KomplementärmedizinMit alternativen Heilmethoden den Kinderwunsch erfüllen

Die Komplementärmedizin hilft bei unerfülltem Kinderwunsch. Diese zwölf alternativen Heilmethoden steigern die Fruchtbarkeit und unterstützen eine natürliche Schwangerschaft.

Komplementärmedizin bei Kinderwunsch
Ayurveda, Akupunktur, TCM: Viele Therapien der Komplementärmedizin stammen aus Asien. © Unsplash

Alternative Heilmethoden helfen Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch. Die Auswahl ist gross und reicht von der Naturheilkunde über Massagen, Yoga, Ayurveda und Homöopathie bis hin zur Traditionellen Chinesischen Medizin.

Die Komplementärmedizin ist die sanfte Methode, um einer Schwangerschaft nachzuhelfen – bei Mann und Frau gleichermassen. Welche Therapie am besten geeignet ist, sollte individuell mit dem Arzt oder dem Therapeuten abgesprochen werden. 

Gleichzeitig kann jede Heilmethode auch ergänzend zur Schulmedizin angewandt werden. Viele Krankenkassen in der Schweiz übernehmen häufig einen Teil der Behandlungskosten im Rahmen der Zusatzversicherungen.

Allen alternativmedizinischen Methoden ist gemein, dass sie die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren. Ihre Wirkung ist jedoch nur schwer nachweisbar. Meist wird von einem positiven Placeboeffekt ausgegangen.

1. Pythotherapie

Heilpflanzen in der ersten Zyklushälfte

In der ersten Hälfte des weiblichen Zyklus wachsen die Follikel in den Eierstöcken, der Östrogenspiegel im Körper der Frau steigt an und die Gebärmutterschleimhaut beginnt zu wachsen, damit sich später eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Verschiedene Heilkräuter helfen, den Östrogenspiegel steigen zu lassen. Dieser ist die Voraussetzung für die Produktion des luteinisierenden Hormons (LH), das den Eisprung auslöst. Diese Heilpflanzen unterstützen den Hormonhaushalt in der ersten Zyklushälfte:

  • Beifuss regt die Östrogen- und Gestagenproduktion an, fördert den Eisprung und die Entgiftung.
  • Basilikum regt die Keimdrüsen an, fördert den Eisprung und die Libido.
  • Frauenmantel gleicht den Östrogenhaushalt aus und fördert die Eireifung.
  • Himbeerblätter wirken hormonregulierend und stärken die Gebärmutter- und Beckenmuskulatur.
  • Holunderblüten regen die Produktion des FSH-Hormons an.
  • Rosmarin fördert den Eisprung.
  • Storchenschnabel enthält Gerbstoffe, die eine östrogenartige Wirkung haben.

Heilpflanzen in der zweiten Zyklushälfte

Nach dem Eisprung geht der Östrogenspiegel zurück und ein weiteres weibliches Hormon, das Progesteron steigt an. Dieses Gelbkörperhormon, auch Corpus-Luteum-Hormon
genannt, ist wichtig, dass die Gebärmutterschleimhaut gut durchblutet wird und sich weiter aufbaut. Ein Mangel ist häufig Grund für einen verkürzten Zyklus und Frühestaborte. Einige Heilkräuter sorgen dafür, dass sich die Eizelle einnistet und die Schwangerschaft bestehen bleibt:

  • Frauenmantel regt die Gelbkörperbildung an und unterstützt die Einnistung der Eizelle.
  • Tigerlilie wirkt gelbkörperhormonartig.
  • Mönchspfeffer hilft bei Hyperprolaktinämie, einem erhöhten Prolaktinspiegel.
  • Schneeballbaum durchblutet die Gebärmutter besser.
  • Schafgabe hat einen ausgleichenden Effekt.

Kinderwunsch-Tees für Frauen

Tee aus Himbeerblättern ist ein beliebtes Hausmittel bei Kinderwunsch. © iStock / GettyImages Plus

Für Frauen gibt es in jeder Zyklushälfte Teemischungen, die helfen können, dass es einen Eisprung gibt, die Eizelle sich einnistet und die Schwangerschaft bestehen bleibt.

Heilpflanzen für Männer

Für Männer mit Fruchtbarkeitsstörungen ist die Brennnessel geeignet. Die Heilpflanze enthält Vitamin E, das die Qualität der Spermien verbessert. Der Stoff Tocopherol unterstützt die Zeugungsfähigkeit. Zudem enthält die Pflanze wichtige Mineralien wie Eisen und Magnesium. Ein Löffel Brennnessel-Samen täglich kann die Fruchtbarkeit verbessern.

2. Homöopathie

Die Homöopathie beruht auf den Lehren des deutschen Arztes Samuel Hahnemann. Sein Grundsatz lautete, dass Ähnliches mit Ähnlichem geheilt werden sollte. Hergestellt werden die homöopathischen Medikamente durch Potenzierung, Verdünnung. Sie werden meist als Globuli, aber auch flüssig in Form von Tropfen oder als Tabletten angewendet – auch bei unerfülltem Kinderwunsch und Fruchtbarkeitsstörungen.

