18 Fragen und AntwortenDem Eisprung auf der Spur

Mittelschmerz, Blutung und Lust auf Sex: Mit diesen Anzeichen macht sich der Eisprung im Zyklus bemerkbar. Die wichtigen Fragen und Antworten zum fruchtbarsten Moment im Monat.

Eisprung
Der Eisprung macht sich mit vielen kleinen Hinweisen bemerkbar. © iStock / Getty Images Plus

Der Eisprung ist bei der natürlichen Familienplanung der Hauptdarsteller. Wer schwanger werden möchte, sollte wissen: Ab dem Moment kann die Eizelle noch maximal 24 Stunden befruchtet werden. Danach sind die rund fünf fruchtbaren Tage im monatlichen Zyklus zu Ende.

Um den Endspurt der fruchtbaren Tage für den Kinderwunsch, die Befruchtung, zu nutzen, ist es wichtig, den Zeitpunkt des Eisprungs zu kennen. Das ist nicht leicht, doch der Körper verrät sich mit kleinen Hinweisen. Diese 18 interessante Fakten zur Ovulation geben Auskunft.

1. Was ist der Eisprung?

Er beschreibt den Moment im regelmässigen Zyklus der Frau, bei dem die reife Eizelle aus dem Follikel im Eierstock in den Eileiter ausgestossen wird und sich auf den Weg zur Gebärmutter macht. Die Befruchtug durch eines der vielen Spermien ist in den nächsten maximal 24 Stunden möglich. Ob es dann zu einer Schwangerschaft kommt, ist aber noch nicht sicher. Schwanger ist eine Frau erst nach der erfolgreichen Einnistung in der Gebärmutter. 

2. Warum wird vom «Sprung» gesprochen?

Beim Eisprung springt das Follikelbläschen auf, in dem die Eizelle gereift ist. Es platzt. Dies geschieht durch ein Zusammenspiel von den weiblichen Hormonen FSH (follikelstimulierendes Hormon), Östrogen und Hormon LH (luteinisierendes Hormon). Während FSH das Wachstum der Follikel anregt und Östrogen unter anderem den Zervixschleim im Gebärmutterhals verändert, damit die Spermien leichter durchschwimmen können, löst der LH-Peak den Sprung aus und fördert anschliessend die Freisetzung des Gelbkörper-Hormons, das auch unter dem Namen Progesteron bekannt ist.

3. Wie viele Eizellen haben Frauen?

Rund eine Millionen Eizellen hat jedes neugeborene Mädchen ab ihrer Geburt in jedem ihrer Eierstöcke. Dieser Vorrat wird mit der Zeit langsam aufgebraucht – von der ersten Menstruation in der Pubertät bis zur letzten, der Menopause, in den Wechseljahren.

4. Wie viele Eizellen werden monatlich produziert?

In der ersten Zyklushälfte wachsen bis zu 20 Eizellen in den Follikeln heran. Doch nur die am besten entwickelte Eizelle wird auch in den Eileiter weitergeleitet. Manchmal können auch zwei Zellen ausgestossen werden. In diesem Fall können zweieiige Zwillinge entstehen. In seltenen Fällen produziert der Eierstock auch noch mehr Eizellen. Dann sind grössere Mehrlingsgeburten möglich.

5. Wechseln sich die Eierstöcke ab?

Die Eierstöcke können sich mit dem Produzieren ablösen, doch das ist kein Muss. Vielmehr entscheidet es sich zufällig. Es kann auch nur der linke oder rechte Eierstock häufiger hintereinander aktiv sein oder auch beide gleichzeitig.

6. Findet in jedem Zyklus eine Ovulation statt?

Nein, nicht unbedingt. Bei Frauen ab Mitte 30 kommt es häufiger vor, dass sie ausbleibt. Allgemein gilt: Je älter die Frau, um häufiger kommen Anovulationen vor. Das Ausbleiben bleibt oft unbemerkt, da die Blutung normal beginnt. Bei starkem Übergewicht, bei Leistungssportlerinnen und stillende Mütter bleibt der Ovarialzyklus oft aus.

7. Wann findet er statt?

Dauert der Zyklus 28 Tage, soll der Eisprung am 14. Tag stattfinden. Genau zur Hälfte. Doch nur bei 13 Prozent der Frauen ist der Zyklus so regelmässig. Meist funktioniert der Körper nicht wie ein Uhrwerk. Die Ausnahme ist die Regel: 60 Prozent haben ihren Eisprung nach dem 14. Zyklustag. Bei fünf Prozent liegt er sogar vor dem 11. Tag. Daher gilt auch der Richtwert, dass er zwölf bis 16 Tage vor Beginn der nächsten Blutung stattfindet. Zur Vorbereitung einer Schwangerschaft lohnt es sich also, den eigenen Körper über mehrere Monate zu beobachten. Dafür eignet sich der klassische Zykluskalender genauso wie ein Zykluscomputer.

8. Welche Symptome verraten die fruchtbare Phase?

Gleich mit mehreren Symptomen weist der Körper auf das bevorstehenden Eisprung hin: So wird der Zervixschleim immer weisser bis transparent und spinnt lange Fäden. Ovulationstests zeigen einen Anstieg des LH-Hormons im Urin. Dass die Ovulation stattgefunden hat, zeigt der Anstieg der Basaltemperatur um bis zu 0,5 Grad an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen. Zudem können Ovaluationsblutungen und ein Schmerz, auch Mittelschmerz genannt, auftreten.

