Die besten Hausmittel und MedikamenteWas bei Erkältungen in der Schwangerschaft hilft

Gesellen sich Husten und Schnupfen zum Babybauch, wird die Schwangerschaft beschwerlich. Medikamente und Hausmittel können die Erkältung lindern, doch nicht alle sind für Schwangere geeignet.

Erkältungen in der Schwangerschaft
Kamille, Lavendel, Schafgarbe: Es gibt viele hilfreiche Hausmittel für Schwangere. © iStock / Getty Images Plus

Eine Erkältung in der Schwangerschaft ist lästig, aber nicht gefährlich. Das ungeborene Kind ist gut geschützt. So kommen Husten oder Niesen im Bauch lediglich als Schaukelwellen an. Selbst leichtes Fieber schadet dem Baby nicht.

Viele Schwangere neigen dazu, sich zunächst mit altbewährten Hausmitteln zu helfen. Doch wie bei den Medikamenten ist auch bei ihnen Vorsicht geboten, denn alle eingenommenen Stoffe erreichen auch das ungeborene Kind, das diese nicht braucht.

Welche Medikamente Schwangeren bei Erkältungen helfen

In Beipackzetteln werden Schwangere häufig vor der Einnahme von Medikamenten gewarnt. Insbesondere in den ersten drei Monaten, da in dieser Zeit die Organanlagen des Kindes gebildet werden. Einige Medikamente können in dieser Phase Fehlbildungen wie den offenen Rücken oder Defekte der Bauchdecke beim Kind auslösen. Andere Medikamente wie bestimmte Blutdruckmittel sind dafür in der späten Schwangerschaft riskant.

Wann der Arzt kontaktiert werden sollte

  • Bei Fieber über 38,5 Grad
  • Bei hartnäckigem Schnupfen und Husten
  • Bei Beschwerden beim Atmen
  • Wenn die Erkältung sich in eine Grippe verwandelt

Dennoch können bei Erkältungen, am besten nach Absprache mit dem Arzt, Medikamente genommen werden. Dazu zählen bei Schnupfen laut der Zürcher Gynäkologin Michaela Schmid Medikamente mit den Wirkstoffen von Sonnenhut-Pflanze, Eisenkraut, Enzianwurzel, Holunderblüten, Sauerampferkraut und Schlüsselblumenblüten sowie bestimmte Brausetabletten und Nasensalben.

Paracetamol-Tabletten seien hingegen nicht ganz unbedenklich. Neue Studien bringen den Wirkstoff mit dem Anstieg von ADHS bei Kindern sowie mit Asthma, Hodenhochstand, Neurodermitis und gestörter Sprachentwicklung in Zusammenhang.

Was dürfen Schwangere nehmen

Die Charité Berlin bietet mit Embryotox ein kostenloses Portal mit unabhängigen Informationen zur Verträglichkeit von Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit. Derzeit sind über 400 Medikamente gelistet.

Ob Paracetamol oder alternativ Ibuprofen eingenommen werden sollte, sollten Schwangere am besten immer mit einem Arzt absprechen. Denn auch Ibuprofen hat Nachteile. Es heisst, es könne die Fruchtbarkeit von Mädchen verringern und verschliesse die Blutgefässe vom Kind.

Bei Husten empfiehlt Schmid reizstillende Tropfen von Hersteller der anthroposophischen Arzneimittel ohne Alkohol, das schleimlösendes Granulat mit dem Wirkstoff Acetylcystein sowie Tropfen mit Guaifenesin. Diese sollten auf jeden Fall ohne Codein sein, da es in Verdacht steht, Fehlbildungen auszulösen. Zudem empfiehlt die Ärztin zwei Bronchialsalben und Tees.

Welche Hausmittel bei Erkältungen helfen

Erkältungen schwächen den Körper, und der hat bei einer Schwangerschaft ohnehin genug zu tun. Deshalb sind vor allem zwei Dinge wichtig: genug Flüssigkeit und viel Ruhe. Kuscheln Sie sich mit gutem Gewissen unter die Decke auf dem Sofa und trinken Sie viel Wasser und ungesüsste Tees.

Kochsalzlösung

Schwangere sollten bei Schnupfen zu Nasensprays mit einfacher Kochsalzlösung ohne Konservierungsstoffe greifen. Die ebenfalls im Handel erhältlichen Nasensprays chemisch abschwellender Wirkung sind hingegen gefährlich. Denn neben dem Suchtpotential beim langfristigem Gebrauch haben sie nicht nur eine zusammenziehende Wirkung auf die Gefässe in der Nase, sondern auch auf die Gebärmutter, und lösen schlimmstenfalls Wehen aus.