3. Schüssler-Salze

Der Arzt und Homöopath Wilhelm Heinrich Schüßler entwickelte zwölf potenzierte Mineralsalze. Forschungen der Schweizer Heilpraktikerin Petra Kamb haben gezeigt, dass das Schüssler Salz Nr. 1, Calcium fluoratum, die Fruchtbarkeit fördert und Fehlgeburten vorbeugt. Das Salz Nr. 11 unterstützt die Einnistung des Embryos und das Wachstum in der Frühschwangerschaft, während Nr. 6 eine entspannende Wirkung auf Körper und Psyche hat.

4. Massagen

Die Fruchtbarkeitsmassage soll bei Frauen und Männern Stress abzubauen und die Gebärmutter sowie Prostata entspannen. Durch die Bauchmassage wird die Durchblutung angeregt. Ziel ist es zudem, eine Harmonisierung des Hormonhaushalts.

5. Yoga

Die Fruchtbarkeit lässt sich durch hormonausgleichende Yoga-Übungen verbessern. Dieses Fruchtbarkeitsyoga wirkt aktivierend auf Eierstöcke, Schilddrüse oder Hirnanhangdrüse und reduziert die Stresshormone im Körper. Egal, ob die Übungen zu Hause oder in speziellen Kursen gemacht werden, sie sollten auf jeden Fall regelmässig wiederholt werden.

6. Entspannung

Ein unerfüllter Kinderwunsch ist belastend und ist oft mit gegenseitigen Vorwürfen, Stress und Blockaden verbunden. Diese können durch regelmässige Meditation, autogenes Training und auch Hypnose gelöst werden. Ziele sind Entspannung und neues Selbstvertrauen in den eigenen Körper. 

7. Aroma-Therapie

Ätherische Öle enthalten pflanzliche Wirkstoffe in hohen Konzentrationen, die auf das Hormonsystem wirken. So werden sie täglich auf den Bauch einmassiert oder für entspannende Fuss- und Handmassagen verwendet. Muskatellersalbeiöl hebt zum Beispiel den Östrogen- und Progesteronspiegel an. Ätherisches Geranienöl balanciert hingegen die weiblichen und männlichen Hormone aus, wirkt angstlösend und stimmungsaufhellend. Ätherisches Vanilleöl sorgt in der anstrengenden Kinderwunschzeit für Gelassenheit und Geborgenheit.

8. TCM

Unfruchtbarkeit führt die traditionelle chinesische Medizin auf ein aus dem Gleichgewicht geratenen Hormonhaushalt zurück, eine Disharmonie zwischen Yin und Yang. Bei der Frau sind Zyklusstörungen, eine eingeschränkte Eisprungfunktion oder sogar das Ausbleiben des Eisprungs die Folge. Bei Männer eine verminderte Spermienzahl und weniger aktive Spermien. Zur Therapie werden zum Beispiel Akupunktur und chinesische Heilkräuter eingesetzt. Auch Wärme, Elektrizität, Licht und Druck, beispielsweise in Form von Akupressur und Reflexzonenmassage kommen bei der TCM zum Einsatz.

9. Akupunktur

Die Akupunktur ist fester Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin und eignet sich auch zur Fruchtbarkeitssteigerung. Die feinen Nadeln reizen ganz bestimmte Punkte des Körpers und sollen die Hormonproduktion ankurbeln. Störungen der Lebensenergie Qi, die Organe mit wichtigen Nährstoffen versorgt, können so gelöst werden.

10. Schröpfen

Bei der Schröpftherapie werden Schröpfgläser auf die Haut gesetzt und so ein Unterdruck erzeugt. Das soll helfen, Stress abzubauen, die Durchblutung und die Lymphe anzuregen, den Körper zu entspannen. Um ihre Fruchtbarkeit zu steigern, setzen auch die Schauspielerinnen Jennifer Aniston und Halle Berry diese Methode ein.

11. Ayurveda

In der Ayurveda wird die Eizelle als anfällig für Stress und falsche Ernährungsweisen angesehen. Bei unerfüllten Kinderwunsch werden intensive Reinigungskuren und bestimmte Heilpflanzen wie Shatavari, ein indisches Spargelgewächs, empfohlen. Sie soll die Schleimhäute aufbauen und die Hormonproduktion anregen. Meerestiere, Meersalz, verdünnte Obstsäfte und irritierende Nahrung wie Chili, Rettich, Schimmelkäse sollen in dieser Zeit von den Frauen vermieden werden.

12. Mit Nährstoffen die Fruchtbarkeit fördern 

Eine weitere alternative Heilmethode ist die Mikrostofftherapie. Sie hat das Ziel, über die Ernährung den Stoffwechsel zu fördern und den Organismus mit bedeutenden Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen zu versorgen. Studien haben gezeigt, dass beispielsweise Coenzym Q10 und L-Carnitin die Reifung der Eizellen beeinflussen. Omega-3-Fettsäuren helfen dem Körper, die Hormone für die Empfängnis und Aufrechterhaltung der Schwangerschaft zu produzieren.


 

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