6 häufige Fehler beim MessenWas die Basaltemperatur über die fruchtbaren Tage verrät

Eine Schwangerschaft ist vor allem eine Frage des Timings. Über die Basaltemperatur lassen sich die fruchtbaren Tage bestimmen. Doch beim Messen gibt es einiges zu beachten.

Basaltemperatur
Prinzipiell kann jedes Thermometer für die Messung verwendet werden. © iStock / Getty Images Plus

Die Körpertemperatur ist immer in Veränderung. Und das nicht nur beim Fieber. Jeden Tag schwankt die Temperatur ein wenig auf und ab. Das ist ganz normal und Frauen mit Kinderwunsch können sich diese Schwankungen sogar zunutze machen. Wird die Temperaturmethode über einen längeren Zeitraum angewendet, lassen sich mit der Statistik die fruchtbaren Tage im Zyklus erkennen.

Was die Basaltemperatur genau ist

Das Wichtigste in Kürze

  • Regelmässig morgens die Aufwachtemperatur messen
  • Über mehrere Monate eine Temperaturkurve führen, um Eisprung zu bestimmen
  • Die symptothermale Methode ist noch aussagekräftiger
  • Bleibt die Temperatur länger als 16 Tage erhöht, sind Sie möglicherweise schwanger

Mit dem Begriff wird die Körpertemperatur morgens gleich nach dem Aufwachen bezeichnet. Denn nachdem der Körper über die Nacht leicht abgekühlt ist, erreicht die Temperatur am morgen ihre Basis.

Basaltemperatur und Eisprung stehen in einem direkten Zusammenhang. Das fand 1905 der niederländische Gynäkologe Theodoor Hendrik van de Velde heraus. Bei einem normalem Zyklus steigt, unter Einwirkung des Gelbkörperhormons Progesteron, die Körpertemperatur der Frau etwa zwei Tage nach dem Eisprung, um circa 0,4 bis 0,6 Grad Celsius.

Wird die erhöhte Basaltemperatur an drei aufeinanderfolgenden Tagen gemessen, kann von einem Eisprung ausgegangen werden. Der fruchtbarste Tag ist der erste Tag des Temperatursprungs, als fruchtbar gelten auch die folgenden drei bis vier Tage. Das Temperaturniveau fällt erst kurz vor der nächsten Periode wieder ab – vorausgesetzt es besteht keine Schwangerschaft.

Diese auch heute noch von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Methode wird schon seit über 100 Jahren von Frauen mit Kinderwunsch zur Familienplanung und als Verhütungsmethode genutzt, um die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage zu ermitteln. Die Zuverlässigkeit dieser Methode für die Empfängnisverhütung wird im Pearl-Index mit 0,8 bis 3 bewertet. Je niedriger der Wert, desto sicherer ist sie. In diesem Fall werden von 100 Frauen maximal drei pro Jahr schwanger.

Wann und wie richtig gemessen wird

Die Basaltemperatur muss morgens direkt nach dem Aufstehen bestimmt werden. Nur zu diesem Zeitpunkt hat der Körper noch die aussagekräftige Temperatur. Sie kann nur direkt im Bett festgestellt werden. Aufzustehen, das Thermometer zu schütteln, sich auch nur im Bett hinzusetzen – all das verändert sofort die Körpertemperatur.

Es kann anal, virginal oder oral gemessen werden. Am leichtesten ist es, im Mund zu messen. Dafür sollte er aber geschlossen werden. Denn auch schon ein offener Mund, kann das Ergebnis verfälschen.

Die Daten vom analogen oder digitalen Thermometer werden anschliessend in einem Kalender eingetragen. Zykluscomputer übernehmen diesen Schritt und verarbeiten die Daten selbst und es müssen keine Listen geführt werden.

Mit der Messung kann ein Eisprung jedoch nicht exakt vorhergesagt werden. Aber wenn die Basaltemperatur über mehrere Monate genau dokumentiert wird, kann der Zeitsprung des Eisprungs immer genauer eingegrenzt werden.

Die 6 häufigsten Fehler beim Messen

Die Basaltemperatur-Methode hat zwar die Vorteile, dass sie schnell und zu Hause durchgeführt werden kann, aber sie ist auch fehleranfällig. Das sind die häufigsten Gründe für falsche Messdaten.

1. Nicht genug Schlaf

Regelmässigkeit ist eine Grundvoraussetzung, um mit der Basaltemperatur-Methode aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen. Mindestens fünf bis sechs Stunden Schlaf in der Nacht sind ein Minimum, um die Temperatur messen zu können. Partys, ein nächtlicher Toilettenbesuch – all das bringt die Aufwachtemperatur aus dem Lot. Messen Sie immer zur exakt gleichen Uhrzeit. Reisen in eine andere Zeitzone sind für die Messungen ebenfalls heikel.

