Gib mir Saures!Heisshunger und Gelüste in der Schwangerschaft 

Viel Schokolade mit Essiggurken: Heisshunger und merkwürdige Gelüste sind in der Schwangerschaft keine Seltenheit. Woher sie kommen und was gegen sie hilft.

Heisshunger und Gelüste in der Schwangerschaft 
In der Schwangerschaft wird alles anders. Wer nie Donuts mochte, hat nun vielleicht Heisshunger auf sie. © Rod Long, Unsplash

Schlagsahne mit Salami, saure Gurken mit Senf, rohe Zwiebeln mit Eis – seltsame Essensgelüste zu ungewöhnlichen Uhrzeiten in der Schwangerschaft sind kein Mythos.

Genauso wenig wie plötzliche Gelüste auf Unmengen von Schokolade, Eier oder alkoholfreies Bier. Die Liste ist endlos, süss und sauer keine Gegensätze mehr und jede werdende Mutter hat ihre eigenen Favoriten – und ihre Abneigungen, vielleicht auch gegen vorher heissgeliebte Lebensmittel.

Ursachen für die ungewöhnlichen Gelüste

Zu Beginn der Schwangerschaft erlebt der Körper eine Hormonexplosion. Plötzlich übernehmen die Hormone HCG, Progesteron, Östrogren und Prolaktin die Kontrolle. Sie sichern die Versorgung des Embryos und verändern den Körper der Frau. Davon betroffen sind davon auch der Geruchs- und Geschmackssinn.

Plötzlich werden Gerüche stärker empfunden und anders wahrgenommen. Frauen, die gerne Kaffee getrunken haben, können den Duft nicht mehr ertragen, essen dafür aber plötzlich Unmengen an Zartbitterschokolade, die sie vorher nie mochten.

Meist zeigt sich dieses typische Schwangerschaftsanzeichen ab der neunten Woche, oder auch schon früher. Wissenschaftlich erklärt werden kann es aber nicht. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Art Selbstschutz.

Süsses und Salziges sind für viele Schwangere keine Gegensätze mehr. © iStock, Thinkstock

Durch die neuen Abneigungen wird der Embryo geschützt vor Nahrungsmitteln, Substanzen und Getränken, die ihm schaden. Denn häufig geht die neue Wahrnehmung von Gerüchen mit einer Ablehnung von Alkohol und Nikotin einher. Durch die Gelüste wiederrum wird der erhöhte Nährstoffbedarf gedeckt.

Und es gibt noch einen Grund für den Heisshunger: In der Schwangerschaft erhöht sich das Blutvolumen, zudem wird der Embryo über die Nährstoffe der Mutter mitversorgt. Der Körper produziert mehr Insulin, wodurch der Blutzuckerspiegel schneller sinkt. Die Mutter muss mehr essen, um ihren Blutzuckerspiegel stabil zu halten.

Tipps bei Heisshunger

Weder merkwürdige Gelüste wie der Appetit auf eingelegte Zwiebeln, noch andauernde Heisshungerattacken mitten in der Nacht sind in der Schwangerschaft gefährlich. Sie sind schlichtweg normal, genauso wie die Übelkeit im ersten Trimester. Wer solche Gelüste in der Schwangerschaft verspürt, muss daher nicht erschrecken oder in Angst verfallen. Werden ein paar Kleinigkeiten beachtet und kann mit ein paar Tipps auch gegensteuern.

Die meisten Lebensmittel auf die sich Schwangere stürzen sind völlig gefährlich. Es ist nicht bekannt, dass eine der Ernährungsmarotten zu Schäden beim Baby geführt haben. Aufgepasst werden sollte nur bei Leber, nicht pasteurisiertem Käse oder rohem Fisch. Jedoch sollte die Ernährung nicht zu einseitig sein, um einem Nährstoffmangel vorzubeugen. Neben Vitaminen sind besonders Jod und Eisen wichtige Mineralstoffe.

Gegen die Heisshungerattacken empfiehlt die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung, über den Tag verteilt mehrere kleinere Mahlzeiten zu sich zu nehmen, damit der Blutzuckerspiegel nicht so schnell abfällt. Dafür eignen sich eine Frucht, Gemüse, Milch, Joghurt, Vollkornbrot mit Quark oder Hüttenkäse. Zudem sollte der Tag am besten mit einem Frühstück beginnen und ein regelmässiger Rhythmus von Mahlzeiten eingeführt werden.

Und ganz wichtig: Schwangere sollten nicht auf vorher geliebte Lebensmittel bestehen und sie trotzdem essen, obwohl sie plötzlich Ekel hervorufen. Der Körper zeigt genau, was er sich wünscht und was nicht. Wegen dem Körpergewicht muss man sich wegen den Essattacken keine Sorgen machen. Eine Gewichtszunahme in der Schwangerschaft von zwölf Kilogramm und mehr ist völlig normal. 

Publiziert von der Redaktion

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