Der Unterschied zur GeburtsweheSo leicht lassen sich Senkwehen erkennen

Wehe ist nicht gleich Wehe. Jede fühlt sich anders an. Waren das gerade Senkwehen oder richtige Geburtswehen? Die wichtigsten Unterschiede und Tipps, wie Sie die Vorboten der Geburt richtig identifizieren.

Senkwehen erkennen – so unterscheiden sie sich von Geburtswehen
Wir wollen ja nicht kleinkariert sein, aber welche Wehe ist denn nun die Senkwehe? © iStock / Getty Images Plus

Wehe. Dieses Wort trägt schon den Schmerz in sich, den sie mit sich bringen. Viele Schwangere, insbesondere beim ersten Kind, warten zwar ungeduldig auf den Beginn der Geburt, gleichzeitig kommt aber auch Angst vor der unbekannten Macht der Wehen auf. Positiver werden sie deshalb auch als «Wellen» bezeichnet. Aufmerksam wird der Körper beobachtet und in sich hineingehorcht. War das gerade etwa eine Wehe? Und wenn ja, was denn genau für eine?

Keine unbegründete Frage. Schliesslich gibt es viele verschiedene Wehen. Die bekanntesten sind folgende: Vorwehen, Senkwehen, Geburtswehen und Nachwehen. Die Senkwehen werden auch wilde Wehen oder schlicht Kontraktionen genannt.

Doch was macht sie aus und wie unterscheidet sich der gefühlte Schmerz der Senkwehe von dem der Geburtswehe? Das sind die wichtigsten Unterschiede:

Ab wann Senkwehen auftreten

Sie treten etwa sechs bis drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin auf, also im letzten Schwangerschaftsdrittel. Meist machen sie sich im Zeitraum um die 36. Schwangerschaftswoche bemerkbar. Bei Frauen, die nicht zum ersten Mal gebären, können sie auch später auftreten. Andere Frauen haben zwar Senkwehen, spüren sie aber auch in den letzten Wochen der Schwangerschaft nicht. Auch das ist völlig normal und kein Grund zur Besorgnis, eher im Gegenteil. Wenn Sie zu diesen Schwangeren zählen, sind Sie ein Glückspilz.

Andere Wehen im zweiten und dritten Trimester

Vorwehen können ab der 20. SSW beginnen. Sie werden auch Übungswehen und Braxton-Hicks-Kontraktionen genannt. Mit ihnen trainiert die Gebärmutter für die Geburt, vor allem im zweiten Schwangerschaftsdrittel. Die Kontraktionen verhärten nur kurzzeitig den Bauch. Manchmal ziehen sich leichte Schmerzen von der Gebärmutter nach unten.

Bei längeren oder schmerzhaften Wehen sollte ein Arzt kontaktiert werden. Je schneller vorzeitige Wehen erkannt werden, umso besser stehen die Chancen, eine Frühgeburt des Kindes zu verhindern oder hinauszuzögern.

Was die Senkwehen bewirken

Schon der Name der Wehe selbst verrät, worum es geht: Das Baby senkt sich immer tiefer hinab ins Becken. Die Kontraktionen der Gebärmutter weisen ihm seinen Weg. Dadurch erreicht es die endgültige und richtige Position für die Geburt, im Beckeneingang der Mutter.

Was die senkenden Wellen ausmacht

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal sind die Häufigkeit und Regelmässigkeit der Wehen.

Die Senkwehe auf einen Blick

  • harter Bauch
  • Rückenschmerzen
  • Schmerzen wie während der Periode
  • Wehen in unregelmässigen Abständen
  • Muttermund ist geschlossen
  • Wehen lassen im warmen Wasser nach

Im Unterschied zu den Geburtswehen sind die senkenden Wehen unregelmässig. Zwischen ihnen können Stunden oder sogar ganze Tage liegen. Zudem öffnen Senkwehen noch nicht den Muttermund.

Ganz anders die Geburtswehen: Sie sind regelmässig und treten rhythmisch alle fünf Minuten mit zunehmend kürzeren Intervallen auf. Diese schmerzhaften Kontraktionen sind stark genug, den den Muttermund zu öffnen.

Wie sie sich anfühlen

Schwangere nehmen die Wehen sehr unterschiedlich wahr. Besonders häufig gehen sie mit leichten oder mittelstarken Rückenschmerzen einher. «Der Bauch wird hart, es gibt einen leichten bis mässig starken Schmerz im Unterbauch, der Leiste und im Rücken. Auch ein Druck nach unten ist normal», beschreibt die Zürcher Hebamme Imke Albrecht diese Wehenart. Zudem seien Senkwehen meist «nicht schmerzhafter als Periodenschmerzen», so Albrecht. Ihre Intensität komme nicht an die Stärke und den Rhythmus von echten Geburtswehen heran.

Sehnkwehen sind nicht schmerzhafter als Periodenschmerzen, sagt Hebamme Imke Albrecht.

Die geburtsvorbereitenden Wellen haben auch noch eine weitere klassische Wirkung: Dadurch, dass das Kind tiefer liegt, haben Lunge und Magen der Mutter wieder mehr Platz. Sie ist nicht mehr so kurzatmig und kann auch wieder etwas grössere Portionen essen. Wunderbar, wäre da nicht ein Aber: Das Baby drückt nun mehr auf die Harnblase. Dadurch müssen Schwangere ab jetzt viel häufiger zum WC eilen.

Wie die Senkwehen den Babybauch verändern

Die Senkwehen lassen sich nach einer Weile mit dem blossen Auge erkennen. Denn sie verändern nicht nur die Lage des Baby im Becken, sondern häufig auch die Form des Babybauchs. Dieser sinkt immer weiter ab und liegt viel tiefer als noch vor wenigen Tagen.

Unterschiede zwischen Senkwehen und Geburtswehen.
Ein warmes Bad hilft gegen die Senkwehen, verstärkt aber die Geburtswehen. © iStock, Thinkstock

Wie der Badewannentest Sicherheit verschafft

Um ganz sicher herauszufinden, ob es sich bloss um starke Senkwehen oder richtige Wehen handelt, gibt es ein altes Hausmittel: ein warmes Bad. Allerdings sollten die Schwangeren dabei nicht alleine sein. Denn wenn es wirklich Geburtswehen sind, lassen sie in der Badewanne nicht nach, sondern nehmen in ihrer Intensität zu. Das ist ein untrügliches Anzeichen für die Geburt und es ist der Moment gekommen, die Hebamme oder das Spital für die Geburt zu informieren. Senkwehen hingegen werden mit der Zeit im warmen Wasser schwächer.

Publiziert von der Redaktion

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