeit arbeitet, bekommt später weniger Rente. Vermögens- und Vorsorgeberaterin Silvia Villars hat praktische 8 Tipps, für Frauen, die sich für das Alter finanziell absichern wollen.

Private Altersvorsorge für Frauen
Sparschweine für die private Altersvorsorge kann man gar nicht genug haben. © iStock / Getty Images Plus

Viele Frauen und insbesondere Mütter arbeiten in der Schweiz Teilzeit. Das ist erstmal gut, für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber für die spätere Rente eher von Nachteil. Viele Frauen verlassen sich dabei sehr auf ihren Partner. Aber jede zweite Ehe werde geschieden, warnt Silvia Villars. Deshalb lohnt es sich, früh über die private Altersvorsorge nachzudenken – und zu handeln.

1. Früh starten

Der ideale Zeitpunkt für die Vorsorge sei der Beginn des Berufslebens, betont Silvia Villars. Auch wenn die ersten Einnahmen gering seien. Sie empfiehlt, die Vorsorge direkt ins Budget einzuplanen und regelmässig Geld dafür zurückzulegen. Es sei wichtig, dass Frauen ihre finanzielle und wirtschaftliche Selbstbestimmung selber mehr in die Hand nehmen, wünscht sich die Expertin. Das gelte auch für Mütter, die von ihrem Partner mehr einfordern sollten, dass auch er einen Beitrag zu Haushalt und Familie leiste.

2. Dran bleiben

«Je kleiner das Arbeitspensum, desto grösser ist im Alter die Vorsorgelücke», sagt Silvia  Villars. Auch in der Familienphase sollten Frauen deshalb weiterarbeiten. Erst in einem kleinen Pensum, nachher um die 70 Prozent. Auch Weiterbildungen sind eine gute Idee. Zudem wünscht sich die Expertin, dass Frauen nachdrücklicher bei ihren Lohnforderungen und fokussierter bei ihrer Karriereplanung werden. Der Stolperstein Lohnungleichheit falle ja ohnehin ins Gewicht. 37 Prozent tiefer sind die Altersrenten der Schweizer Frau laut dem Bundesamt für Sozialversicherung.

37 Prozent weniger Altersrente als Männer bekommen Frauen in der Schweiz

3. Nicht jede Teilzeit ist eine gute Teilzeit

Wenn eine Frau nur 15 Jahre mit einem Pensum von 30 oder 40 Prozent arbeitet, sei das zu wenig, um eine gute Vorsorge aufzubauen. Für Paare passe eine 80:80-Regelung gut, findet Villars. Durch die Teilzeit beider Partner kann jeder Geld zurücklegen und hat gleichzeitig mehr Zeit für das Kind.

4. Die 3. Säule nicht vergessen

Die Dritte Säule ist wichtig für die private Altersvorsorge. Am besten legen Sie einen Dauerauftrag an und überweisen jeden Monat Geld auf dieses Konto. Der Höchstbetrag verändert sich jedes Jahr und muss dann angepasst werden. Der Vorteil der 3. Säule: Die Einzahlungen werden vom steuerbaren Einkommen abgezogen. So sparen Sie Steuern und sorgen gleichzeitig für später vor. Wer mehrere Vorsorgekonten hat, kann das Geld später gestaffelt beziehen und dadurch bei der Auszahlung je nach Kanton Steuern sparen. Als Faustregel gilt: Sind 50.000 Franken auf einem Konto, macht es Sinn, ein weiteres zu eröffnen.

5. Einkaufspotential überprüfen

Frauen, die nicht durchgehend gearbeitet haben, können sich in der Pensionskasse einkaufen. Es lohnt sich, so Villars, dieses Einkaufspotenzial zu prüfen und durch den freiwilligen Einkauf die zukünftige Altersrente zu erhöhen.  

6. Weitere Absicherungen nutzen

Zu der klassischen Altersvorsorge zählt auch das Wohneigentum. Für alle, die langfristig investieren können, lohnen sich Aktien und Aktienfondsparpläne. Insbesondere für Frauen, die nicht erwerbstätig sind, und deshalb nicht in die 3. Säule einzahlen können. Alleinerziehende Frauen profitieren nicht vom Splitting der Pensionskasse und AHV des Partners. Ihnen empfiehlt Villars einen Konkubinatsvertrag. Bei Familien mache eine Risikoversicherung bei Tod und Invalidität Sinn.

Es ist knapp erst mit 55 Jahren mit der Vorsorge zu beginnen

7. Nicht warten, bis es zu spät ist

Wer erst mit 55 Jahren aufwache und sich Gedanken um die Altersvorsorge mache, sei schon fast zu spät dran. Dann gibt es nur noch drei Optionen: In ein Land mit günstigeren Lebenshaltungskosten zügeln, länger als 64 zu arbeiten – das ist das aktuelle Rentenalter der Frau in der Schweiz – und erst später mit der Rentenauszahlung zu beginnen oder zu hoffen, Kapital zu erben.

8. Beratung annehmen

Es lohnt sich, die Altersvorsorge aktiv zu gestalten, sich fachliche Unterstützung zu suchen und sich unabhängig beraten zu lassen. Zu den wichtigen Dokumenten gehören: der AHV-Auszug, der Leistungsausweis der Pensionskasse, Lebensversicherungspolicen, Auszug der 3. Säule Konti und die letzte Steuererklärung mit Unterlagen zu Lohn, Alimenten und Liegenschaften.

Den ganzen Artikel von Sigrid Schulze lesen Sie auf unserem Partnerportal familienleben.ch

Im Forum diskutieren