Baby lässt auf sich wartenÜbertragene Schwangerschaft: Geburt einleiten?
Ihr errechneter Geburtstermin ist verstrichen. Sie fragen sich: Geburt einleiten? Oder warten? Es gibt Risiken, die es nötig machen, die Geburt einzuleiten. Die wichtigsten Fakten zur Übertragung der Schwangerschaft.
Endlich, Sie sind in der 40. Schwangerschaftswoche (SSW), der errechnete Geburtstermin ist da. Nach der langen Schwangerschaft freuen sich auf das neue Leben. Doch der kleine Erdenbürger hat noch keine Lust, zur Welt zu kommen.
Fragen und Zweifel kommen auf:
- Ist alles in Ordnung mit der Schwangerschaft?
- Wie lange soll ich warten?
- Muss man die Geburt einleiten?
- Geburt einleiten - was heisst das?
- Was soll ich tun?
Kein Grund zur Panik
Nur in 3 bis 4 Prozent der Schwangerschaften kommt das Baby zum errechneten Geburtstermin zur Welt. Ein paar Tage über dem errechneten Termin zu sein, ist kein Problem. Erst wenn Sie 2 Wochen über der Zeit sind, sprechen die Fachleute von Übertragung.
Warum es zur Übertragung kommt, das ist nicht endgültig geklärt. Man vermutet, dass Faktoren wie Alter und Körpergewicht der Mutter eine Rolle spielen, aber auch die ethnische Herkunft, oder ob es das erste Baby ist, das Sie zur Welt bringt. Aber es gibt Risiken in der Schwangerschaft, die es nötig machen, die Geburt einzuleiten.
Übertragung - das Risiko abwägen
Ist der Geburtstermin um mehr als eine Woche überschritten, gibt es zwei Risiken:
- Bei der Schwangerschaft kann es zu einer Unterversorgung des Fötus kommen. Das geschieht, wenn zu wenig Fruchtwasser vorhanden ist oder Ihr ungeborenes Kind zu wenig Nähr- und Sauerstoff über die Plazenta erhält.
- Es kann zu Komplikationen bei der Geburt kommen. Das geschieht, wenn das Baby normal weiter wächst und zu gross und schwer wird.
Was können Sie tun?
Klären Sie die wichtigsten Fragen der Schwangerschaft mit Hebamme und Arzt ab:
- Stimmt der errechnete Zeitpunkt?
- Wie geht es Ihrem Baby?
- Wie geht es Ihnen?
- Gibt es Risiken bei Ihrer Schwangerschaft?
Gehen Sie regelmässig zur Kontrolle - alle zwei bis drei Tage, ab der 41. SSW täglich. Wenn Ihr Baby nicht mehr ausreichend versorgt wird, kann der Arzt das erkennen. Er kontrolliert unter anderem die kindlichen Herztöne mit dem Wehenschreiber (CTG). Informieren Sie sich über Massnahmen der Geburtseinleitung. Weitere Informationen dazu kann der Artikel des Schweizerischen Hebammenverbands geben.
Geburt 10 Tage nach dem errechneten Termin einleiten, sagt Prof. Dr. med. Christian Breymann
Geburt einleiten: ja oder nein?
«In Schweizer Kliniken ist Standard, dass die Geburt 10 Tage nach dem errechneten Termin eingeleitet werden sollte, damit es nicht zu einer Abnahme der Plazentafunktion kommt», sagt Prof. Dr. med. Christian Breymann, Gynäkologe in der Klinik Hirslanden.
Allerdings wird die Frage «Geburt einleiten oder warten?» individuell beantwortet: gemeinsam zwischen Ihnen, dem Arzt und der Hebamme. Prof. Dr. Surbek, Inselspital Bern, beschreibt in seinem Artikel Übertragung: wann die Geburt einleiten? die medizinischen Aspekte der Übertragung.
Lesen Sie auch, wofür eine Hebamme zuständig ist.
Wie funktioniert Geburtseinleitung?
Zur Einleitung der Geburt wird das Hormon Prostaglandin als Gel oder als Zäpfchen in die Vagina eingeführt. Es bewirkt, dass das Gewebe weich und dehnungsfähig wird, und es stimuliert die Kontraktionen der Gebärmutter. Ist der Muttermund bereits geöffnet, wird meist das Wehenhormon Oxytozin in intravenös verabreicht. Das Risiko für einen Kaiserschnitt wird nicht erhöht, wenn die Geburt eingeleitet wird. Das haben neue Studien gezeigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Weniger als 5 Prozent der Babys kommen am errechneten Geburtstermin zur Welt.
- Gehen Sie alle 2 bis 3 Tage zur Untersuchung.
- Geburt einleiten: kein erhöhtes Kaiserschnitt-Risiko.
- Ab der 42. SSW: Die Geburt wird in der Regel eingeleitet.