9. Wie sieht die Ovulationsblutung aus?

Die Ovulationsblutung hat mit der normalen Blutung der Periode nichts zu tun und ist nur selten mit Schmerz verbunden. Vielmehr zeigt sich die leichte Blutung an ein bis drei Tagen durch einen rötlich bis bräunlich verfärbten Zervixschleim. Die Ursache dieses Symptoms ist der sinkende Östrogenspiegel während der Ovulation.

10. Spüren Frauen den Eisprung, haben sie Schmerzen?

Manche nehmen die Ovulation als ein krampfartiges Ziehen und Spannen im Unterleib wahr. Wie lange dieser sogenannte Mittelschmerz, Intermenstrualschmerz oder Ovulationsschmerz anhält, ist sehr verschieden. Mal dauert er nur einen Moment, andere Frauen haben mehrere Tage Schmerzen, die in dieser Zeit auch mit Übelkeit und Rückenschmerzen auftreten können. Die Veränderung der Basaltemperatur hingegen ist nicht spürbar. Einziges sichtbares Anzeichen ist der veränderte Schleim. Bei dem Wunsch schwanger zu werden, gibt er eine gute natürliche Orientierung.

11. Was löst den Mittelschmerz aus?

Wissenschaftlich ist noch nicht geklärt, was den Mittelschmerz auslöst. Es wird vermutet, dass der grosse Follikel durch starken Druck platzt und dadurch den Schmerz auslöst. Möglich ist auch, dass die beim Aufplatzen austretende Flüssigkeit des Follikels das Bauchfell reizt oder der Schmerz durch Kontraktionen des Eileiters verursacht wird. Verdächtigt als Ursache für den Mittelschmerz im Unterbauch wird zudem die hormonelle Umstellung von Östrogen auf Progesteron.

12. Was hilft gegen den Mittelschmerz?

Wärmflasche, Badewanne, Wärmekissen: Wärme und Ruhe helfen, den Mittelschmerz zu lindern. Auch Tees mit Heilkräutern wie Schafgabe und Frauenmantel beruhigen den Unterleib sobald sich erste Anzeichen bemerkbar machen. Bei starken Schmerzen sollte ein Arzt konsultiert werden. Es können die gleichen Medikamente wie bei Regelschmerzen helfen. In Ausnahmefällen werden krampfartige Schmerzen nicht durch die Ovulation, sondern durch eine Blinddarmreizung ausgelöst.

13. Sehen fruchtbare Frauen anders aus?

Forscher an der Universität Bern haben herausgefunden, dass sich an den fruchtbaren Tagen, die Ovulation eingeschlossen, das Gesicht verändert. Das Ergebnis: Die Gesichter fruchtbarer Frauen wurden von Männern durchweg als attraktiver, aber gleichzeitig auch als fürsorglicher und flirtbereiter eingeschätzt. Die subtilen Unterschiede sind mit dem Auge jedoch kaum wahrnehmbar, doch für eine gewünschte Schwangerschaft eine gute Grundlage.

14. Ändert sich das Verhalten beim Eisprung?

Ja, während der fruchtbaren Tage haben Wissenschaftler eine Reihe von Veränderungen festgestellt. Sie ziehen häufiger Röcke und andere attraktive Kleidungsstücke an, sie haben mehr Lust auf Sex und sogar einen anderen Tanzstil. Die Universität Göttingen zeigte in einem Versuch, dass Männer die Silhouetten von fruchtbaren Tänzerinnen bevorzugten und lieferten einen weiteren Beleg dafür, warum Stipperinnen in ihrer fruchtbaren Zeit mehr verdienen.

Laut einer französischen Studie gehen sie sogar anders. Konkret hiess dies: Sie gehen langsamer und der Gangstil wurde von Männern als sexier wahrgenommen. Und es gibt auch veränderte Verhaltensweisen: sie flirten mehr, sind eifersüchtiger, durchsetzungsfähiger und konkurrenzbereiter.

15. Reagieren auch Männer auf den «Sprung»?

Ja, denn der Geruch fruchtbarer Frauen wirkt auf viele Männer anziehend. Unbewusst reagieren auch Männer in festen Partnerschaften auf den Zyklus der Partnerin. Sie sind eifersüchtiger und die Rivalität mit anderen Männern nimmt zu.

16. Wie genau ist die Bestimmung des Eisprungs?

85 Prozent der Frauen glauben ihn zu fühlen. Laut klinischen Studien liegen die meisten von ihnen falsch. Nur 15 Prozent bestimmen ihn erfolgreich anhand der beschriebenen Symptome wie dem Zervixschleim oder dem Mittelschmerz. Sicherer als die Beobachtung von Schmerzen im Unterleib ist die medizinische Untersuchung.

17. Wie bestimmen Ärzte die Ovulation?

Frauenärzte führen regelmässige Ultraschalluntersuchungen an den Tagen kurz vor und nach dem vermuteten Eisprung durch. Dafür beobachten sie das Wachstum der Follikel, die Höhe der Gebärmutterschleimhaut und ob ein Follikel gesprungen ist. Zusätzlich wird das Blut in der ersten und zweiten Zyklushälfte sowie um die Ovulation herum untersucht. Aufschlussreich ist dabei die Hormonkonzentration von FSH, Östrogen, LH und Progesteron.

18. Welche Rolle spielt der Eisprung bei der künstlichen Befruchtung?

Bei der In-vitro-Fertilisation wird durch eine Hormontherapie das Heranwachsen von mehreren Eizellen in den Eierstöcken stimuliert und die Ovulation ausgelöst. Diese Stimulation ist für den Körper sehr belastend. Eine Alternative bietet die künstliche Befruchtung im natürlichen Zyklus. Dabei wird beim natürlichen Eisprung eine Eizelle entnommen und mit den Spermien zusammengeführt.

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