Mann kann es!Wie alleinerziehende Väter alles meistern

Rechtlich gesehen sind alleinerziehende Väter in der Schweiz alleinerziehenden Müttern gleichgestellt. Praktisch sind sie aber immer noch in der Minderheit. Kinderbetreuung, Alimente, Betreuungszeiten – wie Sie den Alltag mit Kind meistern und welche Rechte Ihnen zustehen.

Alleinerziehende Väter – So meistern Sie alles

In der öffentlichen Wahrnehmung sind es überwiegend Mütter, die alleinerziehend sind. Mit knapp 15 Prozent aller Alleinerziehenden stellen die Väter statistisch den kleineren Teil dar.

Es werden mehr: Laut Bundesamt für Statistik stieg die Zahl zwischen 2013 und 2016 um knapp 4000 an. Die Rede ist von 29’000 Haushalten in der Schweiz, in denen Minderjährige mit ihrem Vater leben. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihren Alltag meistern und wo Sie Unterstützung erhalten.

Als alleinerziehender Vater finanzielle Regelungen treffen

Nach einer Trennung stehen dem Elternteil, bei dem das Kind oder die Kinder leben, Alimente zu. Wenn Kinder bei ihrem Vater leben und die Mutter berufstätig ist, stehen also dem Vater monatliche Zahlungen für das Kind zu. Von dem Geld soll nicht nur der Lebensunterhalt des Kindes bestritten werden, sondern auch Kindergarten- und Schulgeld.

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Bei grösseren Kindern soll das Geld eine erste Ausbildung ermöglichen. Die Höhe dieser Zahlungen ist gesetzlich vorgeschrieben. Wer privat keine Einigung erzielen kann, bekommt behördliche Hilfe. Und die sollten Väter auch in Anspruch nehmen. Denn das Armutsrisiko ist bei Kindern mit einem Elternteil höher. Hilfsorganisationen und Anwälte beraten hier gerne.

Finanzielle Unterstützung holen

Es gibt staatliche Unterstützung in Form von Familienzulagen, Sozialzulagen und andere Zuwendungen. Ganz leicht zu durchschauen sind die einzelnen Regelungen und Vorschriften nicht, Organisationen wie der SVAMV helfen dabei. Dabei wendet sich der Schweizerische Verband für alleinerziehende Mütter und Väter an alle Alleinerziehenden, die gesetzlich in der Schweiz gleichgestellt sind. 

Für Männer ist es immer noch nicht selbstverständlich, beruflich kürzer zu treten aufgrund der Kinderbetreuung. Ein offenes Wort am Arbeitsplatz kann helfen: Auch Männer haben ein Recht auf Teilzeit und geregelte Arbeitszeiten. Home Office, Gleitzeiten und flexible Öffnungszeiten in der Kindertagesstätte sollten ohne Scham genutzt werden. 

Das Wohl der Kinder sollte im Mittelpunkt stehen

Es ist Aufgabe der Eltern, die Verantwortung für die Trennung zu übernehmen und den Kindern eine vertrauensvolle und fürsorgliche Umgebung zu bieten. Nur so können sie psychisch gesund heranwachsen. Kinder leiden darunter, wenn die Eltern sich trennen. Oft geben sie sich bewusst oder unbewusst einen Teil der Schuld.

Darum ist es für die Kinder wichtig, dass sie nach der Trennung der Eltern nicht komplett aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen werden. Wenn möglich sollten sie in ihrem Kindergarten oder in ihrer bisherigen Schule bleiben, damit ihnen ihr soziales Umfeld weitgehend erhalten bleibt.

Weitere Informationen

Alleinerziehende finden Studien und Tipps in der Schweiz bei der Caritas. Hier finden auch insbesondere Väter Hilfe, die sich mit anderen männlichen Alleinerziehenden austauschen wollen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Nähe zur Mutter: Liebevolle Kontakte ohne Stress sind wichtig für die gesunde Entwicklung der Kinder. Für verlassene Väter bedeutet das erst einmal viel Arbeit: Neben dem Alltag mit Kind müssen Absprachen getroffen und Treffen organisiert werden. In dieser Zeit sollten sich Väter nicht selbst unter Druck setzen. Es dauert immer eine Weile, bis die Papa-Kind-Familie ihren eigenen Rhythmus gefunden hat.

Publiziert von der Redaktion, Titelbild: Georgijevic/E+, Getty Images Plus

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