Lösung Teilzeit?6 interessante Fakten für Alleinerziehende in Teilzeit

Für Alleinerziehende kann der Tag gar nicht genug Stunden haben: Haushalt, Geld verdienen und das Kind versorgen. Das ist eine grosse Herausforderung. Doch ist ein Teilzeit-Job die richtige Lösung?

Alleinerziehend? Diese Fakten sollten Sie kennen
Alleinerziehende müssen viele Herausforderungen meistern. © iStock / Getty Images Plus

Armut. Davon sind viele Einelternfamilien betroffen, auch in reichen Ländern wie der Schweiz. Die täglichen Herausforderungen der Kinderbetreuung, die grosse psychische Belastung, allem gerecht zu werden zu wollen und gleichzeitig auch noch Geld zu verdienen – das macht Alleinerziehenden zu schaffen.

Vor allem alleinerziehende Mütter nehmen deshalb Teilzeit-Jobs an. Sie versprechen sich davon, dass sich dadurch Beruf und Familie leichter vereinbaren lassen. Doch ist dem wirklich so? Diese sechs Fakten zur Teilzeit-Arbeit sollten Sie kennen. 

1. Klassische Arbeitsteilung

In der Schweiz arbeiten rund 60 Prozent der alleinerziehenden Mütter und Väter in Teilzeit. Laut dem Bundesamt für Statistik sind ein Grossteil von ihnen Frauen. Die meisten Männer arbeiten trotz Kind also Vollzeit. Damit gilt die klassische Arbeitsverteilung interessanterweise auch bei Alleinerziehenden

2. Teilzeit arbeiten ist besser als gar nicht

Die sozialen Faktoren der Arbeit sind für Alleinerziehende sehr wichtig. Denn gerade sie  stehen unter grossem Druck für sich selbst und ihr Kind zu sorgen. Durch die psychische und finanzielle Belastung können Versagensängste aufkommen, gefolgt von sozialer Isolierung.

3. Arbeit als Auszeit

Das Gefühl, ständig präsent sein zu müssen, kennen viele Alleinerziehende. Mit der Arbeit haben sie einen guten Grund ihr Kind ohne schlechtes Gewissen abzugeben. Dadurch ist die Arbeit eine wichtige Auszeit vom Mutter- oder Vatersein.

4. Kinderbetreuung regeln

Für den Arbeitgeber ist es enorm wichtig, dass die Kinderbetreuung  gut geregelt ist und es ein Backup gibt, falls eine Betreuungsperson einmal ausfällt. Das ist gar nicht so einfach: Während die Kita in ländlichen Regionen Mangelware ist, sind die Krippen in den Städten voll oder haben nur noch an Tagen wie Freitag oder Montag Kapazitäten. Gleichzeitig möchte der Chef aber die Arbeitstage auf Dienstag bis Donnerstag legen.

Eine Lösung können Tagesmütter sein, die gegenseitige Kinderbetreuung mit Freunden oder die Absprache mit Grosseltern und Verwandten – vorausgesetzt sie wohnen in der Nähe. Mit ihnen sollten klare Absprachen getroffen werden, damit der freiwillige Einsatz nicht überstrapaziert wird.

5. Nachteile der Teilzeit-Stelle

Viele Arbeitgeber möchten eine anfängliche Vollzeit-Stelle nicht auf eine Teizeit-Stelle kürzen. Ist sie einmal gekürzt, ist es zudem wieder schwer, die Arbeitszeit später wieder zu erhöhen. In einigen europäischen Ländern wird deshalb gerade das Recht der Frauen diskutiert, wieder auf Vollzeit zurückzukehren. Wer mit einer Teilzeit-Stelle ins Berufsleben einsteigen möchte, hat meist nicht viel Auswahl und wird deutlich schlechter bezahlt.

6. Wie der Staat Teilzeit-Arbeitende benachteiligt

Wer wenig verdient, wird laut dem Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) von der 2. Säule ausgeschlossen. Im Jahr 2019 liegt die Eintrittsschwelle bei einem Einkommen von 21.330 Franken im Jahr. Wer darunter liegt, wird nicht versichert. 

Zudem wird bei der Teilzeitarbeit der gesamte Koordinationsabzug berücksichtigt. Bei einem Einkommen von 35.000 Franken wird noch einmal ein Drittel des Betrages versichert. Das führt im Alter zu einer geringeren Rente. Die private Altersvorsorge ist für Teilzeit-Arbeitende deshalb besonders wichtig.

Produziert von der Redaktion

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