Was hat das zu bedeuten?Verkürzter Gebärmutterhals und Muttermundschwäche
Bei einer Muttermundschwäche öffnet sich der Muttermund bereits etwa Mitte Schwangerschaft. Wie dies zu Komplikationen führt, was der verkürzte Gebärmutterhals damit zu tun hat und welche Behandlung ratsam ist.
Das ungeborene Kind wächst und entwickelt sich in der Gebärmutter der Frau heran. Dabei gilt der untere Teil der Gebärmutter als Gebärmutterhals oder Muttermund. Der Muttermund enthält eine enge Öffnung und sondert im normalen Zyklus den sogenannten Zervixschleim ab. Zusätzlich ragt er mehrere Zentimeter in die Scheide hinein. All dies verhindert das Eindringen von Bakterien oder Keimen in den Uterus.
Wann man von Gebärmutterhals- oder Muttermundschwäche spricht
In einer Schwangerschaft verändert sich der Muttermund der Frau aufgrund des Hormons Prostaglandin: Die Öffnung vergrössert sich, sodass bei der Geburt der Durchmesser etwa bei zehn Zentimeter liegt. Dieser Vorgang ist in der Schwangerschaft vollkommen natürlich, jedoch tritt in Ausnahmefällen eine verkürzte Länge des Gebärmutterhalses auf. Bei dieser verfrühten Instabilität sprechen Ärzte von einer Gebärmutterhals- oder Muttermundschwäche.
Üblicherweise bemerkt die Frau nichts von der Zervix Insuffizienz. Sie lässt sich erst durch einen vaginalen Ultraschall sowie einer Tastuntersuchung beim Frauenarzt feststellen. Bei einer Gebärmutterhalsverkürzung öffnet sich ebenso der Muttermund.
Zervixinsuffizienz – Das Risiko
Im zweiten Drittel der Schwangerschaft (4. – 6. Schwangerschaftsmonat/ 13. – 24. SSW) tritt die Muttermundschwäche gehäuft auf. Dabei erhöht die Gebärmutterhalsverkürzung das Risiko für vorzeitige Wehen, Fehl- oder Frühgeburten. Der Gebärmutterhals hält dem Gewicht des Kindes und dem der wachsenden Gebärmutter nicht länger stand, wodurch sich der Muttermund öffnet. Beim Einleiten einer Geburt ist dies ein natürliches Geschehen - vorher nicht.
Laut der Fachzeitschrift FHA: Frauenheilkunde Aktuell tritt eine Zervixinsuffizienz vor allem beim Uterus bicornis auf. Dies ist eine Fehlbildung der Gebärmutter, bei der den Uterus seitlich oben zwei hornförmige Ausläufer aufweist anstatt einer natürlichen Birnenform.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zervixinsuffizienz erhöht das Risiko vorzeitiger Wehen und Fehl- und Frühgeburten.
- Der Muttermund öffnet sich durch die Gebärmutterhals, der verkürzt ist, vorzeitig.
- Körperliche Schonung, Medikamente oder ein Eingriff helfen, das Risiko zu verringern.
Die Gefahr steigt ebenso bei Mehrlingsschwangerschaften oder bei Mehrfachmüttern. Entzündungen und Infektionen sind neben einem geschwächten Bindegewebe oder vorherigen Fehl- und Frühgeburten weitere Risikofaktoren.
Verkürzter Gebärmutterhals – was hilft?
Laut Dr. med. Brigitte Holzgreve in «100 Fragen rund um die Schwangerschaft» gilt eine «Zervix Länge von mehr als 2,5 Zentimeter noch in Ordnung». Bei einem niedrigeren Wert hilft körperliche Schonung, die ebenso Bettruhe – gegebenenfalls in einer Klinik – beinhalten kann. Betroffene sollten auf Geschlechtsverkehr und Sport verzichten.
Zusätzlich ist die Einnahme von Medikamenten, die Wehen hemmen, sowie eine sogenannte Cerclage möglich. Die Cerclage ist ein operativer Eingriff, bei dem der Arzt den Gebärmutterhals mithilfe eines Kunststoffbändchens bis kurz vor dem Termin zur Geburt verschliesst. Der Muttermund lässt sich auch ohne Narkose mit einem weichen Gummiring zusammenhalten.