RotbäckchenWie Sie bei Fieber Ihrem Baby helfen können

Gerötete Bäckchen, müde Augen, kaum Appetit: Babys bekommen schneller und öfter Fieber als Erwachsene. Wir zeigen, wie Eltern helfen können und wann ein Arztbesuch nötig ist. 

Fieber beim Baby
Erst wenn die Temperatur über 38,5 Grad gestiegen ist, hat Ihr Baby Fieber. © E+/ Getty Images Plus

Die Temperaturregelung des Körpers ist ein komplexes System, das bei Babys noch nicht ganz ausgereift ist. Sie reagieren deshalb auf viele Reize mit leichtem Fieber. Oft reicht schon Durst, eine heisse Decke oder ein warmer Sonnentag, um die Körpertemperatur ansteigen zu lassen. Auch das Zahnen oder eine Windeldermatitis sind oft mit Fieber verbunden.

Fieber – besser als sein Ruf

Das Wichtigste in Kürze

  • Fieber bei Babys ist oft harmlos. Eltern sollten den Verlauf der Körpertemperatur im Auge behalten.
  • Hält hohes Fieber über 2 Tage an oder zeigt das Baby sich apathisch, sollte man den Arzt aufsuchen.
  • Vor einem Arztbesuch können Wadenwickel, luftige Bekleidung und feuchte Waschungen Linderung verschaffen.
  • Paracetamol wirkt fiebersenkend

Fieber an sich ist keine Krankheit, sondern Ausdruck einer Abwehrreaktion des Körpers. Viren, Bakterien und Infektionen können sich nämlich bei Hitze schlechter vermehren als bei normaler Körpertemperatur. Der Körper hilft sich also selbst, indem er die Körpertemperatur erhöht. Säuglinge müssen ihre Abwehrreaktionen noch trainieren und ihr Immunsystem stärken. Fieber und Infektionen helfen ihnen dabei. Aus diesem Grund ist Fieber besser als sein Ruf und sollte nicht sofort mit Medikamenten bekämpft werden.

Fieber beim Baby erkennen

In den meisten Fällen merkt man einem Säugling schon rein äusserlich an, dass er Fieber hat. Das Gesicht ist gerötet und heiss und die Augen wirken müde, krank. Zudem fühlt sich die Haut des Kindes warm an. Die Hände können jedoch trotzdem kalt sein. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Temperatur noch im Anstieg ist, heisst es im Merkblatt des Ostschweizer Kinderspitals. Manche Kinder sind bei Fieber quengelig und haben kaum Appetit.

Fieber: Erst über 38,5 Grad 


Säuglinge haben gegenüber älteren Kindern und Erwachsenen eine leicht höhere Körpertemperatur. Die normale Temperatur liegt bei ihnen zwischen 36,5 und 37,5 Grad Celsius. Morgens ist sie tiefer, abends höher. Von erhöhter Temperatur spricht man bei über 38 Grad und von Fieber bei über 38,5 Grad.

Auch wenn erhöhte Temperatur bei Babys weder ungewöhnlich noch grundsätzlich bedrohlich ist, sollten die Eltern ihren Verlauf im Auge behalten.

Die Temperatur rektal messen

Die zuverlässigste und genauste Methode, um bei Kleinkindern die Körpertemperatur zu messen, ist die rektale Messung, also im Po. Viele Babys lassen sich jedoch nicht gerne rektal Fieber messen.

Fiebermesser im Test

Stabthermomether oder Infrarot-Technik: Im Kassensturz hat der SRF gängige Modelle getestet. Am zuverlässigsten sind demnach erstere.

Es hilft, etwas Vaseline auf die Spitze des Thermometers zu geben, um das Gleiten zu erleichtern. Zudem lässt sich das Thermometer am leichtesten in der Bauchlage einführen.

Sinnvoll ist es, die Temperatur vormittags, mittags und abends vor dem Schlafengehen zu messen. Der Verlauf der Fieberkurve kann dem Arzt wichtige Hinweise geben, falls doch ein Arztbesuch notwendig werden sollte.

Was Eltern tun können

Die meisten Fieberschübe verlaufen harmlos. Wenn das Kind noch spielt und lacht und keine weiteren Symptome wie Durchfall oder Erbrechen hinzukommen, brauchen sich Eltern nicht zu viele Sorgen zu machen. Folgende Tipps helfen, damit das Kind bald wieder ganz gesund ist:

1. Viel trinken


Wer fiebert, verliert Flüssigkeit – und gerade bei Kleinkindern kann ein Mangel davon schnell gefährlich werden. Viel trinken ist deshalb wichtig, um den Verlust auszugleichen. Geben Sie Ihrem Kind etwa jede halbe Stunde Wasser und Tee. Verliert ein Kind zu viel Flüssigkeit, zeigt sich dies durch Apathie und Falten in der Haut, die nach dem Hochziehen nicht gleich zurückspringen.