Inhalieren

Neben den Sprays mit isotonischer Kochsalzlösung kann diese auch inhaliert werden. Die Lösung lässt sich einfach selbst herstellen: einfach einen Teelöffel Salz in einem halben Liter heissem Wasser auflösen und dem Dampf mit einem Frottee-Handtuch über dem Kopf einatmen. Zum Inhalieren eignen sich bei Schnupfen auch Kamille, Pfefferminz- oder Thymianöl. Thymian fördert die Durchblutung und löst Schleim, während Kamille Entzündungen hemmt.

Erkältungsbad nehmen

Auch Erkältungsbäder lindern die Symptome. Besonders Thymian und Nadelhölzer im Badewasser helfen bei Erkältungen. Jedoch darf das Wasser nicht zu heiss sein, da der Blutdruck sinkt und Schwangere sollten nur langsam und vorsichtig aus der Wanne steigen. Auf keinen Fall geeignet sind Bäder bei Fieber.

Salben 

Brust- und Nasensalben helfen, die Atemwege zu befreien. Inhaltsstoffe können Engelwurz, Thymian und auch Majoran sein.

Was den Husten lindert 

Zwiebelsirup

Anstelle von Hustensaft, der oft Alkohol enthält, hilft Schwangeren bei Reizhusten der altbewährte Zwiebelsirup. Er wirkt antibakteriell, löst den Schleim aus den Bronchien und lässt sich leicht selbst herstellen. Für die dickflüssige Variante wird eine Zwiebel fein gehackt, in ein Schraubglas gegeben und mit Honig bedeckt. Nach ein paar Stunden bildet sich ein Sirup von dem mehrmals täglich ein Teelöffel gelutscht werden kann. Flüssiger ist die Variante wenn die feingehackte Zwiebel mit vier Esslöffeln Kandiszucker, Zitronensaft und Wasser bedeckt wird.

Kräutertee und Co.

Bei Erkältungen kuscheln Sie sich am besten auf das Sofa mit einem Tee. (Bild: Zinkevych/iStock, Thinkstock)

Viel zu trinken, wirkt schleimlösend und mindert den Hustenreiz. Das gilt für Wasser und für Tees. Doch nicht alle Teekräuter sind gleich gut für Schwangere geeignet. Problemlos sind Hagebutte, Holunderblüte und Lindenblüte. Vorsicht ist bei Kräutern geboten, die Kontraktionen auslösen können wie zum Beispiel Salbei, Eisenkraut oder Rosmarin. Auch Ingwer sollte nur sparsam verwendet werden. Neben warmem Wasser mit Zitrone und Honig, hilft bei Erkältungen auch die bewährte warme Honigmilch bei Husten.

Abortive Kräuter

Salbei, Rosmarin, Wacholderbeeren, Petersilienwurzel, Beifussblätter oder Safranfäden: Die Zürcher Phytopharmatologin Beatrix Falch rät Schwangeren von einer ganzen Reihe von Kräutern und Arzneipflanzen wegen ihrer abortiven oder sogar fruchtschädigenden Wirkung ab.

Was gegen Halsschmerzen hilft

Gurgeln und Lutschbonbons

Gegen das Kratzen im Hals helfen Hustenbonbons und das Gurgeln mit Salbeitee. Dafür frische, zerzupfte Blätter mit kochendem Wasser übergiessen und 10 Minuten ziehen lassen. Der Tee wirkt schmerzlindernd in den betreffenden Rachenzonen. Den Tee aber besser nicht trinken, da Salbei in grossen Mengen Wehen auslösen kann. Bei kleinen Dosen, auch in Bonbons, ist nichts zu befürchten.

Kartoffelwickel

Bei Halsschmerzen ist der Kartoffelwickel ein altbekannter Helfer. Dafür werden gekochte Pellkartoffeln in ein Küchenhandtuch gewickelt oder einen alten Wollsocken gelegt. Noch heiss zerstampft wird der Socken oder das Tuch um den Hals gelegt.

Einer Erkältung in der Schwangerschaft vorbeugen

In der Schwangerschaft ist der Körper mit sich selbst beschäftigt und kann dadurch anfälliger für Krankheiten sein, auch für Erkältungen. Mit einer vitaminreichen Ernährung, viel Vitamin C und wenig Fett können Sie Ihr Immunsystem stärken.

Bewegen Sie sich viel an der frischen Luft und sorgen Sie auch in der Wohnung für eine gute Luftfeuchtigkeit, gerade im Herbst und Winter. In der kalten Jahreszeit sollten Sie zudem für warme Füsse sorgen - am besten mit Wollsocken. Auch Fussbäder helfen, den Blutdruck zu steigern und den Körper zu wärmen. Aber besser nicht abends - sonst wird es nicht mit dem Einschlafen.

In der Schwangerschaft sind regelmässige Saunabesuche erlaubt und auch Wechselduschen mit warmen und kaltem Wasser stärken die Abwehrkräfte. Das Wichtigste jedoch: Halten Sie besser Abstand in der Erkältungszeit zu hustenden und schniefenden Kollegen und Mitreisenden.

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