Künstlich nachgeholfenWas Sie über Geburtseinleitungen wissen sollten

Wird eine Geburt eingeleitet, heisst das, dass auf künstliche Weise Wehen ausgelöst werden. Leider ist das nicht ganz ohne Risiko. Eine Geburtseinleitung auf Wunsch ist daher höchst umstritten. Unter gewissen Umständen kann sie aber richtig und wichtig sein. Die häufigsten Gründe und Methoden der Geburtseinleitung.

Wann wird eine Geburt eingeleitet? 

Der häufigste Grund für eine Geburtseinleitung ist die Übertragung der Schwangerschaft. Ab der 42. Schwangerschaftswoche nehmen Komplikationen zu und das Risiko einer Todgeburt steigt an. Daher bieten die meisten Kliniken ab der 42. Schwangerschaftswoche an, die Wehen einzuleiten.

Manchmal kann ein Baby ausserhalb des Mutterleibes besser versorgt werden. Arbeitet die Plazenta beispielsweise nicht mehr richtig und ist zu wenig Fruchtwasser vorhanden, kann sich das Baby in einer Notlage befinden. Das Fachmagazin Gynäkologie widmete sich in einer Ausgabe dem Thema «Vorgehen bei Terminüberschreitung und Übertragung einer Schwangerschaft».

In welchem Fall eine Geburt eingeleitet werden muss.
Arzt beurteilt, ob eine Geburt eingeleitet werden muss. (Bild: olesiabilkei/iStock, Thinkstock)

Weitere Gründe der Geburtseinleitung

Neben der Übertragung gibt es weitere Gründe, die fürs Einleiten der Geburt sprechen. Viele Erkrankungen der Mutter (zum Beispiel Autoimmunerkrankungen, Schwangerschaftsvergiftung, Nieren- Leber- oder Herzerkrankungen) wirken sich auch auf die Gesundheit des Babys aus. Bei einem frühzeitigen Blasensprung muss die Geburt häufig ebenso eingeleitet werden.

Auch eine Rhesusunverträglichkeit, mütterliche Diabetes oder Anomalien des Babys stellen Gründe dar. Im «Ratgeber Geburt» beschreibt das Universitätsspital Zürich, dass in diesen Situationen das Wehen Einleiten eindeutig mehr Vorteile als Nachteile bringt.

Wehen einleiten ist aber nicht immer möglich. Der Zustand des Muttermundes und die Lage des Köpfchens müssen von Arzt und Hebamme genau beurteilt werden. Da eine Einleitung der Geburt auch gewisse Risiken birgt, ist sie immer mit der Überwachung von Mutter und Kind verbunden.

Methoden der Geburtseinleitung

Im Wesentlichen gibt es drei verschiedene Methoden, die Wehen auszulösen:

  1. Vaginaltabletten oder –gel
    Das Hormon Prostagladin kommt in der Gebärmutterschleimhaut vor und löst Kontraktionen aus. Muss eine Geburt eingeleitet werden und der Muttermund ist noch nicht geburtsreif, können synthetische Prostagladintabletten oder -gels in die Scheide eingeführt werden. Teilweise sind mehrere Gaben erforderlich. Das Baby wird dabei nach jeder Gabe einige Zeit per CTG überwacht.
     
  2. Sprengung der Fruchtblase
    Ist der Muttermund zwei bis drei Zentimeter eröffnet, kann die Fruchtblase gesprengt werden. Dadurch werden Prostaglandine freigesetzt und Gebärmutterkontraktionen ausgelöst. Meist setzen nach einiger Zeit Geburtswehen ein. Tritt dies nicht ein, so bleibt als letzte Alternative der Wehentropf.
     
  3. Wehentropf
    Das Hormon Oxytocin löst im Körper Gebärmutterkontraktionen aus. Wird es künstlich hergestellt und der Mutter als Infusion verabreicht, treten Wehen auf. Diese künstlich erzeugten Wehen sind sehr heftig und für Mutter und Kind belastend. Das Kind muss daher streng überwacht werden. Der Schwangeren wird zur Schmerzlinderung oft eine Peridualanästhesie (PDA) empfohlen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Geburt einleiten aufgrund von: Unterversorgung oder Notlage des Babys, schlechtem Gesundheitszustand der Mutter oder Übertragung.
  • Methoden: Vaginaltabletten, Blasensprengung oder Wehentropf.


Publiziert von der Redaktion, Titelbild: iStock, Thinkstock

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