Sind sie noch zu retten?Wie sich die Brüste in der Schwangerschaft verändern

Wer hat denn Körbchengrösse 90 C bestellt? Die Brüste wachsen stark in der Schwangerschaft. Mit diesen Tipps pflegen Sie die spannenden Brüste und vermeiden Dehnungsstreifen.

Veränderungen der Brüste in der Schwangerschaft
Von Körbchengrösse 75 B zu 85 D innerhalb weniger Wochen – die Brüste fühlen sich in der Frühschwangerschaft riesig und sehr schwer an – wie Melonen. © iStock / Getty Images Plus

Sobald die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Wand der Gebärmutter abgeschlossen ist, verändern sich die Brüste. Die Milchdrüsen bereiten sich schon jetzt in der 5. Schwangerschaftswoche auf das Stillen vor. Dadurch wachsen die Brüste. Die Veränderungen sind rasant und in wenigen Wochen können sich die Körbchengrössen bei den BHs enorm vergrössern. Der Körper bereitet sich schon jetzt, wo der Embryo nur wenige Millimeter gross ist, auf dessen Ernährung nach der Geburt vor.

Wie sich die Brüste in der Frühschwangerschaft verändern

Ausgelöst wird das Brustwachstum in der Frühschwangerschaft durch die Hormone Östrogen, Prolaktin und das Humane Plazenta-Laktogen, HPL. Die Brüste fühlen sich fester an, werden grösser und sind geschwollen. Diese erhöhte Empfindlichkeit kennen viele Frauen von den Tagen kurz vor der nächsten Menstruation. Nur ist sie nun viel stärker. Die Brüste spannen unangenehm und können auch leicht schmerzen.

Die anschwellenden Milchgänge und die aktivierten Milchdrüsen haben noch weitere Auswirkungen auf die Brust Sie kribbeln leicht und die blauen Adern sind wegen der besseren Durchblutung deutlich zu sehen, sie treten hervor und bilden ein Netz von Linien über die Brust.

Die Brustwarzen vergrössern sich und die Warzenvorhöfe, die Areola, verändern ihre Farbe. Die Bereiche um die Brustwarze werden dunkler als vorher. Um die grösseren Vorhöfe bildet sich ein weiterer heller Gewebering. Auch Schwangerschaftsstreifen durch die starke Dehnung an den Brüsten sind möglich.

Achtung bei Blut und Knoten

Informieren Sie Ihre Hebamme, Ihren Frauenarzt oder Ihre Frauenärztin sobald Sie Blut aus den Brustwarzen oder ungewohnte Knoten bemerken. Wertvolle Tipps zur Veränderung der Brüste in der Schwangerschaft und zum Stillen erhalten Sie bei der Stillförderung Schweiz.

Die Montgomery-Drüsen, die sogenannten Tuberkel, bilden sich in der Schwangerschaft. Diese Schweissdrüsen sitzen wie Pickel beim Warzenhof. Sie vergrössern sich und sondern ein öliges Sekret ab, das die Brustwarzen weich und geschmeidig hält. Bei einer ersten Schwangerschaft sind die Montomery-Drüsen ein eindeutiges Anzeichen der anderen Umstände. Da sie sich nicht mehr komplett zurückbilden, geben sie bei weiteren Schwangerschaften keine sichere Auskunft mehr.

Wenn die Brüste schmerzen und sehr stark spannen helfen auch Vollbäder mit Lavendelöl und warme Lavendelumschläge. Auch eine Massage mit Lavendelöl entspannt.

Vorsicht bei Brustimplantaten

Frauen, die sich Brustimplantate eingesetzt haben lassen, müssen in der Schwangerschaft besonders auf ihre Brüste achten. Die Haut kann unangenehm spannen, wenn das eigene Gewebe um das Implantat herum wächst.

Ob das Stillen nach der Geburt möglich ist, hängt davon ab, wo die Brust für das Implantat aufgeschnitten worden ist. Problematisch ist es, wenn der Schnitt um den Warzenhof gemacht worden ist. Dabei werden häufig wichtige Milchgänge durchtrennt, die für das Stillen wichtig sind. Die Chancen stehen besser, wenn die Schnitte unter den Brüsten gemacht worden sind.

Vorbereiten auf das Stillen: Das zweite und dritte Trimester

Die Brüste wachsen vor allem in den ersten zwölf Wochen. Im zweiten und dritten Trimester wird es ruhiger um sie, Schmerzen und Spannungsgefühle mildern sich oft. Erst nach der Geburt mit dem Milcheinschuss werden die Brüste nochmal ihr Volumen vergrössern.

Im Verlauf der restlichen Schwangerschaft werden die Brustwarzen noch etwas grösser und dunkler, auch die Adern sind weiterhin erkennbar. In den letzten Wochen bemerken manche Frauen eine weisslich-gelbe Flüssigkeit, die aus den Brüsten austritt. Das ist die Vormilch, auch Kolostrum genannt. Für das Baby ist sie vor allem am Anfang nach der Geburt bedeutsam, da sie viele Abwehrkörper, Proteine und Vitamine enthält. Zudem lässt sie sich leichter verdauen als die spätere Muttermilch.

Und aufgepasst: In der Schwangerschaft sollten die Brustwarzen nicht abgerieben und auch nicht vom Partner zu sehr geliebkost werden. Denn das vermeintliche Abhärten, oder auch das Aktivieren der Brustwarzen, löst Wehen aus, weil der Berührungsreiz direkt ins Becken geht und dadurch das Hormon Oxytocin vermehrt vom Körper ausgeschüttet wird. Es kann jedoch sein, dass die Hebamme empfiehlt, die Brust zu massieren, um die Geburt sanft einzuleiten, wenn das Baby auf sich warten lässt.

BHs und Co: So werden die Brüste richtig gestützt

In den ersten Schwangerschaftswochen kann man den Brüsten gefühlt beim Wachen zusehen. Die Körbchengrösse nimmt stetig zu. Dass eine Frau mit B oder C-Körbchen bei D und mehr ankommt, ist ganz normal. Drei Körbchengrössen sind keine Seltenheit. Um das beanspruchte Bindegewebe zu unterstützen, sind Schwangerschafts-BHs sinnvoll.

Frauen, die schon vorher grössere Brüste hatten, können sie sogar nachts tragen. Angenehm sind für die Brüste meist Bustiers. Bügel-BHs drücken und sitzen vielleicht wenig später nicht mehr ideal, weil sich die Brust schon wieder verändert hat.

Ein weiterer Grund für einen BH ist der Rücken. Hängende Brüste sind mitverantwortlich für Rückenschmerzen und der Rücken hat mit dem späteren Babybauch ohnehin noch eine grosse Anstrengung vor sich. Da ist es besser, schon zu Beginn der Schwangerschaft vorzubeugen.

Aber nicht nur in der Schwangerschaft, sondern auch beim Stillen, wird den Brüsten viel abverlangt. Nach der Geburt werden sich die Brüste durch den Milcheinschuss nochmal stark vergrössern. Wie gross genau sie werden, ist nicht absehbar. Um sicher zu gehen, sollten Still-BHs deshalb erst einige Wochen nach der Geburt gekauft werden.

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