Gut verbundenDie wichtigsten Fakten über die Nabelschnur
Die Nabelschnur versorgt im Mutterleib das ungeborene Baby mit Sauerstoff, Nährstoffen und Antikörpern. Sie ist lebenswichtig, aber kann auch Komplikationen bei der Geburt verursachen.
Die Schnur ist während der gesamten Schwangerschaft die wesentliche Verbindung zwischen dem Blutkreislauf der Mutter und dem ungeborenen Kind. Noch ein Leben lang lässt sich bei Menschen am Bauchnabel erkennen, wo die Schnur sie im Mutterleib einst versorgt hat. Auch bei der Geburt selbst ist sie mit dem Neugeborenen noch verbunden, verliert dann aber ihren Zweck und kann entfernt werden. Nichtsdestotrotz bleibt ihr komplexer und durchdachter Aufbau ein wunderbares Phänomen der Natur.
Entstehung und Aufbau der Nabelschnur
Bereits wenige Wochen nach der Befruchtung einer Eizelle im Mutterleib trennen sich Fötus und Plazenta, der sogenannte Mutterkuchen, voneinander. Die Verbindung zwischen ihnen bildet fortan die Nabelschnur, welche während der gesamten Schwangerschaft mitwächst und am Ende etwa die gleiche Länge erreicht wie das Kind selbst – in der Regel misst sie bei der Geburt zwischen 40 und 60 Zentimetern.
Die Versorgung durch die Schnur verläuft dabei durch eine dicke Vene. Über diese bekommt der Fötus, der noch nicht eigenständig über seine Lungen atmet, stets genügend Sauerstoff. Auch Antikörper, Nährstoffe und Hormone werden über den Blutkreislauf der Mutter und durch Plazenta sowie die Nabelschnur zum Baby geleitet. Aus diesem Grunde ist die Ernährung in der Schwangerschaft und der Verzicht auf Nikotin und Alkohol so wichtig. Alles was die werdende Mutter in diesen Monaten zu sich nimmt, wird auch an das Kind weitergegeben.
Zum Ende der Schwangerschaft ist diese Vene etwa so dick wie ein Stift, rund 15 Millimeter, und wird von zwei Arterien sowie einer geleeartigen Masse umgeben. Knicke oder Brüche der Schnur sind dank dieser flexiblen Polsterung nicht möglich.
Im Mutterleib: ein erstes flexibles Tast-Spielzeug
Immer wieder gibt es die Befürchtung, dass sich die Schnur im Mutterleib um das Kind wickeln könnte und dieses dadurch Schaden nimmt. Da der Fötus, wie erläutert, im Bauch noch nicht eigenständig atmet, ist zum Glück auch ein Erdrosseln nicht möglich. Auch ein Abklemmen der Versorgung kommt auf Grund der geschmeidigen Struktur der Schnur nicht vor.
Das Kind allerdings spielt bereits im Mutterleib mit der Nabelschnur und macht dadurch erste Erfahrungen mit seinem Tastsinn, wie sich auf Ultraschall-Aufnahmen häufig beobachten lässt.
Geburtskomplikationen durch die Nabelschnur
Einzig zum Zeitpunkt der Geburt kann eine falsche Lage der Nabelschnur gefährlich werden und zu einer Abklemmung bei der Versorgung führen. Laut einer Studie kommt diese Komplikation um Hals, Arme, Beine oder Rumpf bei rund ein Drittel aller Geburten vor.
Gefährlich für das Kind ist auch der Nabelschnurvorfall bei der Geburt. Dabei schiebt sich die Nabelschnur vor dem Baby durch den Geburtskanal, wobei sie abgeklemmt werden kann. Eine Nabelschnurknoten unter der Geburt hat den gleichen Effekt: die Unterversorgung des Kindes und eine verlangsamte Herzfrequenz.
Die Schnur sollte daher während der Geburt fachkundig beobachtet werden. Sie ist im Ultraschall ersichtlich. Die Herztöne des Kindes werden über das CTG überprüft. Eine mangelnde Sauerstoffversorgung ist indirekt auf diesem Wege möglich.
Nach der Geburt: das Nabelblut ist kostbar
Sobald das Kind auf der Welt ist und seinen ersten eigenständigen Atemzug macht, verliert die Schnur ihren Zweck. Mit zwei Nabelschnurklemmen abgebunden, wird sie mit der Schere abgetrennt. In der Regel wird damit einige Minuten gewartet, damit die Schnur sich noch auspulsieren kann.
Das Abtrennen der Nabelschnur kann in vielen Spitälern und Geburtshäusern auch der frischgebackene Vater übernehmen – unter fachkundiger Anleitung der Hebamme.
Am Nabel des Babys bleibt ein kurzer Nabelrest übrig, der zunächst abtrocknet und in den folgenden Wochen von selbst abfallen wird. Dabei sind einige Tipps für die Nabelpflege bei Säuglingen zu beachten.
Stammzellen einlagern und Blut spenden
Als besonders wertvoll gilt das in der Schnur zurückbleibende Blut, da es blutbildende Stammzellen enthält. Viele Krankenhäuser bitten daher um eine Blutspende oder bieten an, die Nabelschnur einzufrieren. Einmal eingelagert, kann auf die Stammzellen zur Behandlung von Krankheiten wie zum Beispiel Leukämien zurückgegriffen werden.
Über die Möglichkeit einer Spende können sich werdende Eltern schon vor der Geburt bei der unabhängigen Schweizerischen Informationsstelle Nabelschnurblutspende.ch informieren. Die Spende ist kostenlos. Die private Einlagerung der Stammzellen kostet monatlich Geld. Anbieter in der Schweiz sind u.a. Cryo-Save und Vita.34. Wird die Nabelschnur nicht gespendet oder weiterverwendet für zum Beispiel für Globuli aus Plazenta- und Nabelblut, wird sie über das Spital entsorgt.