Kindsbewegungen in der SchwangerschaftAb wann Sie das Baby spüren können

Strampeln, boxen, Purzelbäume schlagen: Die ersten Kindsbewegungen können Eltern kaum abwarten. Wir verraten, ab welcher Woche das Baby zu spüren ist, wie es sich anfühlt und wann Grund zur Sorge besteht.

Kindsbewegungen in der Schwangerschaft - Ab wann spürt man das Baby?
Da ist ja ein kleiner Hampelmann im Bauch. © iStock / Getty Images Plus

Er zählt zu den aufregendsten Momenten der Schwangerschaft: Wenn das Baby zum ersten Mal so lebhaft turnt, dass die Mutter die Bewegungen deutlich spürt. Manche Frauen vergleichen das Gefühl mit Schmetterlingen im Bauch, andere mit Verdauungsproblemen. Aber eines ist gewiss: im Mutterleib wohnt jemand und macht von sich reden.

Aber nicht nur für die Schwangere, auch für den werdenden Vater ist es ein besonderer Moment, die ersten Bewegungen vom eigenen Kind zu spüren, sie von aussen am Bauch zu ertasten. So wird die Schwangerschaft, die mit so vielen unscheinbaren Veränderungen begann, auch für ihn endlich viel konkreter.

Ab welcher Schwangerschaftswoche die Bewegungen spürbar sind

Glückspilze: Einige Frauen können die ersten Bewegungen ihres Babys sind schon ab der 19. Woche spüren. Frauen, die schon ein Kind zur Welt gebracht haben, spüren bei einer weiteren Schwangerschaft das Kind schon früher – etwa ab der 17. Schwangerschaftswoche.

Das Wichtigste in Kürze

  • Erste Kindsbewegungen sind meist zwischen der 19. und 22. Schwangerschaftswoche spürbar.
  • Stärke und Häufigkeit sind von der Grösse und vom Temperament des Babys abhängig.
  • Ist das Baby über längere Zeit hinweg nicht spürbar, sollte dies ärztlich abgeklärt werden.

Die meisten müssen noch bis zur 21. Woche der Schwangerschaft warten. Wenig später ist das Baby schon so gross, dass es sich kaum noch verstecken kann.

Regelmässig sind die Kindsbewegungen deshalb ab der 24. SSW bemerkbar. Ab der 25. Woche sind die Tritte und Stösse sogar schon von aussen zu sehen. Bis die Bauchdecke sich jedoch durch die heftigen Bewegungen wölbt, vergeht noch etwas Zeit.

Wie die Lage der Plazenta das Spüren der Kindsbewegungen beeinflusst

Die Lage der Plazenta ist ausschlaggebend dafür, ab wann die Bewegungen des Kindes wahrgenommen werden können. Eine Vorderwandplazenta federt die Bewegungen vom Fötus ab, sodass diese kaum zu spüren sind. Bei einer Rückwandplazenta merken werdende Mütter dagegen schon früh, wenn sich das Baby im Bauch regt.

Neben der Lage der Plazenta ist auch entscheidend, wie schlank die Schwangere und wie aktiv sie ist. Als Regel gilt: Je schlanker, umso schneller ist das Baby im Bauch zu fühlen. Und umso aktiver und mehr körperlich in Bewegung die Frau ist, umso weniger spürt sie das Kind. Denn die Bewegungen schaukeln das Kind in den Schlaf. Erst wenn die Frau selbst schläft, wird das Baby im Bauch aktiv. 

Wie sich die Kindsbewegungen im Laufe der Schwangerschaft verändern

Die zaghaften Stösse und Tritte zur Mitte der Schwangerschaft verändern sich zum Ende der Schwangerschaft. Ein Grund: Der Platz reicht nun nicht mehr für Purzelbäume, dafür werden die einzelnen Tritte stärker. Zudem haben die Babys im Bauch aktivere und weniger aktive Tage sowie einen eigenen Schlafrhythmus.

Auch das Temperament der Kleinen ist ausschlaggebend dafür, wie oft und wie heftig sich diese bemerkbar machen. Manche Kinder lassen sich auch durch Sport beruhigen oder zu mehr Bewegung animieren. Je nach Typ.

Wenn das Baby besonders wild im Bauch herumturnt, kann laut der Broschüre Schwangerschaft vom Universitätsspital Zürich dies gelegentlich sogar ein Zusammenziehen der Gebärmutter verursachen. Diese «Training für die Geburt» sei aber in der Regel harmlos. Nur wenn die Schmerzen für schlaflose Nächte sorgen, muss ein Arzt kontaktiert werden.

Gegen Ende der Schwangerschaft können die Bewegungen auch schmerzhaft sein. Grund dafür ist, dass der Kopf des Kindes bereits unten ist, die Füsse dafür gegen den Rippenbogen stossen. Bei einer Steisslage sind die Tritte dafür mehr an der Harnblase zu spüren, was ebenfalls sehr unangenehm ist.

Wenn keine Kindsbewegungen mehr spürbar sind

Als Faustregel nennen Hebammen oft, dass das Kind sich bis zu zehn Mal am Tag bemerkbar machen sollte. Bewegt sich Ihr Baby über einen längeren Zeitraum nicht mehr, kann dies auf eine Komplikation wie eine ungenügende Plazentaversorgung hinweisen.

Zur Sicherheit sollte versucht werden, das Baby zu Bewegungen zu animieren. Das klappt zum Beispiel wenn sich die Schwangere einige Zeit ruhig hinlegt und bewusst in sich hineinhorcht. Auch beim Drehen von einer Seite auf die andere, machen sich Babys gerne bemerkbar.

Um dem Baby Lust auf eine andere Position zu machen, hilft aber auch die klassische Spieluhr auf dem Bauch oder eine Position, die die Plazenta besonders gut durchblutet: Dafür einfach im Liegen auf dem Rücken die Beine im rechten Winkel anheben.

Bringt alle Versuche nichts, sollte zur Sicherheit ein Arzt einen Ultraschall oder eine Herzton-Wehenschreibung, die sogenannte Kardiotokographie (CTG) machen. Die Schweizer Ärztin Dr. Julia Feucht beruhigt aber: «Dank einer ganzen Reihe von vorbeugenden Untersuchungen und Massnahmen sind Schwangerschaft und Geburt in Industrieländern wie der Schweiz heute für Mutter und Kind sehr sicher geworden.» Eine späte Fehlgeburt sei sehr selten.

Publiziert von der Redaktion

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