Smarte HelferZykluscomputer: So sicher sind sie wirklich

Bei Kinderwunsch und zur hormonfreien Verhütung: Zykluscomputer helfen, die fruchtbaren Tage der Frau zu kennen. Doch die smarten Helfer haben auch Schwächen.

Zykluscomputer-Test
So gross sind die Zykluscomputer Gottseidank nicht. © Unsplash, Federica Galli

Zettelchaos, vergessene Einträge, fehlende Übersichten: Bei diesen Problemen beim Messen der täglichen Basaltemperatur soll die Technik Abhilfe schaffen. Auf dem Markt sind verschiedene Modelle und die Preisspanne ist gross – zwischen mehreren hundert bis tausend Franken.

Drei verschiedene Modelle

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt drei verschiedene Computer, die unterschiedliche Daten messen
  • Im Pearl-Index zählen die Zykluscomputer nicht zu den sichersten Verhütungsmitteln, die Pille und manuelles Messen ist besser
  • Laut Studien ist die manuelle Messung ohne Computer viel sicherer

Über drei verschiedene Methoden analysieren Zykluscomputer die Daten der Frau. Alle haben dasselbe Ziel: die Bestimmung der fruchtbaren Tage, um bei Kinderwunsch den Eisprung für eine gewünschte Schwangerschaft zu nutzen. Alternativ wird er als Verhütungscomputer eingesetzt, so lässt sich im Gegensatz zur Pille ganz ohne Hormone verhüten.

1. Temperaturcomputer

Die Geräte zur Temperaturmessung verwenden die morgens vor dem Aufstehen gemessene Basaltemperatur. Die Messdaten werden im Gerät gespeichert und auf Grundlage der zwölf vorangegangenen Zyklen ausgewertet. Der Vorteil: So werden auch Zyklusschwankungen berücksichtigt. Meist erscheint direkt im Menü, ob ein fruchtbarer Tag bevorsteht. Anbieter sind zum Beispiel Cyclotest myway, Ladycomp oder Daysy und Ava, die auch in Kombination mit Apps Ordnung in das Zettelchaos der Aufzeichnungen bringen.

Es gibt auch die sogenannten sympothermalen Zykluscomputer. Diese messen neben der Temperatur noch ein weiteres Fruchtbarkeitsmerkmal, den Zervixschleim, was die Ergebnisse zu Eisprung und fruchtbarer Phase noch aussagekräftiger machen soll. Das ist bei Kinderwunsch sehr sinnvoll, denn je mehr der eigene Zyklus verstanden wird, umso besser stehen die Chancen auf ein Baby.

Mit diesen Zykluscomputern können Sie die Fruchtbarkeit messen.
Die Kurve der Basaltemperatur gibt Auskunft über die fruchtbaren Tage im Monatszyklus. (Bild: EJ_Zet/iStock, Thinkstock)

2. Hormoncomputer

Mithilfe von Teststäbchen wird bei Hormoncomputern der morgendliche Urin analysiert. Die Konzentration des Hormons LH (Luteinisierendes Hormon) und des Östrogens Estradiol geben Auskunft über den Zeitpunkt des Eisprungs. Da regelmässig Teststäbchen nachgekauft werden müssen, ist diese Art von Messung recht kostspielig. Sie kann aber für einen gewissen Zeitraum auch eine gute Ergänzung zur symptothermalen Messung sein.

3. Speichel- oder Schleim-Mikroskop

Unter dem Mikroskop geben getrockneter Zervixschleim oder auch Speichel Auskunft über die fruchtbaren Tage. Denn nur an diesen Tagen lässt sich in der Vergrösserung ein Kristallmuster erkennen. Diese Methode ist jedoch besser für Experten als für Laien geeignet.

Zykluscomputer im Netz: So sehen die kleinen Helfer aus

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Der Pearl Index: So sicher ist der Verhütungscomputer

Der Pearl-Index gibt Auskunft über die Sicherheit eines Verhütungsmittels. Er gibt an, wie viele Frauen trotz Verhütung in einem Jahr schwanger werden. Trotz der Pille werden zwischen 1 bis 9 Frauen von 1000 Frauen schwanger, der Pearl-Index liegt demnach zwischen 0,1 und 0,9. Auf den gleichen Wert wie die Pille kommt übrigens auch ein anderes hormonelles Verhütungsmittel, das Pflaster.

Bei den smarten Helfern sieht es etwas anders aus. Die Temperaturmethode liegt zwischen 0,8 bis 3, die sympothermale Methode zwischen 0,4 bis 2,3. Bei Anwendungsfehlern sogar bis 2,4 bis 10. Hormoncomputer schneiden mit einem Pearl-Index von 6, mit Anwendungsfehlern von 20, sogar noch schlechter ab.

Zur sicheren Verhütung ist selbst der beste Zykluscomputer deshalb nicht die beste Wahl, und dazu noch teuer. Die Sicherheit beim Verhüten erhöhe sich durch die Verwendung dieser Geräte gegenüber der auf konventionelle Weise durchgeführten natürlichen Familienplanung allerdings nicht, urteilte Stiftung Warentest nach einem Test. Soll heissen: Eine Schwangerschaft ist nicht unwahrscheinlich. Hingegen biete die manuelle Erfassung der Daten eine höhere Sicherheit, immerhin einen Pearl-Index von 0,26. Ein hormonelles Verhütungsmittel wie ein Pflaster kommt im Vergleich dazu genau wie die Pille auf einen Index von 0,9.

Nachteile der Zykluscomputer

Zykluscomputer im Vergleich

Testberichte zu den verschiedenen Zyklusrechnern wie von Cyclotest myway, Lady comp Baby oder dem Ava Armband können Sie zum Beispiel auf Vergleich.org oder bei Stiftung Warentest einsehen.

Neben der Unsicherheit bei der Bestimmung der fruchtbaren Tage kann es schnell zu Messfehlern kommen. Zudem sind die Anschaffungskosten relativ hoch.

Dazu kommt noch ein weiterer Nachteil: Frauen, die die Computer verwenden möchten, müssen Geduld haben. Denn die Ergebnisse der Computer sind erst nach einigen Monaten aussagekräftig. Ist der Zyklus unregelmässig dauert es noch länger.

Zudem ist viel Disziplin beim Messen mit den Zykluscomputern gefragt. Immer die gleiche Uhrzeit am Morgen, immer am Vorabend den Batteriestand kontrollieren, ständiger Verzicht auf Medikamente und Alkohol – um die Ergebnisse zu beeinflussen.

Wen der Zykluscomputer nicht überzeugt, hat die Wahl zwischen weiteren fünf Methoden, um die fruchtbaren Tage zu bestimmen. Eine ist der Fruchtbarkeitsrechner von BabyAhoi.ch.

Produziert von der Redaktion

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