Schau mir in die Augen!Welche Augenfarbe bekommt mein Baby?

Blau ist die häufigste Augenfarbe bei Neugeborenen in der Schweiz. Doch viele Kinder haben später braune oder sogar grüne Augen. Dafür gibt es handfeste Gründe. Welche das sind, erfahren Sie hier.

Was bestimmt die Augenfarbe des Babys?
Das Geheimnis der Augenfarbe des Babys lässt sich lüften – dank der Lehre der Vererbung der Regenbogenhaut. © E+ / Getty Images Plus

«Augen, meine lieben Fensterlein.» Mit diesen Worten beginnt das Gedicht «Abendlied» vom Schweizer Dichter Gottfried Keller. Es heisst, die Augen sind die Fenster zur Seele, mit unseren Augen sehen wir die Welt und die Welt sieht uns durch unsere Augen.

Unterschiedliche Augenfarben

Blaue, braune oder grüne Augen: Welche Augenfarbe wir haben, hängt nicht mit unserem Charakter zusammen, sondern wer unsere Vorfahren waren.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Augenfarbe ist genetisch bedingt.
  • Babys mit hellblauer Augenfarbe haben auch später eher blaue Augen.
  • Auf guten Blendschutz achten, da Babys noch wenig Farbpigmente in der Iris haben.

Sie ist genetisch bedingt. Um die spätere Augenfarbe des eigenen Kindes herauszufinden, muss deshalb in der Familiengeschichte recherchiert werden. Welche Gene tragen die eigenen Eltern und Grosseltern? Denn selbst wenn Sie und Ihr Partner braune Augen haben, können dem Neugeborene trotzdem blaue vererbt werden.

Nach dem Davenport-Modell steuern dominante und rezessive Gene die Vererbung. Dominant ist zum Beispiel das Gen für braune Augen, während das Gen für blaue Augen rezessiv ist. Grün steht in der Mitte und hat beide Eigenschaften. Das Gen für Braun gilt deshalb auch für Hellbraun und das Blaue für Grau und Hellgrün.

Jedes Elternteil trägt ein Gen für die Augenfarbe mit sich. Jedoch kommt dieses diploid vor. Das bedeutet, dass es zwei Allele oder Varianten gibt. Zum Beispiel kann ein Mann mit brauen Augen, ein weiteres blaues Allel tragen und es weitervererben, wenn die Frau bläuliche Augen hat. Dadurch ergeben sich für Ihr Kind mehrere Kombinationsmöglichkeiten. Diese Ergebnisse sind zu erwarten, wenn:

1. beide Eltern blaue Augen haben: Mit zwei rezessiven Genen für blaue Augen, ist es unmöglich, dass die Kinder eine braune Augenfarbe bekommen.

2. beide Eltern braune Augen haben: Das dominante Gen für braune Augen überdeckt das rezessive. Die Kinder bekommen braune Augen.

3. beide Eltern braune Augen haben, aber ein rezessives Gen für Blau tragen: Die Wahrscheinlichkeit für ein blauäugiges Kind liegt bei 1 zu 4.

4. ein Elternteil blaue und der andere braune Augen hat: Die Wahrscheinlichkeit für blauäugige Kinder liegt bei 50 Prozent. Entweder werden die Gene für Blau kombiniert oder Braun setzt sich durch.

Augenfarben in der Schweiz

Hellhäutige Babys mit europäischer Abstammung kommen immer mit bläulichen Augen zur Welt. Erst im Laufe des ersten Lebensjahres entwickelt sich die tatsächliche Augenfarbe. Babys aus Lateinamerika, Asien und Afrika werden vorwiegend mit dunklen Augen geboren.

Weltweit kommt die Augenfarbe braun zu 90 Prozent vor, da sie dominant vererbt wird. Mischformen wie graue oder graublaue Augen kommen viel häufiger vor als blaue Augen, und stehen nach braun an zweiter Stelle. Grüne Augen sind besonders selten.

Laut dem Bundesamt für Statistik leben in der Schweiz über 8 Millionen Menschen, davon haben 35 Prozent einen Migrationshintergrund. Welche Augenfarbe in der Schweiz vorherrschend ist, ist somit schwer zu sagen.

Wann behält ein Baby die blaue Augenfarbe?

Strahlend blaue Augen behalten nur die wenigsten Babys. © iStock, Thinkstock

Forscher vermuten, dass die blaue Farbe vor einigen tausend Jahren durch einen Gendefekt entstanden ist. Glauben wir dieser Annahme, stammen alle Menschen mit blauer Augenfarbe von ein und demselben Menschen ab. Da diese spezifische Genmutation aber nicht dominant an ein ungeborenes Baby übertragen wird, werden blaue Augen seltener.

Am häufigsten sind sie in Skandinavien und den baltischen Staaten. Insgesamt haben sie etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung.

Wie entsteht die Augenfarbe?

Schon während der Schwangerschaft wird das Farbpigment Melanin in der Iris gebildet. Bei der Geburt haben hellhäutige Neugeborenen in Europa jedoch nur sehr wenig davon, weshalb ihre Regenbogenhaut meist blau erscheint. Noch im Laufe des ersten Lebensjahres wird weiter Melanin gebildet. Umso mehr, desto dunkler erscheint die Farbe der Iris. Bei höherer Pigmentierung erscheint die Farbe grün und bei viel Einlagerung von Melanin wird die Iris braun.

Albinismus

Fehlen die Pigmente völlig, lassen die Blutgefässe vom Auge die Iris rot erscheinen. Schwache Formen können auch dunklere Augenfarben aufhellen.

Je mehr Pigmentierung vorhanden ist, desto dunkler die Farbe und desto höher ist auch der natürliche Sonnenschutz. Genau wie dunkelhäutige Babys besser gegen die Strahlen geschützt sind. Deshalb ist es beim Baby besonders wichtig von Geburt an auf einen guten Blendschutz zu achten, da noch sehr wenig Melanin in der Regenbogenhaut vorhanden ist. Wie gut oder schlecht das Kind sieht, hängt hingegen von ganz anderen Faktoren als von der Augenfarbe ab.

Publiziert von der Redaktion

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