Wie sich Familie Fürer den Kinderwunsch erfüllte«Erst wenn ich ein Kind in meinen Armen spüre, bin ich eine richtige Frau»

Anabela Fürer wollte mit 27 Jahren eine Familie gründen. Doch sie wurde nicht schwanger, auch nicht mit medizinischer Hilfe – dann passierte das Wunder. Die heutige Mutter von zwei Kindern erzählt ihre persönliche Geschichte.

Porträt Anabela Fürer Teil 1
Um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen, hat Anabela Fürer viel auf sich genommen. © Unsplash

«Eine Sehnsucht nach einer Liebe, die man nicht kennt, bevor man sie nicht erlebt hat. Eine tiefe Liebe», so beschreibt Anabela Fürer, was für Sie der Wunsch nach Kindern bedeutet. Dennoch liess sie keine Möglichkeiten aus, um ihren Traum Mami zu werden, zu erfüllen.

Der erste Versuch schwanger zu werden

Anabela und ihr Mann haben entschieden, bevor sie 30 werden, ein Kind zu bekommen. Alles begann damit, dass Anabela die Pille absetzte. Sie berechnete ihre fruchtbaren Tage mit einem Zyklusrechner, der Monat für Monat anzeigen kann, wann der Eisprung stattfindet.

Gleichzeitig hat Anabela die Basaltemperatur genutzt, um die besten Tage für ihre Empfängnis zu messen. Denn die Aufwachtemperatur steigt beim Eisprung herum leicht an. Ein Jahr lang hat sie versucht, auf natürlichem Wege schwanger zu werden, ohne Erfolg.

Um körperliche Gründe abzuklären, liessen sie und ihr Mann beim Arzt mehrere Tests durchführen: Ihr Mann hat ein Spermiogramm erstellen lassen. Dabei wird die Spermaqualität und die Menge der Spermien und deren Schnelligkeit ermittelt.

Anabela hat eine Eileiterspülung, zur Feststellung der Durchgängigkeit der Eileiter, sowie ein Bluttest gemacht, um zum Beispiel einen Gendefekt aufzuspüren. Die Tests ergaben, dass Anabela und ihr Mann gesund seien. «Ihr seid noch jung, probiert es einfach weiter», meinten die Ärzte.

Ich bekam eine innerliche Unruhe und Angst. Was ist, wenn es nie funktioniert?

Ein weiteres Jahr zwischen Hoffen und Bangen beginnt: «Ich bekam eine innerliche Unruhe und Angst. Was ist, wenn es nie funktioniert», erzählt sie. In Anabelas Umfeld wurden viele Bekannte schwanger, nur sie nicht: «Ja, ich war eifersüchtig.»

Zusätzlich kam der Druck von aussen. «Wann ist es so weit? Habt ihr euch das gut überlegt?» Diese ständigen Nachfragen, zerrten an ihren Nerven. «Irgendwann hatte ich genug, mich jedes Mal erklären zu müssen. Ich wusste ja selbst nicht, warum es nicht funktioniert», sagt Anabela.

Mit einer Kinderwunschbehandlung die Chance auf eine Schwangerschaft erhöhen

Sie liess sich nicht entmutigen und dachte, dass es noch einen anderen Weg geben müsse. 2009 wollten Anabela und ihr Mann sich nochmals untersuchen lassen. Dafür gingen sie ins Fiore, dem Fachinstitut für Reproduktionsmedizin in St. Gallen. Dort erhielt sie wieder die gleiche Antwort: «Es ist alles in Ordnung.»

Dennoch wurden ihnen weitere Möglichkeiten angeboten, mit medizinischer Hilfe schwanger zu werden. Und diese hat das Paar angenommen. Einmal wurden Anabela bei einer Insemination die Spermien des Partners direkt in die Gebärmutter eingeführt. Dadurch wird der Weg der Spermien zur Eizelle verkürzt und die Chancen auf eine Befruchtung steigen. Die zweite Behandlung war eine Hormontherapie, bei der Tabletten eingenommen werden, um die Fruchtbarkeit zu erhöhen.

Wenn die Partnerschaft unter dem Kinderwunsch leidet

Als auch diese Kinderwunschbehandlungen scheiterten, kam Anabela an ihre psychischen und physischen Grenzen. «Ich war niedergeschlagen. Das Schlimmste am Ganzen war das Warten auf das Schwangerschaftsergebnis und die körperlichen Eingriffe», erinnert sie sich.

Anabelas Mann habe sie unterstützt und immer motiviert, dass es das nächste Mal klappen werde. «Er konnte etwas besser Abstand nehmen als ich, weil er das körperlich nicht durchmachen musste.»

Anabela fing an, Fehler bei ihrem Partner zu suchen und sich selbst Vorwürfe zu machen: «Es hat sich angefühlt wie eine Niederlage. Ich sagte mir: Ich bin unfähig. Es bereitete mir Mühe, sehen zu müssen, dass ich alles steuern kann, ausser meinem Körper zu sagen, dass er schwanger werden soll.» Die Partnerschaft litt.

Um wieder Kraft zu tanken und Zeit als Paar zu verbringen, gingen Anabela und ihr Mann nach Portugal in die Ferien. Se sassen zusammen und sprachen darüber, ob sie wirklich beide Kinder haben müssen oder auch ohne Kinder glücklich sein könnten.

Ihre Antwort war: «Nein, ich glaube meine Aufgabe im Leben liegt darin, dass ich eines Tages Mutter bin. Erst wenn ich ein Kind in meinen Armen spüre, bin ich eine richtige Frau.» Wenn der Kinderwunsch nur einseitig gewesen wäre, wären Sie und ihr Mann vermutlich getrennte Wege gegangen, sagt sie.

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