2. Zuneigung und Nähe


Viele Kleinkinder sind weinerlich, gereizt oder unruhig, auch wenn sie nur leichtes Fieber haben. Viel Zuwendung und Aufmerksamkeit helfen, die unangenehme Situation leichter durchzustehen. Finden Sie heraus, wie sich Ihr Kind wohl fühlt und sorgen Sie für Ruhe und Geborgenheit.

3. Kühlung verschaffen


Hohes Fieber kann sehr unangenehm sein. Sie können Ihr fieberndes Baby etwas leichter als üblich bekleiden oder es bei warmen Temperaturen nur mit der Windel bekleidet liegen lassen, um ihm Abkühlung zu verschaffen. Auch frische Luft durch ein offenes Fenster kann eine Wohltat sein. Zudem bietet es sich an, die Haut Ihres Kindes vorsichtig mit einem nassen Schwamm oder Handtuch zu befeuchten. Verwenden Sie lauwarmes Wasser, auf keinen Fall eiskaltes.

4. Wadenwickel


Eine der bekanntesten Methoden, um Fieber auf natürliche Weise zu senken, sind Wadenwickel. Wenden Sie diese jedoch auf keinen Fall an, wenn Ihr Baby jünger als 6 Monate ist oder wenn es kalte Hände oder Füsse hat. 

So bereitet man Wadenwickel zu: Tauchen Sie zwei Leinentücher, zum Beispiel Geschirrhandtücher, in lauwarmes Wasser von ungefähr 30 Grad. Etwas Essig im Wasser verstärkt die Wirkung. Wringen Sie die Tücher aus und umwickeln Sie beide Beine Ihres Kindes straff und faltenlos mit je einem Tuch. Der Wickel sollte relativ eng sein und vom Knöchel bis zum Knie reichen. Zum Schluss binden Sie zwei trockene Frotteehandtücher oder einen Wollschal darüber.

5. Homöopathische Mittel


Es gibt verschiedene homöopathische Mittel, die helfen können, Fieber zu senken und die Beschwerden zu lindern. Um die passenden Globuli zu finden, müssen die Symptome und Beschwerden genau betrachtet werden. Denn es gibt nicht ein einziges passendes Globuli gegen Fieber. In Frage kommen zum Beispiel Ferrum phosphoricum, Belladonna (Tollkirsche) oder Aconitum (Eisenhut). Sprechen Sie sich mit Ihrem Kinderarzt ab.

6. Fiebersenkende Medikamente


Fieber lässt sich auch mit Medikamenten senken. Bei Babys ist hier laut Freiburger Spital Paracetamol das Mittel der Wahl. Den Wirkstoff Paracetamol kann man sowohl als Saft als auch als Zäpfchen verabreichen. Bei Babys sind in der Regel Zäpfchen vorzuziehen. Nach knapp einer Stunde setzt die Wirkung ein und entfaltet nach etwa drei Stunden die maximale Wirkungskraft. Frühestens nach vier bis sechs Stunden darf die nächste Dosis gegeben werden. 

Zudem ist es wichtig, keinesfalls die zulässige Dosierung für das Körpergewicht des Kindes zu überschreiten! Ein ähnlich zuverlässiger Wirkstoff ist Ibuprofen. Diese Substanz belastet jedoch den Magen etwas mehr und sollte bei Babys unter sechs Monaten nicht verwendet werden.

Wann Sie zum Arzt gehen sollten

Ist ein Neugeborenes jünger als vier Wochen, sollte grundsätzlich jedes Fieber über 38 Grad Celsius von einem Arzt angeschaut werden. Bei älteren Babys sollten Sie zum Arzt gehen, wenn:

  • das Fieber länger als zwei Tage, bei Kindern über zwei Jahren länger als drei Tage anhält und keine erkennbare Ursache hat.
  • das Fieber trotz Zäpfchen und Wadenwickel nicht sinkt.
  •  das Fieber schubweise oder wiederholt auftritt.
  • weitere Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Hautausschlag hinzukommen.
  • das Baby apathisches Verhalten zeigt.
  • das Kind Fieberkrämpfe hat, die länger als zwei Minuten dauern.

Eine wichtige Faustregel ist: Folgen Sie Ihrem Gefühl. Wenn Sie meinen, dass etwas mit Ihrem Kind nicht stimmt, sollten Sie im Zweifelsfall immer einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Die mütterliche Intuition ist in solchen Fällen sehr wichtig und darf nicht als Unsinn abgetan werden.

Der Kinderarzt kann in den meisten Fällen klären, warum Ihr Baby Fieber hat. Oft liegt es an einer Mittelohrentzündung, Halsschmerzen, Husten, einer Magen-Darm-Infektion oder an typischen Kinderkrankheiten wie dem Drei-Tage-Fieber

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