ErnährungstippsWie Sie einer Listeriose vorbeugen

Rohmilch, Käse aus unpasteurisierter Milch und falsch gelagerte Tiefkühlkost: Sie alle enthalten die für Schwangere gefährlichen Listeriose-Bakerien. So können Sie sich schützen.

Der beste Schutz gegen Listeriose in der Schwangerschaft
Wie gemein! Feiner Rohmilchkäse ist in der Schwangerschaft wegen Listeriose-Gefahr tabu. © E+/ Getty Images

Während der Körper voll und ganz damit beschäftigt ist, das Kind zu versorgen, wird er anfälliger für Infektionen. Doch trotz geschwächten Immunsystem – über die Ernährung und ein paar einfache Hygiene-Regeln können Sie die Bekanntschaft mit Bakterien wie Samonellen, Listeriose und Escherichia Coli leicht vermeiden. Ein Glück, denn eine schwere Lebensmittelvergiftung kann in den ersten drei Monaten eine Fehlgeburt auslösen.

Listeriose wird meist durch den Verzehr unverarbeiteter tierischer Produkte ausgelöst. Für einen kerngesunden Erwachsenen ist sie ungefährlich. Der Schweizer Internist Daniel Genné warnt in seinem 2011 veröffentlichten Fachartikel «Die Listeriose - gestern, heute und morgen» jedoch davor, die Krankheit zu unterschätzen: «Es muss eine gewisse Immunschwäche vorliegen, damit sich eine invasive Form der Listeriose entwickelt. Die hauptsächlichen prädisponierenden Ursachen sind die Schwangerschaft, eine Behandlung mit Glukokortikoiden und ein sehr niedriges oder hohes Lebensalter.»

Pasteurisieren

Durch kurzfristiges Erhitzen, 15 Sekunden bis einige Minuten, auf Temperaturen von 60 bis maximal 100 Grad Celsius werden Lebensmittel keimfrei gemacht.

Der Erreger Listeria monocytogenes kommt in der Natur überall vor und ist weltweit verbreitet. Er zählt zu den Zoonosen, zu den von Tieren auf den Menschen übertragbaren Krankheiten. Die Listeriose-Bakterien werden über Nahrungsmittel übertragen. Pflanzliche Produkte wie verunreinigte vorgeschnittene Salate sind ebenso betroffen wie Fleisch, Wurst, Fisch und Rohmilchprodukte. In der Schweiz wird jährlich rund 80 Mal die Diagnose gestellt. Listeriose ist damit noch eine seltene Infektionskrankheit, die jedoch meldepflichtig ist.

Symptome und Verlauf

Hohes Fieber, Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Bauchschmerzen und grippeähnliche Symptome bemerken gesunde Erwachsene, die sich mit Listerien infizieren. Bei immungeschwächten Menschen wie Schwangeren, Neugeborenen und älteren Menschen verläuft die Erkrankung schwerer. Zu den Listeriose-Symptome können Gehirnhautenzündung (Meningitis), Lungenentzündung oder eine Blutvergiftung kommen.

Gefährlich ist auch die Mutter-Kind-Übertragung über die Plazenta. Die bakterielle Infektion beeinträchtigt das ungeborene Kind stärker als die Mutter, besonders im dritten Trimester der Schwangerschaft. Es kann zu Fehlgeburten und nach der 24. Woche zu Totgeburten kommen. Behandelt wird die Infektion mit Penicillin. Wegen dem hohen Risiko vno Rückfällen, sollte es drei Wochen eingenommen werden.

Nach der Geburt ist das Risiko der Infektion noch nicht gebannt: für Neugeborene sind das Bakterium Listeria in 20 Prozent der Fälle tödlich. Die Symptome sind deutlich: Die Kinder sind apathisch, trinken kaum und haben über den ganzen Körper verteilt einen Ausschlag. Es können auch Krämpfe auftreten, Erbrechen, Atemnot und im schlimmsten Fall Atemstillstand.

Bei Verdacht auf Listerien dienen Blut, Stuhl, Fruchtwasser, Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit und auch Körperflüssigkeiten aus Scheide und Nase als Nachweis für die Bakterien im Körper von Mutter und Baby.

Listeriose: Gefahr in der Schwangerschaft
Listeriose kann durch die richtige Ernährung verhindert werden. © onkeybusinessimages/iStock, Thinkstock

Tipps gegen die Infektionskrankheit

1. Küchenhygiene


Immer die Hände waschen vor und nach dem Kontakt mit Lebensmitteln.

2. Rohmilch

Sie ist der Klassiker unter den Lebensmitteln, die Listerien enthalten. Diese sollten in der Schwangerschaft ganz gemieden werden. Besser ist es, die pasteurisierten Varianten zu kaufen.


3. Rohmilchprodukte

Hartkäse aus unpasteurisierter Milch ist für Schwangere genauso tabu wie die Rohmilch selbst. Auch nicht pasteurisierte Produkte aus Ziegen- und Schafsmilch sind nicht zu empfehlen. Unbedenklich für die Ernährung in der Schwangerschaft sind Lebensmittel wie Mozzarella und Hüttenkäse. Beim Kauf von Brie, Camembert und Co. achten Sie genau darauf, ob die Milch zuvor pasteurisiert worden ist.

4. Fleisch und Fisch

Auch in rohem Fleisch fühlt sich der Erreger wohl, genau wie in rohem Fisch oder rohen Meeresfrüchten. Fleisch wie Fisch sollten vor dem Verzehr gut gegart werden. Halbgares ist noch immer gefährlich. Verwenden Sie für rohes Fleisch separate Schneidebretter und Messer, die nach dem Gebrauch mit heissem Wasser und Spülmittel gereinigt werden. 


5. Gemüse und Obst

Auch wenn es zum Anbeissen fein aussieht, Obst und Gemüse müssen immer sorgfältig gewaschen werden, denn häufig sind sie mit Pestiziden und Äthylen behandelt. Letzteres kann Fehlgeburten sogar auslösen. Es schadet deswegen auch nicht, die Schale zu entfernen.

6. Trennküche

Verderbliche Lebensmittel gehören in den Kühlschrank. Bewahren Sie dort rohe Lebensmittel getrennt von gekochten auf und achten Sie auf das Haltbarkeitsdatum sowie eine konstante Kühltemperatur.

7. Vorsicht beim Auftauen und Aufwärmen

Wenden Sie die Lebensmittel beim Auftauen in der Mikrowelle mehrmals und achten Sie darauf, dass das Essen komplett erhitzt worden ist. Tiefkühlgerichte auf keinen Fall ein zweites Mal erhitzen.

Publiziert von der Redaktion

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