Fehlgeburt durch WindeiWenn die Schwangerschaft plötzlich abbricht

Windeier werden auch Windmole, Molenei oder Abortivei genannt. Sie kommen relativ häufig vor: Mehr als 30 Prozent der ärztlich bestätigten Fehlgeburten sind auf das Windei zurückzuführen.

Windei 
Das Windei ist ein häufiger Grund für eine Fehlgeburt. © iStock / Getty Images Plus

Ein Windei ist zu Beginn eine normale befruchtete Eizelle. Sie wandert in die Gebärmutter und nistet sich dort in der Gebärmutterschleimhaut ein. Die Plazenta und die Fruchthülle entwickeln sich zunächst normal.

Die Entwicklung der befruchteten Eizelle ist jedoch gestört: Sie teilt sich nicht weiter oder stellt ihre Entwicklung zu einem sehr frühen Zeitpunkt wieder ein. Im Ultraschall in der Frühschwangerschaft ist ein leere Fruchtblase ohne Dottersack und Embryo erkennbar. Dieser kann in den drei Wochen nach Ausbleiben der Periode festgestellt werden.

Die Folge ist, dass der Körper des Embryos nicht oder nur teilweise heranwächst. Es formen sich keine Organe oder Extremitäten. Arme und Beine, der Kopf oder der Körper sind nicht erkennbar. Meist kommt es von selbst zu einer Fehlgeburt.

Wodurch entstehen Windeier?

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Windei ist eine befruchtete Eizelle, die sich bereits ab einem sehr frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft nicht zu einem Embryo weiterentwickelt.
  • Windeier kommen recht häufig vor. Sie erfordern eine medizinische Behandlung, wenn sie nicht durch eine spontane Windei-Fehlgeburt abgestossen werden.

Die genauen Ursachen für die Fehlentwicklung der befruchteten Eizellen sind bislang unbekannt. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass genetische Veränderungen oder Abweichungen der Chromosomenzahl dafür verantwortlich sind. Das belegte auch eine Studie bei der zwei Drittel der 88 untersuchten Windeier chromosonale Abnormitäten aufwiesen. Bei dem einen Drittel der Fälle, in denen keine chromosomalen Abnormitäten vorlagen, wird vermutet, dass genetische Mutationen die Entwicklung beendeten. Zudem scheinen auch Sauerstoffmangel und Krankheiten sowie der Einfluss von Giften und Strahlung die Entstehung von Windeiern zu fördern.

Was sind Anzeichen für ein Windei?

Interessantes Detail

Ein Windei ist eigentlich ein Vogelei, das ohne Kalkschale ins Nest gelegt wird. Es ist nur von einer dünnen Schale umgeben. Grund ist meist ein Kalkmangel, der bei Legehennen durch Fütterung von Muschel- und Eierschalen behoben werden kann.

Anzeichen für Windeier sind neben dem positiven Schwangerschaftstest auch die üblichen Schwangerschaftsanzeichen wie Heisshunger und Müdigkeit, Anschwellen und Spannen der Brust sowie Übelkeit – allerdings treten sie deutlich verstärkt auf.

Welche Symptome hat ein Windei?

Ein Windei verursacht selten eindeutige Symptome. Häufig stösst der Körper der Frau das unentwickelte Ei bereits in der Frühschwangerschaft spontan wieder ab. Bei diesem sogenannten ovulären Abort kann es zu Schmerzen und Blutungen kommen, selten auch zu stärkeren Unterleibsschmerzen und blutig-schaumigem Ausfluss. Oft bleibt die Fehlgeburt aber auch unbemerkt.

«Starke Schwangerschaftssymptome und eine Hyperemesis sind klinische Symptome, verursacht durch für das Gestationsalter zu hoher HCG-Werte, die an diese Diagnose denken lassen», schreibt Fioravante Frischknecht von der Frauenklinik Münsterlingen in einem Fachartikel.

Bei einer Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter in der Frühschwangerschaft kann eine Windmole etwa ab der sechsten Schwangerschaftswoche festgestellt werden: Die Fruchthülle ist zwar vorhanden, aber leer oder der Embryo ist viel zu klein. Auch ein fehlender Herzschlag stützt die Diagnose.

Welche Behandlung ist bei einem Windei notwendig?

Eine Variante ist das Abwarten, bis der abgestorbene Embryo von selbst abgestossen wird. Auch eine medikamentöse Therapie, durch welche ein Abort forciert wird, ist möglich.

Gelingt beides nicht oder verbleiben Reste des Windeis in der Gebärmutter, wird eine Ausschabung nötig. Dabei werden die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut und das eingenistete Windei vorsichtig abgetragen. Die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe informiert über das Vorgehen in einem Aufklärungsprotokoll.

Ist eine neue Schwangerschaft nach einem Windei möglich?

Viele Frauen wünschen sich nach einer Fehlgeburt wieder schwanger zu werden. Das ist nach einem Windei auch kein Problem. Das Wiederholungsrisiko gilt als sehr gering.

Eine schottische Studie stellte zudem fest, dass Frauen, die innerhalb von sechs Monaten nach einer Fehlgeburt wieder schwanger werden, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ein gesundes, voll ausgetragenes Baby zur Welt bringen. Eine weitere Studie zeigte, dass Frauen nach einer Fehlgeburt mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent in den nächsten Jahren ein gesundes Kind zur Welt brachten.

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