2. Mund geöffnet

Bei der analen Messmethode muss der Mund geschlossen werden. Ansonsten verfälscht auch schon ein dieses Detail das Ergebnis.

3. Thermometer ausgetauscht

Innerhalb von einem Zyklus sollte immer dasselbe Messgerät verwendet werden.

3. Akku leer

Wenn das Akku vom Zykluscomputer nicht ausreichend geladen oder sogar leer ist, kann an dem Tag keine Messung gemacht werden. Der Weg bis zum Ladekabel verfälscht sicher die Temperatur.

4. Thermometer vom Vortag nicht runtergeschüttelt

Schon die kleine Armbewegung, um ein analoges Thermometer runterzuschütteln ist zuviel des Guten. Die Körpertemperatur ist nicht mehr aussagekräftig.

5. Im Ohr oder unter den Achseln messen

Diese Messpunkte funktionieren für die Basaltemperatur nicht. Eine Messung ist nur im Mund, in der Vagina oder im Po möglich. Messen Sie immer an der gleichen Körperstelle.

6. Messen bei Krankheit und Medikamenteneinnahme

Fehlerhafte Messungen ergeben sich schon durch leichte fieberhafte Erkrankungen, Medikamente und Alkoholgenuss am Vorabend.

Wie ein Zykluskalender am besten geführt wird

Mindestens drei Monate sollte über die Basaltemperatur Buch geführt werden. Erst dann besteht Gewissheit darüber, ob der Zyklus regelmässig ist und wann der nächste Eisprung höchstwahrscheinlich stattfinden wird.

Kurvenblätter zum Download

  • Die Organisation Pro Familia Schweiz bietet ein Kurvenblatt für die Temperaturmethode zum Herunterladen an.
  • Ein Blatt für die Temperaturkurve im Excel-Format gibt es auch auf der Website www.wunschkinder.net

Womit die Basaltemperatur bestimmt wird

Mit jedem Fieberthermometer lässt sich die Basaltemperatur messen – ganz egal ob analog oder digital. Am besten geeignet sind Thermometer mit zwei Stellen hinter dem Komma, damit schon die kleinsten Schwankungen sichtbar werden. Auch gibt es spezielle Basaltemperatur-Thermometer und Zykluscomputer. Sie verrechnen die gemessenen Daten sofort und gelten daher als präziser als normale Fieberthermometer.

Eine Erweiterung zur reinen Temperaturmethode ist die symptothermale Methode. Bei dieser Methode wird nicht nur die Basaltemperaturkurve analysiert, sondern auch die Konsistenz von Zervixschleim und die Veränderung des Gebärmutterhalses. So entsteht ein genaueres Bild vom Zyklus, der fruchtbaren und unfruchtbaren Phase, dem Beginn der nächsten Menstruation. Das ist vor allem bei Kinderwunsch eine grosse Hilfe.

Eine Schwangerschaft mit der Basaltemperaturkurve feststellen

Es ist möglich, mit der Temperaturmethode eine Schwangerschaft festzustellen. Und zwar in folgendem Fall: Bleibt die Basaltemperatur in der zweiten Zyklushälfte über mehr als 16 Tage erhöht, besteht eventuell eine Schwangerschaft. Der Grund: Die Produktion der Hormone, die für den Anstieg der Temperatur verantwortlich sind, läuft in der Schwangerschaft weiter. Zur Sicherheit sollten Sie noch einen Schwangerschaftstest machen, bevor Sie einen Arzt kontaktieren.

Messung ohne Eisprung

Einige Frauen führen über längere Zeit Messungen durch, ohne einen Temperaturanstieg festzustellen. Dies bedeutet nicht unbedingt, dass kein Eisprung stattfindet. Laut Studien ist die Basaltemperatur nicht die aussagekräftigste Methode und es gibt auch Frauen, die trotz Eisprung keine Temperaturerhöhung haben.

In diesem Fall ist eine andere Methode zur Bestimmung der fruchtbaren Tage ratsam. Zum Beispiel ein Ovulationstest oder ein Fruchtbarkeitsrechner.

Auch ein Gespräch mit dem Frauenarzt. Die Ärzte können zum Beispiel das Gelbkörperhormon Progesteron fünf bis acht Tage nach dem vermuteten Eisprung im Blut bestimmen oder zwischen dem zehnten und zwölften Zyklustag einen Ultraschall zum Nachweis von Follikeln machen.

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